Wenn es darum geht, das Budget eines Heimkinos niedrig zu halten, ist eine der häufigsten Überlegungen: die Leinwand selbst bauen. Da lässt sich richtig Geld sparen, so viel ist sicher. Möglicherweise ist das aber auch ein großer Irrtum, dem gerade Anfänger oft auf den Leim gehen. Solltest du also deine Leinwand selbst bauen oder eine fertige kaufen?
Ich bin schon froh, dass sich inzwischen herumgesprochen hat, dass eine weiße Wand – egal ob besonders glatt gespachtelt und mit Spezialfarbe bestrichen oder nicht – keine Lösung für ernstzunehmendes Heimkino ist. Heute will ich daher mal mit der Idee vom Leinwand-Selbstbau aufräumen.
Wenn du eine Leinwand selbst bauen willst und gute Gründe dafür hast, wirst du sicher wissen, was du tust. Sieh es mir also bitte nach, dass dieser Artikel etwas einseitig geschrieben ist. Ich möchte hier lediglich beleuchten, was da draußen im Netz normalerweise viel zu kurz kommt: ein kritischer Blick auf den Leinwand-Selbstbau.
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Abgrenzung: Es geht um Rahmenleinwände
Eines vorweg: Es geht hierbei ausschließlich um Rahmenleinwände. Generell sind Rahmenleinwände die qualitativ beste und gleichzeitig günstigste Lösung für Heimkinos.
- keine Mechanik
- immer ein perfekt gespanntes Leinwandtuch
- minimalistisches Aussehen
Einfacher geht es nicht.
Eine Rolloleinwand kommt nur dann in Frage, wenn es gute Gründe gibt, die Leinwand aus dem Weg schaffen zu müssen: weil alternativ ein TV Platz finden muss oder weil die Leinwand nur mitten im Durchgangsbereich hängen kann.
Andere Bauarten, etwa mit kompakten Klappgestellen, betrachten wir gar nicht erst – das hat nichts mit Heimkino zu tun, sondern bestenfalls mit einem gemütlichen Diaabend.
Rolloleinwände baut man nicht selbst
Der Grund, warum du eine Rolloleinwand aller Wahrscheinlichkeit nach nicht selbst bauen willst, ist die Komplexität. Sicher – du könntest ein bestehendes Rollo verwenden und mit einem weißen Tuch bestücken.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Tuch aber niemals perfekt glatt hängen wird und sich nach kürzester Zeit Falten und Wellen bilden, ist um ein Vielfaches höher, als bei fertigen Produkten.
Zudem ist es sehr schwer, an die Qualität eines professionellen Leinwandtuchs heranzukommen – beispielsweise ein Tuch mit rückseitig schwarzer Beschichtung. Solche Details machen am Ende die Bildqualität aus, aber auch den Preis.
(Im Übrigen heißt das nicht, dass du eine fertige Rolloleinwand nicht nachträglich mit einer Maskierung ausstatten könntest.)
Rahmenlos: nichts für ernsthafte Heimkinos
Was ich für die folgenden Überlegungen ebenfalls ausschließen möchte, sind rahmenlose Leinwände. Moment – rahmenlos? Wie soll das denn gehen? Ja… gemeint sind Rahmenleinwände, bei denen du außen herum keinen schwarzen Rand hast. Die Leinwand endet direkt mit der sichtbaren Leinwandfläche vor dem Hintergrund, also der Wand.
Warum erwähne ich das extra? Weil es naheliegend ist, eine rahmenlose Leinwand zu bauen. Das Leinwandtuch einfach über einen Holzrahmen zu spannen und diesen dann an die Wand zu hängen, bringt logischerweise weniger Materialbedarf, weniger Arbeitszeit und weniger Fehlerpotenzial mit sich.
Warum rate ich dann davon ab? Weil rahmenlose Leinwände einen deutlichen Nachteil haben. Die Idee dahinter ist, eine möglichst dezente Leinwand ins Wohnzimmer hängen zu können, die nicht durch einen dicken, schwarzen Rahmen auffällt.
