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Wie groß sollte ein Heimkinoraum sein?

Vielleicht hast du einen potenziellen Heimkinoraum und fragst dich, ob er groß genug für dein Vorhaben ist. Vielleicht bist du aber auch drauf und dran, ein Haus zu bauen und kannst jetzt noch die optimale Größe für dein Heimkino mit dem Architekten abstimmen. In beiden Fällen hast du dabei ordentlich was zum Grübeln.

Begrenzter Platz: Wie groß sollte ein Heimkinoraum sein, damit du richtig was daraus machen kannst?

Hier findest du einige Denkanstöße, die dir dabei helfen werden, eine Einschätzung zu treffen, wie groß dein Heimkinoraum sein sollte. Am Ende ist die Frage aber erheblich einfacher zu beantworten, als du jetzt vielleicht denkst. Auch darauf gehe ich im Laufe dieses Artikels ein.

Wie du mit der frei verfügbaren Software Sweet Home 3D dein Heimkino planst, zeigt dir unser Videokurs.

Wie groß ein Heimkinoraum in jeder Richtung sein sollte

Zunächst gehe ich hier auf die drei wesentlichen Raumdimensionen ein, mit denen du es zwangsläufig immer zu tun hast. Jede davon bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich, wenn sie in deinem speziellen Heimkinoraum zu groß oder zu klein ist.

Länge × Breite × Höhe

Übrigens empfiehlt es sich, immer alle drei Raummaße und immer in dieser Reihenfolge anzugeben, wenn du sie irgendwo kommunizierst. Die Länge ist normalerweise der am meisten einschränkende Faktor und somit der wichtigste – wohingegen die Höhe häufig eine untergeordnete Rolle spielt. (Ich empfehle zudem, alle Längenangaben immer in Zentimetern zu machen.)

Raumlänge

Die Raumlänge (Abstand zwischen Front- und Rückwand) entscheidet in erster Linie darüber, wie viele Sitzreihen du unterbringen kannst. Bis zu einer Länge von 500 cm wird es immer schwierig sein, zwei Reihen zu installieren. Natürlich hängt das stark davon ab, welche Art von Heimkino-Sesseln du dir vorstellst – aber ganz grob kann man sagen, dass der Platz für Reihe 2 erst ab ungefähr 500 cm Raumlänge wirklich bequem ausreicht.

Weiterhin bestimmt die Raumlänge darüber, ob du ausreichende akustische Maßnahmen vorne und hinten im Raum unterbringen kannst (Stichwort: Bassfallen oder „Baffle Wall“) und ob sich die Lautsprecher hinter der Leinwand verstecken lassen. Wenn man es richtig macht, kann alleine dafür schnell 1 Meter oder mehr verbraucht werden.

Nicht zuletzt entscheidet die Raumlänge über die mögliche Projektionsdistanz – der Abstand zwischen Beamer und Leinwand – und damit auch über die maximale Bildgröße.

Raumbreite

Die Raumbreite als weitere wichtige Größe beeinflusst nicht nur maßgeblich, wie breit deine Leinwand werden kann. Sie bestimmt auch mit darüber, wie du die Lautsprecher aufstellst. Damit ist sie wiederum in vielen Fällen ausschlaggebend für den Sitzabstand und beeinflusst die Wirkung deiner Lautsprecher im Bass.

Generell sind Raumbreiten von unter 300 cm sehr schwierig, um eine sinnvolle Aufstellung der Lautsprecher bei gleichzeitig beeindruckender Leinwandgröße zu bewerkstelligen.

Manchmal wird es einfacher, wenn du im Gegenzug zur fehlenden Breite genug Raumlänge zur Verfügung hast.

Wie viele Sitzplätze du nebeneinander aufstellen kannst, wird ebenfalls über die Raumbreite bestimmt. Ab ca. 320 cm Breite lassen sich in der Regel 3 Plätze gut unterbringen und ein Vorbeilaufen nach hinten ist möglich. Über einen 4. Platz musst du bei weniger als 400 cm Raumbreite normalerweise nicht nachdenken.

Raumhöhe

Die Raumhöhe kann ein extrem einschränkender Faktor sein. Typische Wohnräume mit 240 cm sind in vielerlei Hinsicht ideal. Mehr Höhe erlaubt zwar, die Decke abzuhängen und so für eine bessere Akustik zu nutzen; jedoch können nach oben offene Räume mit Galerien und anderen architektonischen Spielereien auch schnell zur akustischen Herausforderung werden.

Noch schwieriger ist eine zu niedrige Raumhöhe. Typische Kellerräume mit 220 cm Höhe stellen in der Regel noch kein Problem dar, selbst mit einer zweiten Sitzreihe auf einem Podest. Knifflig wird es bei 200 cm Höhe oder gar noch weniger. Es ist nicht unmöglich, hier ein schönes Heimkino zu schaffen, aber du musst in allen Bereichen sehr nah an die Grenzen gehen und alles ausreizen, was möglich ist.

