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Serie Deine persönliche Filmhöhle (Teil 1 2 3)

Vorraum zum Heimkino: Dein persönlicher Eingangsbereich

Hast du noch etwas Platz vor deinem Heimkino? Das ist die Gelegenheit, für noch mehr Kinostimmung zu sorgen. Das, worum es hier geht, hat keinen festen Namen. Die meisten nennen es den Vorraum, manche sagen auch Foyer oder Lounge – kurz und knapp: es geht um den Eingangsbereich zu deinem Heimkino.

Heimkino-Vorraum mit Filmregalen, Vitrine und Bar

Hier ist Platz für deine Filmsammlung, eine Bar, die Popcornmaschine… aber natürlich auch für jede Menge Film-Accessoires. Also eigentlich für alles, was der Kinoatmosphäre nochmal einen gehörigen Schub gibt. In diesem Artikel gebe ich dir einige Anregungen, wie du deinen Vorraum gestalten kannst.

Lange bevor ich ein richtiges Heimkino hatte, habe ich Filme nicht einfach nur angesehen, sondern sie viel mehr zelebriert. Für mich ist das Heimkino wie der Besuch in einem richtigen Kino. Die Kinoatmosphäre macht für mich das Erlebnis aus, nicht unbedingt der Film.

Aus diesem Grund nehme ich jeden Bonuspunkt für das perfekte Kinofeeling mit, den ich bekommen kann. Letztendlich danken mir das aber auch meine Gäste.

Blickfang Nr. 1 im Vorraum: deine Filmsammlung

Viele von uns Verrückten sammeln schon länger Filme, als sie ein Heimkino dafür haben. Über die Jahre sind so oft hunderte, manchmal tausende DVDs, Blu-rays und UHD-Scheiben zusammengekommen.

Ein echter Heimkino-Enthusiast weiß den physikalischen Datenträger zu schätzen. Nach wie vor gilt: Auf absehbare Zeit wird es qualitativ nichts besseres geben, als die Disc.

Bunter als jede Videothek (Vorschläge für den Bau so eines Filmregals findest du im nächsten Teil der Artikelserie)

Einzig die DVD und alles was davor kam, ist dem Streaming unterlegen. Aber wer sich einmal eine Filmsammlung aufgebaut hat, trennt sich nicht so schnell davon. Zwar geht der finanzielle Wert (zumindest bei DVDs) meist gegen Null – aber der persönliche Wert ist nicht in Geld aufzuwiegen.

Wo sonst könntest du deine Filme also besser zur Schau stellen, als in deinem Vorraum? Ich persönlich bevorzuge immer den Vorraum für die Filmsammlung, wenn es irgendwie möglich ist. So kannst du das eigentliche Heimkino optisch völlig neutral gestalten: mit dem vollen Fokus auf „Kino-Look“. Natürlich immer vorausgesetzt, dass du die Möglichkeit dazu hast.

Videothek-Revival im Kleinen

Und noch etwas ermöglicht dir die Filmsammlung im Vorraum: Du kannst ein wenig vom Gefühl der guten, alten Videothek zurück holen.

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass klassische Videotheken quasi tot sind. Ein paar wenige gibt es noch, meist aber nur in wirklich stark frequentierten Gebieten.

Zwar gibt es sehr gute Alternativen, Blu-rays und UHDs per Postversand auszuleihen und so weiterhin die beste Qualität genießen zu können – aber der Auswahlprozess ist ein anderer. Es ist nicht dasselbe, wie vor endlosen Regalen voller Filme zu stehen und sich das Programm für heute Abend auszusuchen.

Heimkino-Vorraum mit Filmregalen, Vitrine und Bar
Wenn dein Vorraum zur Videothek wird…

Deshalb lass doch einfach das Flair der Videotheken bei dir zuhause neu aufleben. Wenn du einen Teil deiner Filmsammlung ansprechend präsentierst, so dass jeder die Covers sehen kann, bekommst du automatisch den „Videothek-Effekt“.

Ich verwende diese Möglichkeit, um meine Steelbook-Sammlung zu präsentieren. Steelbooks sammle ich leidenschaftlich, weil sie einen wesentlich hochwertigeren Eindruck vermitteln, als die billigen Amaray-Hüllen – und weil die Covers wirklich vorzeigbar sind: tolle Designs, keine unnötige Werbung und vor allem keine FSK-Kennzeichnung.

Alle anderen Filme können bei Bedarf platzsparend in passenden Regalen verschwinden. Da mache ich mir persönlich nicht so viel draus.