Der schwarze Rahmen hat allerdings einen erheblichen Nutzen. Du kannst das Bild niemals perfekt auf die Leinwand projizieren. Egal wie viel Mühe du dir beim Aufhängen und Einstellen deines Beamers gibst: Das Bild wird immer irgendwo überstehen oder die Leinwand nicht komplett ausfüllen. Das ist die unvermeidbare Toleranz bei Projektion.
Aus diesem Grund sollte man das Bild immer überziehen, das heißt, mit dem Zoom des Beamers das Bild etwas über die Leinwand hinaus strahlen lassen. So füllst du die Leinwandfläche komplett aus und der minimale Rand landet… ja, wo? Im schwarzen Rahmen! Und weil dieser Rahmen möglichst viel Licht schlucken sollte, fällt das nicht weiter auf. So bekommst du ein perfekt abgegrenztes Bild.
Aber wo landet der überzogene Randbereich, wenn du eine rahmenlose Leinwand verwendest? An der Wand außen um die Leinwand herum. Und wenn die nicht gerade extrem lichtschluckend gestaltet ist (welche Wohnzimmerwand ist das schon?) wir das immer ein wenig doof aussehen.
Aus diesem Grund sind rahmenlose Leinwände immer nur ein Kompromiss und nicht für ernsthafte Heimkino-Anwendungen geeignet. Deshalb betrachten wir sie hier auch nicht.
Wie kannst du eine Leinwand selbst bauen?
Jetzt, da wir sichergestellt haben, nicht aus Versehen Äpfel mit Birnen zu vergleichen, können wir uns damit befassen, eine Leinwand selbst zu bauen. Was bedeutet das überhaupt?
Anleitungen gibt es dazu mehr als genug – das soll hier also nicht das Thema sein. Damit du einen Eindruck bekommst, schau dir zum Beispiel diese Anleitung bei Leinwandbau.info an.
Ich empfehle die Seite sehr gerne, wenn jemand unbedingt in den Selbstbau einsteigen will. Du bekommst dort zugleich alle notwendigen „Spezial-Materialien“ zu kaufen.
Kriterien für eine gute Leinwand
Damit du die nachfolgenden Überlegungen besser verstehst, will ich zunächst näher darauf eingehen, worauf es bei einer Leinwand überhaupt ankommt:
- Der Rahmen muss ausreichend stabil sein. Das letzte, was du willst, ist, dass er sich durch das Spannen des Leinwandstoffs verzieht. Du brauchst also entweder Verstrebungen im Inneren des Rahmens, oder ausreichend breite Holzleisten (wir reden hier eigentlich schon über Bretter), die sich über die Länge nicht verziehen können.
- Das Holz, das du für den Rahmen verwendest, muss absolut gerade sein. Du kannst hierfür nicht einfach die günstigen Holzleisten aus dem Baumarkt nehmen, die sich auf 3 Meter Länge einmal um die eigene Achse drehen. Sieh dich im Holzfachhandel um oder frage bei einem Schreiner nach.
- Das Leinwandtuch muss perfekt gespannt werden. Du brauchst eine Spannvorrichtung, die es entweder immer von selbst straff hält, oder mit der du es bei Bedarf nachjustieren kannst.
- Der Rahmen darf nicht durch das Leinwandtuch hindurch scheinen. Das ist besonders bei akustisch transparenten Leinwänden ein Thema. Wenn dein Tuch also nicht absolut blickdicht ist, musst du entsprechende Vorkehrungen treffen.
- Den schwarzen Rand einfach auf die Leinwandfläche aufzukleben mag der einfachste Weg sein, aber es ist auch der unflexibelste. Siehe Punkt 3 – du willst die Leinwand nachspannen können. Das beißt sich hiermit. Nicht umsonst sind bei fertigen Leinwänden Rahmen und Tuch zwei getrennte Einheiten – das Tuch wird von hinten in den Rahmen eingespannt.