Insbesondere für Dolby Atmos und andere 3D-Tonformate ist eine zu geringe Raumhöhe meistens der Todesstoß. Der Aufwand und die Kosten dafür lohnt sich dann meist nicht mehr.

Akustisch interessant: die Seitenverhältnisse

Aus Sicht der Akustik spielt es eine wichtige Rolle, wie groß dein Heimkinoraum ist. Im Bassbereich werden dir Raummoden zu schaffen machen: die Eigenfrequenzen deines Raums, die den Tiefbass unkontrollierbar machen.

Wenn der Raum ungünstige Seitenverhältnisse hat, werden mehrere dieser Problemfrequenzen nah beieinander liegen und zu extremem Dröhnen oder Auslöschungen im Bass führen.

Das passiert immer dann, wenn eine Seitenlänge im Heimkinoraum so groß ist wie eine andere – oder ein vielfaches davon. Deshalb sind quadratische Räume oft sehr schwierig; ebenso Räume, die doppelt so lang wie breit sind. Ein Würfel wäre das schlechteste, was dir passieren kann.

Gesellt sich noch die Raumhöhe dazu, wird es kompliziert. Wenn dein Raum also zum Beispiel annähernd genau 600×400×200 cm groß ist, hast du eventuell ein Problem.

Die Bolt Area in einem Diagramm, mit Markierung eines idealen Punktes, der abhängig von den Raumdimensionen entstehen sollte.
Die sogenannte Bolt-Area zeigt dir, wie ausgeglichen die Raummoden in deinem Raum sind. Wenn du mit deinen Raummaßen innerhalb dieses Bereichs liegst, hast du gute Chancen, wenige extreme Überhöhungen zu bekommen.

Wie schwerwiegend das Problem ist, kannst du mit Hilfe eines Raummoden-Rechners ermitteln. Liegt dein Raum innerhalb der sog. „Bolt-Area“, hast du gute Chancen, einigermaßen ausgeglichenen Bass zu bekommen.

Solltest du einen Raum deshalb verwerfen?

Natürlich stellt sich da die Frage, ob du unbedingt an diese Raummaße herankommen musst.

  • Wenn du ein Haus planst, solltest du deinem Architekten so lange auf die Nerven gehen, bis er den Kellerraum in den idealen Seitenverhältnissen konstruiert hat?
  • Wenn du einen fertigen Raum hast, ist dein Projekt dann zum Scheitern verurteilt, nur weil er nicht die idealen Maße aufweist?

Die Antwort lautet in beiden Fällen nein. Die Gedanken um die idealen Seitenverhältnisse drehen sich vor allem um Räume, in denen nur ein Subwoofer zum Einsatz kommt – also nur eine Schallquelle für Tiefbass. Wenn du ein Heimkino planst, kannst du durch ein entsprechendes Subwoofer-Konzept viele Probleme, die sich aus den Raumdimensionen ergeben, im Nachhinein eindämmen. So lassen sich zum Beispiel die Raummoden, die sich aus Breite und Höhe des Raums ergeben, deutlich reduzieren (was dann auf Kosten der Raumlänge geht).

Das würde jetzt hier zu weit führen – wichtig ist für dich erstmal nur zu wissen: Lass dich durch angeblich ungünstige Raumdimensionen nicht verunsichern oder gar von einem Heimkino abhalten.

Plane dein Heimkino spielend leicht mit 3D-Software. Unser Videokurs zeigt dir, wie es geht.

Wenn dein Heimkinoraum nicht groß genug ist

Ob dein Heimkinoraum geeignet ist, hängt aber letztendlich von vielen anderen Faktoren ab – nicht nur davon, ob er groß genug ist. Meistens kommt man dabei immer wieder auf die Akustik zurück.

Richtig ist, dass ein Raum akustisch erstmal einfacher wird, wenn er an Größe zunimmt. Aber das hat auch Nachteile, wie etwa, dass du auch mehr Schallenergie aufwenden musst, um die gleiche Lautstärke zu erreichen.

Wenn der Heimkinoraum nicht allzu groß ist, lässt sich trotzdem etwas schönes daraus zaubern.
Heimkino auf 4×3 Metern (hier das 4:3, eines unserer Kundenprojekte) (Foto: Hans R.)

Oft hat man nicht die Wahl und muss eben nehmen, was man hat. Das kann schon Jammern auf hohem Niveau sein, wenn man an seinem Heimkinoraum etwas auszusetzen hat. Deshalb sage ich gerne:

Es kommt nicht auf die Größe an, sondern darauf, was du damit anstellst.