Die Bar: das Highlight in deinem Vorraum

Der nächste große Schritt, das ultimative Kinofeeling zu erschaffen, ist es, den Fressalien-Bereich der großen Kinos zu kopieren. Wenn du den Platz hast, schaff dir dafür eine Bar an oder etwas, das einer Bar ähnelt. Hier ein paar Ideen:

Die Movie Lounge mit Bar
Die Bar im Mayerplex (Foto: Michael Mayer)
  • Vielleicht hast du noch eine ungenutzte Küchenzeile herumstehen, die du umfunktionieren kannst.
  • Ein hoher Stehtisch und ein paar Barhocker strahlen sofort automatisch die richtige Stimmung aus.
  • Wenn dein Raum eine auf den ersten Blick ungünstige Nische hat, kannst du daraus eine Art „Einbau-Bar“ machen.
Stehtisch und Barhocker vor der Snack-Bar im Vorraum
Snack-Bar mit Stehtisch im Time-Out

Es kommt nicht darauf an, wie viel Platz du dafür hast. Mein Vorraum ist denkbar ungeeignet, um darin eine Bar mit wenigstens 2 Barhockern unterzubringen. Und trotzdem ist es möglich, wie du auf dem ersten Bild ganz oben gesehen hast. Ich musste nur das passende Möbelstück dafür finden.

Entscheidend ist am Ende nicht unbedingt die Bar an sich, sondern wie du sie füllst. Hier ein paar Sachen, die sich dafür gut eignen:

  • Gläser
  • Popcorneimer
  • Popcornmaschine
  • Chipstüten
  • Süßigkeiten-Spender
  • Lolli-Ständer
Fast eine Küche: die Snack-Bar im Cinepool (Foto: Jens Stolle)

Das alles schön hergerichtet, so als würdest du es gleich zum Dreifachen des Ladenpreises verkaufen wollen, gibt deinem Vorraum den nötigen Kick.

Ich habe die Lücken mit Flaschen von hochprozentigem Alkohol gefüllt, den ich vielleicht niemals trinken werde. Auch das sorgt für Bar-Atmosphäre, klar.

Am Ende kannst du dir noch einen schicken, beleuchteten Kühlschrank mit Glastür anschaffen, um darin deine Getränke zu lagern. Auch dafür ist ein Vorraum gut geeignet. (Im Kino selbst willst du einen Kühlschrank eher nicht haben, denn der macht störende Geräusche.)

Bequeme Sitze machen den Vorraum zur Lounge

In meinem Fall ist die Bar mit den zwei Hockern der Platz, um mit Gästen vor dem Film eine Runde zu quatschen.

Wenn du ein Heimkino gebaut hast, soll es ja gelegentlich vorkommen, dass du Besuch bekommst. Ich finde es bei noch unbekannten Gästen immer wichtig, sich erst kurz kennenzulernen, bevor man ins eigentliche Kino abtaucht. Dein Vorraum ist der passende Ort dafür.

Wenn du etwas mehr Platz zur Verfügung hast, ist das nur von Vorteil.

Heimkino-Lounge mit Ledersesseln und stimmungsvoller Beleuchtung
Foto: J. F.

Jetzt kannst du mit coolen Lounge-Sesseln punkten. Hier kannst du den Fokus voll auf den Style legen. Niemand hat etwas dagegen, wenn sie auch bequem sind – aber deine Gäste sollen hier ja nicht mehrere Stunden verbringen (wie später im Heimkino).

Sehr gut macht sich hier auch ein Beistelltisch, wo du Getränke und Popcorn abstellen kannst.

Überleg einfach mal, was du vielleicht noch irgendwo ungenutzt herumstehen hast. Das bringt mich zum nächsten wichtigen Punkt…

Resteverwertung

Für deinen Heimkino-Vorraum musst du nicht alles neu anschaffen. Im Gegenteil. Der Vorraum ist der perfekte Ort, um Reste zu verwerten und ungenutzte Dinge neu aufleben zu lassen.

Meine Barhocker hat ein Schreiner aus der Nachbarschaft extra für mich gebaut. Ursprünglich waren sie für die Küche gedacht, wurden dann aber doch nie richtig genutzt. Es wäre einfach zu schade gewesen, diese handgefertigten Einzelstücke bei Kleinanzeigen zu verramschen und mich dabei auch noch über lächerlich niedrige Geboten zu ärgern.