- Ein separater Rahmen als sichtbaren, schwarzen Rand würde dieses Problem beheben. Diesen würdest du vor den eigentlichen Leinwandrahmen hängen. Wenn du in diese Richtung planst, bedenke bitte, dass fertige Leinwandrahmen aus gutem Grund nach innen abgeschrägt sind: damit sie keinen Schatten auf die Bildfläche werfen.
In einer guten Leinwand steckt also durchaus ein wenig Komplexität – es werden diverse Probleme gelöst, die du normalerweise noch gar nicht auf dem Schirm hast, wenn du zum ersten Mal mit einem Beamer ein Bild an die Wand wirfst.
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Die Kosten: der Grund für das alles
Der eigentliche Grund, warum du eine Leinwand selbst bauen willst, sind sehr wahrscheinlich die Kosten. Du hast die Preise für fertige Leinwände gesehen und dir gedacht: Das geht auch günstiger!
Im folgenden Abschnitt möchte ich deine Gedanken dazu widerlegen.
(Wenn das nicht der Grund ist, sondern du einfach nur Bock auf den Selbstbau hast, dann hau rein! Es gibt nichts schöneres, als ein weiteres Projekt. Du kannst hier aufhören zu lesen.)
Es ist schon schwer, die Kosten für eine fertige Leinwand genau zu beziffern. Es gibt zu viele Produkte in unterschiedlichen Qualitätsstufen und zu viele Variationen hinsichtlich des Leinwandtuchs. Bei einer 3 Meter breiten Leinwand ohne spezielle Anforderungen an das Tuch (nicht akustisch transparent, kein Hochkontrast-Tuch usw.) können wir aber von ungefähr 800 € ausgehen.
Die willst du dir sparen. Zumindest zum Teil.
Ungefähr genauso schwer ist es, die Kosten für eine Selbstbau-Leinwand zu schätzen. Denn diese hängen extrem von der gewählten Bauweise ab, ebenso von deinen Beziehungen bei der Materialbeschaffung und von den „Special Features“, die du vielleicht haben willst (Stichwort: Spannsystem).
An diesem Punkt stelle ich einfach mal eine kühne Behauptung auf: Deine Selbstbau-Leinwand in 3 Meter Breite wird mindestens 500 € kosten.
„Ach Quatsch,“ winkst du jetzt vielleicht ab. „Das bekomme ich für weniger hin.“
Ja, tatsächlich. Wenn du an allen Ecken und Enden sparst, geht das auch billiger. Aber nicht, wenn du die oben genannten Kriterien für eine gute Leinwand einhältst. Lies sie dir nochmal kurz durch.
Wo die Kosten entstehen
Kosten entstehen immer dann, wenn du a) Qualität willst oder b) mit weniger Aufwand ans Ziel kommen möchtest.
„Gut, schnell, billig – such dir zwei davon aus.“
Da schlecht oder teuer nicht in Frage kommen, gehen wir also mal davon aus, dass dir der Aufwand bzw. Zeitfaktor egal ist und du alles daran setzen wirst, es gut und günstig hinzubekommen.
Am Leinwandrahmen sparen
Überleg dir doch einfach mal, wie du einen Rahmen genau bauen würdest. Holzleisten miteinander verschrauben? Bretter miteinander verzapfen? Überleg dir, was du alles dafür brauchst. Mach dir eine Liste aller Materialien, bis hin zur kleinesten Schraube. Falls du Hilfe dabei brauchst, was kostet dich diese?
Wenn du etwas Komplexität aus dem Projekt herausnehmen willst, sparst du dir am besten den Bau des Rahmens. So stellst du sicher, dass Kriterium 1 und 2 erfüllt sind.
Es gibt sehr einfache Lösungen, zum Beispiel bei Keilrahmen.de, wo du dir einen fertigen Rahmen mit passenden Verstrebungen in jeder beliebigen Größe konfigurieren kannst. Einfacher und exakter geht es eigentlich nicht.