(Kann sein, dass dieses Zitat ab und zu auch in anderen Zusammenhängen verwendet wird. Aber bezogen auf einen Heimkinoraum ist es von mir.)

Ich habe schon Heimkinos in Räumen geplant, die gerade mal 180 cm hoch waren oder nicht mehr als 300×300 cm Grundfläche aufweisen konnten. Selbstverständlich kannst du hier nicht den ultimativen Kinosaal für 8 Personen erwarten. Aber für gemütliche Kinoabende für zwei bis vier Personen genügt das allemal.

Auf dich warten dabei am Ende nicht mehr oder weniger Herausforderungen, als bei einem Raum mit 900×500×300 cm Größe. Es sind nur andere Herausforderungen, mit denen du umgehen musst.

Manchmal muss man dabei ein wenig um die Ecke denken – gerade wenn eine gewisse Anzahl Sitzplätze auf relativ kleinem Raum unterkommen soll. Beachte dabei immer dein voraussichtliches Nutzungsverhalten: Lohnt es sich wirklich, ein 4er-Sofa in deinen Heimkinoraum zu quetschen, obwohl er dafür nicht groß genug ist? Wenn das Sofa nur bei 5% der Vorstellungen komplett belegt ist, dann wahrscheinlich nicht.

Wichtiger als groß: Wie du deinen Heimkinoraum nutzt

Viele Faktoren sind erheblich wichtiger, als die pure Raumgröße. Das sind die Bedingungen drumherum, die du möglichst zu deinem Vorteil nutzen solltest. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Hast du die Möglichkeit, einen Technikraum abzutrennen? Das kann erhebliche Vorteile mit sich bringen.
  • Gibt es eine Nische, in der du eine Bar oder deine Filmsammlung unterbringen kannst? Mehr Style geht nicht!
  • Hast du ein aktives Lüftungskonzept? Platz für 8 Personen nützt dir nicht viel, wenn nach 10 Minuten die Luft im Raum zum Schneiden ist.

Das sind nur ein paar wenige Beispiele, die es auch zu bedenken gilt. Viele Nachteile, die sich alleine dadurch ergeben, wie groß dein Heimkinoraum ist, lassen sich auf die eine oder andere Art umschiffen.

Gerade Nischen oder die Gegebenheiten von L-förmigen Räumen kannst du geschickt nutzen. Dazu ist es nicht immer zwingend erforderlich, eine Wand einzuziehen und deinen eigentlichen Kinoraum so zu begradigen.

Wenn du deine aktuellen Gegebenheiten geschickt zu deinem Vorteil nutzt, bekommst du am Ende ein besseres Ergebnis. Dazu ist es wichtig, sich genug Zeit für die Planung zu lassen, damit die Ideen ein wenig reifen können.

Und wenn das alles ist, was dein Raum zu bieten hat oder was du nutzen kannst, dann ist es eben so. Besser als kein Heimkino, oder?

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Am wichtigsten ist also am Ende das Gesamtkonzept: alles zu berücksichtigen, was am Ende wirklich den Spaß am Heimkino ausmacht. Von vorneherein Dinge auszuschalten, die das Ergebnis schmälern.

Wenn du darüber eine Weile nachgedacht hast, wirst du schnell merken, dass es die ganze Zeit über dein geringstes Problem war, wie groß dein Heimkinoraum ist.

4 Kommentare zu „Wie groß sollte ein Heimkinoraum sein?“

  1. Hallo Bert, da falle ich wohl mit meinem 5.1.2 Dolby Atmos Kellerkino durch dein Raster. 410 x 280 x 193 cm Raummaße, 200 x 112 cm Leinwand, Deckenlautsprecher und 2 Sitzreihen mit Kinobestuhlung. Alles ist möglich 🙂
    Viele Grüße
    Thomas

    1. Hallo Thomas,

      mit echter Kinobestuhlung geht sowas noch eher als mit ausladenden Sesseln, das ist klar. Fußraum wird überbewertet. 😉

      Trotzdem ist es dann zwangsläufig schon sehr gedrungen, die zweite Reihe ist extrem wandnah aufgestellt oder es bleibt keinerlei Platz für Akustikmaßnahmen. Also insgesamt eher suboptimal.

  2. Sehr geehrte Herr Kössler

    Gestatten Sie mir noch eine Anschlussfrage zu meiner Anfrage von heute Mittag:

    Wissen Sie, wer Fussmatten oder Aufkleber in der Form von „Hollywood Sternen“ in Originalformat liefert? Man sollte einen Namen wünschen können und allenfalls weitere Gestaltungsoptionen haben (z.B. Stern für Film, Theater oder Musik).

    Hier ein Beispiel:

    https://www.etsy.com/de/listing/60975487/hollywood-star-personalisierte-druck

    Herzlichen Dank und beste Grüsse

    Albert Szabo, Zürich

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