Vielleicht bist du auch mit einem Schreiner befreundet, der dir den perfekten Rahmen für eine Kiste Bier als Gegenleistung baut. Ja, dann könntest du Glück haben und wirklich sehr günstig wegkommen.
Am Leinwandtuch sparen
Ganz ehrlich? Das ist nun wirklich keine gute Idee. Das Leinwandtuch ist maßgeblich für die Bildqualität verantwortlich. Wenn du hier sparst, kannst du es auch gleich lassen.
Es ist also keine Option, einfach nur irgendeinen Baumwollstoff zu nehmen. Entweder schluckt der zu viel Licht (das du dir mit deinem Beamer teuer erkauft hast), oder er enthält Unregelmäßigkeiten, die du später ständig sehen wirst.
Verwende deshalb unbedingt ein Leinwandtuch, das wirklich für diesen Zweck gemacht ist. (Wie gesagt, wir gehen hier noch nicht von speziellen Anforderungen aus.)
Im Idealfall wirst du damit Kriterium 3 und 4 erfüllen.
An der schwarzen Umrandung sparen
Warum du den schwarzen Rand nicht weglassen solltest, hab ich oben schon ausführlich erklärt. Wie realisierst du also den Rand und kannst gleichzeitig Kriterium 5 und 6 erfüllen?
Selbst im einfachsten Fall, wenn der Rahmen nur aufgeklebt wird, wirst du Velour-Klebefolie in entsprechender Länge benötigen. Das ist überschaubar, wenn beim ersten Versuch alles klappt. Füge die Kosten trotzdem zu deiner Rechnung hinzu.
Zeitaufwand und Opportunitätskosten
Was du hingegen nur sehr schwer zu deiner Rechnung hinzufügen kannst, sind dein Aufwand und die Opportunitätskosten. Beides lässt sich nicht wirklich beziffern.
- Wie viele Stunden brauchst du für den Bau (abzüglich der Zeit, eine fertige Leinwand aufzubauen)?
- Was könntest du in dieser Zeit stattdessen schönes machen?
- Könntest du in dieser Zeit irgendwie Geld verdienen – vielleicht sogar die Differenz gegenüber einer fertigen Leinwand?
Das sind wichtige Fragen, die du dir stellen solltest. Denn im Endeffekt ist das, was du mit einer Selbstbau-Leinwand gegenüber einem fertigen Produkt sparst, der Wert deiner Arbeitszeit. Fahrtzeiten und Benzinkosten mal noch gar nicht mit eingerechnet.
Und was hat es mit diesen „Opportunitätskosten“ auf sich?
Oppotunitätskosten sind die Kosten, die entstehen, weil du es unbedingt selbst schaffen wolltest. Es handelt sich dabei nicht nur um Kosten in Form von Geld, obwohl auch das dazu zählen kann:
- Lehrgeld
- unnötig gekauftes Material
- Doppelkäufe (etwa weil du die Velour-Klebefolie versaut hast)
Vielmehr bestehen Opportunitätskosten aus den Dingen, mit denen du dich am Ende einfach zufrieden gibst, weil es eben nicht besser geworden ist.
Um das besser zu verstehen, müssen wir uns kurz die Nachteile einer Selbstbau-Leinwand ansehen. (Auf die Vorteile verzichte ich an dieser Stelle – die kennst du bereits: Es ist wahrscheinlich etwas günstiger und du hast die innere Zufriedenheit, selbst etwas erschaffen zu haben.)
Nachteile der Selbstbau-Leinwand
Wenn du dir überlegt hast, wie du deine Leinwand selbst bauen willst und dir eine Auflistung sämtlicher Materialien erstellt hast, dürftest du festgestellt haben, dass du gegenüber einer fertigen Leinwand ungefähr 300 € sparst. Immer vorausgesetzt, dass es gut werden soll (also nicht billig).
Trotzdem bleiben am Ende zwei erhebliche Nachteile, die du keinesfalls beseitigen kannst.
Du erreichst niemals die Perfektion eines fertigen Produkts
Fertige Rahmenleinwände sind perfekt konstruiert. Das lohnt sich für die Hersteller, dafür einmal richtig Geld in die Hand zu nehmen, denn sie können die Leinwand danach zu tausenden verkaufen.
Der Rahmen ist meist aus Aluminium: perfekt, glatt, absolut gerade und für alle Zeit unveränderlich – nicht wie Holz.
Die Rahmenoberfläche ist mit schwarzem Samt beflockt (zumindest rate ich dazu, darauf Wert zu legen). Diese Art von Oberfläche ist nochmal deutlich schwärzer als Velour-Folie und schluckt somit das Licht vom Bildrand besser.
Das Leinwandtuch ist perfekt auf den Anwendungsfall abgestimmt. Die Befestigung erfolgt über Ösen oder spezielle Spannvorrichtungen, die genau auf den Rahmen abgestimmt sind. Innerhalb von 20 Minuten hast du eine perfekt gespannte Leinwand.
Deine Selbstbau-Leinwand wäre eine individuelle Konstruktion – ein Unikat. Du profitierst hier nicht von einem ausgeklügelten System. In nahezu jedem Punkt machst du zwangsläufig Abstriche oder musst viel Zeit oder besseres (teureres) Material aufwenden, um es annähernd so gut hinzubekommen.
Du könntest zum Beispiel Adamantium Audio Dark Glue als selbstklebenden Stoff für deinen Rahmen verwenden, anstatt dich mit herkömmlicher Velour-Klebefolie herumzuärgern. Schwärzer wirst du deinen Rahmen wahrscheinlich nicht bekommen. Schau dir den Aufpreis gegenüber Velourfolie an und nimm das in deine Kostenrechnung mit auf.
Du hast keine Garantie
Wenn während dem Selbstbau deiner Leinwand etwas schief geht, bist du auf dich allein gestellt. Du übernimmst die volle Verantwortung – für alles!
Wenn sich dein gekauftes Material als ungeeignet herausstellt, ist es ein Glücksspiel, ob du es noch zurückgeben kannst.
Wenn du mit dem Leinwandtuch einen Fehler machst – beim Zuschneiden, beim Spannen, bei der Befestigung – geht das alleine auf deine Kappe. Sobald du es irgendwie bearbeitet hast, ist es von der Rückgabe ausgeschlossen. (Wenn eine Rückgabe überhaupt denkbar ist, denn Leinwandtücher sind aufgrund der individuellen Größe oft generell vom Umtausch ausgeschlossen.)
Wenn du durch eigene Fehler dein Material ruinierst, ist das allein dein Problem! Die Arbeit mit dem Leinwandtuch dauert zum Beispiel erheblich länger als bei einer fertigen Leinwand. Das Risiko steigt, dass du dir Verunreinigungen einfängst, die du nicht mehr beseitigen kannst.
Du hast keine Garantie, dass alles wie vorgesehen funktioniert.
Du hast keinen Hersteller hinter dir, der dir eine Gewährleistung gibt. Kein Hersteller, der für sein Produkt gerade steht (weil es kein Produkt gibt, sondern nur viele kleine Einzelprodukte). Du hast nichts, worauf du dich berufen kannst, wenn etwas nicht passt.
Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber bei Gegenständen, die mehrere hundert Euro kosten oder größer als 2 Meter sind, habe ich sehr gerne einen Hersteller hinter mir stehen, an den ich mich im Falle eines Falles wenden kann. Lässt mich irgendwie besser schlafen…
Wo du wirklich sparen kannst
Aus all diesen Gründen empfehle ich eindringlich, dir vorher sehr gut zu überlegen, ob du eine Leinwand wirklich selbst bauen willst. Es ist simple Mathematik. Du sparst zwar einen ordentlichen Batzen Geld ein – aber je mehr du sparst, um so mehr Nachteile erkaufst du dir damit, die du nicht haben willst.
Ein Punkt, an dem du wirklich sparen kannst, ist die Leinwand-Maskierung.
Maskierung: Selbst bauen!
Es ist unumstritten, dass eine Maskierung den gefühlten Kontrast im Bild erheblich steigert – mehr als jede andere Maßnahme, die du umsetzen könntest und die Geld kostet.
Leinwände mit integrierter Maskierung treiben den Preis deutlich in die Höhe.
- Du kannst davon ausgehen, dass eine Leinwand mit manueller Maskierung ungefähr das Doppelte einer normalen Rahmenleinwand kostet.
- Wenn du eine motorisierte Maskierung möchtest, verdoppelt sich der Preis nochmals.
Eine fertige Leinwand mit motorisierter Maskierung kostet also ungefähr das Vierfache einer einfachen Leinwand. (Bei Rolloleinwänden sieht das etwas anderes aus, aber das ist ja hier nicht das Thema.)
Also diese Kosten würde ich mir wirklich auch sparen. Zumal die fertigen Produkte hier oft noch nicht mal was Besonderes sind. Sie lassen sich zum Beispiel nicht gezielt in jede beliebige Position fahren.
Kurz und knapp: Bei einer Maskierung ist das Verhältnis zwischen Kosten und Aufwand ein völlig anderes, als bei der eigentlichen Leinwand.
Aus diesem Grund findest du hier bei Heimkino Praxis auch eine ausführliche Artikelserie, wie du verschiedene Arten von Leinwand-Maskierungen selbst bauen kannst. Sei es eine manuelle, magnetische oder eine vollautomatische motorisierte Maskierung.
Übrigens: Unsicher, ob du dein Heimkino selbst planen und bauen kannst? Es ist unser Job, dich genau dabei zu unterstützen. Klicke hier für mehr Infos…
Du siehst also, dass es jede Menge gute Gründe gibt, eine Leinwand wie jedes andere technische Gerät deines Heimkinos zu behandeln. Auch wenn sie den Anschein erweckt, eher unkompliziert zu sein, steckt doch mehr dahinter, als nur mal eben einen Rahmen mit weißem Stoff zu bespannen.
Wenn du sparen willst, dann spare an der richtigen Stelle. Das bringt viel mehr, als an der Leinwand zu sparen, die – neben den Lautsprechern – eine der langlebigsten Investitionen in deinem Heimkino sein kann.
Hallo,
Erst mal danke und Respekt für deine Seite! Sehr Informativ und hilfreich!
Zum Thema Leinwand kann ich auch nur dazu raten sich eine gute Rahmenleinwand zu kaufen und hier auch nicht am Geld zu sparen! Selbst ein günstiger Projektor macht auf einer guten Leinwand ein gutes Bild, ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich hatte das Glück eine Hochkontrast Rahmenleinwand in 150“ geschenkt zu bekommen. Neupreis ca. 3500 €. Darauf macht mein 500€ HD Beamer ein wirklich super Bild. Ich persönlich würde also immer erst am Beamer sparen und dafür richtig Geld in die Leinwand stecken!
Gruß,
Klaus
Hallo Klaus,
das ist grundsätzlich richtig, dass auch die Leinwand wesentlich zur Bildqualität beiträgt. Ich würde aber nicht so weit gehen, zu sagen, das man mit einer hochwertigen Leinwand getrost einen billigen Beamer einsetzen kann. Die Bildqualität entsteht am Ende immer aus mehreren Komponenten, die sich nicht gegenseitig ersetzen. Um 100% zu bekommen, musst du in allen Bereichen das Maximum herausholen, das dein Budget ermöglicht.
Was du sagst ist aber zugleich mit ein Grund, warum man mit einer Selbstbau-Leinwand nicht viel spart. Das Leinwandtuch muss trotzdem hochwertig sein. An diesem Punkt zu sparen wäre so ziemlich die schlechteste Idee.
Hallo Bert,
Klar da hast du natürlich recht, ich kann die Schwächen eines Projektors mit einer hochwertigen Leinwand nicht beseitigen. Ich wollte leicht überspitzt nur sagen, dass das Thema Leinwand bei vielen unterschätzt wird bzw. aus dem Blick gerät. Meist ist es doch so, das man sich einen teuren Projektor kauft und dann bei der Leinwand sparen will/muss. Projektor und Leindwand sind immer als Einheit zu betrachten, welche erst im Zusammenspiel ein gutes Bild liefern! Lange Rede, kurzer Sinn ich stimme dir vollkommen zu 🙂
Gruß,
Klaus
Mir hat vor kurzem erst ein Mitarbeiter einer sehr renommierten und bekannten Heimkino-Firma bestätigt, dass eine perfekt glatt gespachtelte Wand, die mit einem schwarzen Rahmen versehen ist, durchaus ein Ersatz für eine „normale“ Leinwand ist.
Folgendes soll keine Unterstellung sein, sondern nur ein Denkanstoß, auch diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen:
Wenn ich als Händler nicht Beamer + Leinwand verkaufen kann, weil das Budget des Kunden zu knapp ist … dann verkaufe ich ihm lieber nur einen Beamer, als gar nichts.
Das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Unabhängig davon bin ich jedenfalls mit meiner Lösung einer „Bildwand“ im 16:9-Format mit schwarzem Filzrahmen (8cm), die ich zudem sowohl horizontal als auch vertikal maskieren kann, sehr zufrieden. Hinzukommt, dass der Rest der Wand um die „Bildwand“ dunkelgrau gestrichen ist.
Ist auf jeden Fall eine Lösung! Und sicher nicht die schlechteste.
Hallo Bert,
Danke für den lesenswerten Artikel.
Ich habe die Möglichkeit an eine gebrauchte Image Screens (heute Hollywood Screens) zu kommen. Diese hat aber einen NICHT beflockten schwarzen Alurahmen.
Nun bin ich am Überlegen, ob der Rahmen dennoch ausreicht oder ein beflockter „Pflicht“ ist.
Grüße
Rainer
Hi Rainer,
Pflicht sicher nicht, aber es hat schon erhebliche Vorteile. Du könntest den Rahmen vielleicht bekleben. Bei Adamantium-Audio gibt es was passendes dafür.
Hallo,
sehr interessanter, lesenswerter Artikel zu diesem Thema. Meine Leinwand wird an eine mit schwarzem Bühnenmolton verkleidete Wand angebracht (abgedunkeltes Keller-Heimkino). Sollte ich nach einer rahmenloser Leinwand Ausschau halten oder trotz dem schwarzen Hintergrund zu einer Leinwand mit Rahmen greifen?
Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
trotzdem eine Leinwand mit Rahmen verwenden! Molton ist grau im Vergleich zu den meisten Leinwänden mit beflocktem Rahmen.
Der Link zum Adamantium ist tot.
Danke für den Hinweis! Ist korrigiert.
Den Inhalt des Artikels kann ich nicht komplett nachvollziehen.
Ein paar Metaphern zwecks Selbstbau.
1. Ich gehe in eine sehr gute Pizzeria und bekomme vom Italiener um 15-20euro eine Top Pizza (High-End fertig Leinwand zum High-End Preis).
2. Ich gehe in den Supermarkt und kaufe mir eine Tiefkühlfertigpizza um 4euro! 800euro fertig Rahmenleinwand.
3. Ich gehe in den Feinkostladen oder in den Supermarkt und kaufe mir alle Zutaten, die ich möchte, um mir zuhause eine Pizza zu machen.
Mit Punkt 3 kann ich vermutlich nicht ganz Punkt 1 erreichen aber mit etwas besseren Kochkünsten komme ich mit Sicherheit knapp dort hin und ich kann mir nach Belieben die Zutaten aussuchen, selbst wenn‘s mehr kostet.
Die Tiefkühlpizza ist eben nur billig, weil überall gespart wurde. Das merkt man nicht sofort.
Meine Selbstgebaute Rahmenleinwand aus Alu-Profilen mit einem Leimholzrahmen an der Front und mit an getackerten Leinwandtuch von Leinwandbau.info tut jetzt schon seit 12Jahren Perfekt seinen Dienst ohne das sich etwas verzogen, Verspannt, wellig, verfärbt etc. etc. hat. Sie ist wie am ersten Tag vor 12 Jahren und Perfekt eben, ganz ohne Spannsystem.
Aktuell bau ich sie gerade um auf ein neues Format und Größe. Alles kein Problem da ich den Alu-Profilrahmen mühelos Verkleinern oder Vergrößern kann. Eventuell einen neuen Leimholzrahmen Rauf und weiter geht’s. Das Maskenproblem ist eigentlich keines, nur auf Curve-Screens ist es etwas herausfordernder, wenn man kein DC-Fix will.
Hast du schonmal versucht, eine Pizza komplett selbst zu backen? Das wird niemals auch nur annähernd so gut wie beim Italiener um die Ecke. Selbst eine Tiefkühlpizza ist in der Regel kaum schlechter, wenn auch etwas anders in der Konsistenz (sagen wir: komprimierter).
Es fängt schon damit an, dass man selbst den Pizzateig gar nicht so hinkriegt. Wir haben erst am Wochenende wieder das wahrscheinlich zwanzigste Pizzateig-Rezept ausprobiert. Es war ein Graus! Das Zeug zieht sich immer wieder zusammen, wenn man es auf dem Blech ausrollt. Damit eine halbwegs runde Pizza hinzukriegen ist ein Tortur für die Nerven. Und den Teig so lustig in der Luft herumzuwirbeln, damit sich daraus von selbst eine runde Pizza ergibt, ist für jemanden, der nicht täglich 100 Pizzen macht, ein Ding der Unmöglichkeit.
Dann wird kein Teig auch nur halbwegs so wie beim Italiener. Das Zeug geht viel zu stark auseinander und wird dann eher wie ein dickes Pizzabrot. Unten drunter ist der Teig zu dick und am Ende nicht knusprig. Der Rand ist ebenfalls gefüllt wie bei den blöden American Style Pizzas und wirft nicht diese lustigen Blasen, die man so gerne kaputtbeißt.
Und dann hat wohl auch kaum jemand einen richtigen Pizza-Steinofen zuhause. Den brauchst du aber, um genau die richtige Hitze zu bekommen, im passenden Verhältnis für den Boden (also von unten) und die Umgebungsluft (von oben). Pizzastein für den Backofen? Vergiss es! Ist nicht dasselbe. Liegt dann aber auch nur 360 Tage im Jahr ungenutzt im Weg rum, will also keiner.
Du hast also einen riesigen Aufwand, selbst eine Pizza zu machen. Mit einkaufen, Teig machen und Belag drauf und Backen und am Ende den ganzen Mist spülen, besonders die teigverklebte Schüssel, kommst du locker auf ca. 1,5 Stunden Arbeit. Billiger ist das wohl auch kaum, besonders dann nicht, wenn du alles im Feinkostladen einkaufst. Und das Ergebnis ist trotzdem nicht annähernd so gut, wie beim Italiener, wo du dir den Belag auch selbst raussuchen kannst.
Wie auch immer, es freut mich, dass eine Selbstbau-Leinwand für dich bisher so gut funktioniert hat. Ich sage ja auch nicht, dass das absolut nicht zu empfehlen wäre. Ich habe nur behauptet, dass damit ein Ziel nicht erreicht wird: eine Leinwand, die annähernd so gut ist, wie ein fertiges Produkt, deutlich billiger zu bekommen.