Barhocker aus Holz, teilweise weiß grundiert, Farbeimer und Pinsel stehen oben drauf
Zwei Barhocker während der Lackierung in rot und blau, zuvor weiß grundiert
Zwei Barhocker in rot, blau und weiß lackiert, Sitzflächen mit Superhelden-Logos beklebt

Dann lieber noch etwas daraus machen! Deshalb habe ich sie kurzerhand in Superhelden-Farben lackiert und die Sitzflächen mit den passenden Logos beklebt. So fügt sich am Ende alles zusammen – so hat das mit meinem Vorraum überhaupt erst angefangen.

Dein Heimkino-Vorraum, dein Foyer oder deine Lounge – wie auch immer du den Eingangsbereich nennen willst – ist der beste Ort, um ungenutzten Dingen wieder einen Sinn zu geben!

  • Hast du noch ein paar Quadratmeter Wandverkleidung aus einem anderen Raum übrig?Verarbeite sie hier.
  • Sind aus einem Paket Schallabsorber noch ein paar Platten übrig geblieben? Häng sie im Vorraum an die Decke, schadet nicht.
  • Ein ungenutzter Stuhl oder Sessel verstaubt nur im Keller? In den Vorraum damit, wenn es vom Stil her passt.
  • Die Stehlampe hat im Wohnzimmer keinen Nutzen mehr? Beleuchte deinen Vorraum damit.
Heimkino-Vorraum mit Filmregalen, Vitrine und Bar

Die Beleuchtung oben auf meiner Bar ist eine einzelne Schrankleuchte eines alten Kleiderschranks (die andere war kaputt gegangen).

Der Teppich mit Beleuchtung ist ein altes IKEA-Produkt (nicht mehr erhältlich, ab und zu gebraucht zu finden) und war eigentlich als Spielteppich im Kinderzimmer gedacht.

Die graue Wandfarbe war von einem anderen Projekt übrig und hat hier noch genau für eine Wand gereicht – das verleiht dem Raum gleich eine ganz andere Stimmung.

Werde kreativ und verwende die Dinge vielleicht auch auf eine ungewöhnliche Art. So erzielst du mit einfachen Mitteln und oft ohne zusätzliche Kosten einen guten Effekt.

Accessoires – unbegrenzte Sammelleidenschaft

Ein wichtiger Aspekt neben der Zurschaustellung deiner Filmsammlung sind Accessoires. Zu allen großen und bekannten Filmen gibt es Merchandising-Artikel in verschiedenen Qualitätsstufen.

Sei es der Zauberstab von Harry Potter, die Halskette von Arwen, die Sonnenbrille von Neo, Rambos Messer oder ein Terminator-Schädel – sogenannte Replikate sind für viele Sammler eine zweite Leidenschaft.

Der Wall-E aus Lego muss die Steinwand aus Styroporverblendern unbedingt mal anfassen.
LEGO bietet richtig schöne Film-Accessoires, die auch noch Spaß beim Zusammenbauen machen (Wall-E, Set 21303)

Gleiches gilt für Figuren aller Art – beweglich oder starr, kleine und große, Spielzeug oder extrem detailliert. Manch einer steckt hier so viel Geld rein, wie in sein Heimkino.

Merchandising gibt es von vielen bekannten Lizenznehmern, wie etwa Lego, Schleich, Hasbro, Playmobil und vielen anderen – um hier nur mal die bekannteren aus der Kategorie Spielzeug zu nennen. Die wirklich originellen Sammlerstücke haben aber wenig mit Spielzeug zu tun.

Dein Heimkino-Vorraum ist der perfekte Ort dafür, das versteht sich von selbst. In schicke Glasvitrinen gestellt und schön beleuchtet kannst du sie angemessen präsentieren. Für den Anfang eignet sich dafür zum Beispiel die Vitrine Detolf von IKEA.

Ein guter Anlaufpunkt für spezielle Fanartikel ist der Elbenwald-Shop. Hier findest du für den Einstieg alles, was das Herz eines Filmfans begehrt. Weitere Quellen für besondere Sammlerstücke erschließen sich dir dann meistens, wenn du dich in verschiedenen Communities mit anderen Sammlern austauschst.

Lebensgroße Figuren

Einen echten Hingucker schaffst du mit lebensgroßen Figuren. Wenn du die Kellertreppe hinunter kommst und dich als allererstes Batman oder Deadpool begrüßt, bist du definitiv nicht im falschen Film.

Das Problem an solchen Figuren ist meistens der Preis und die Verfügbarkeit. Denn sowas kaufst du nicht mal eben im Laden um die Ecke.

Vorraum mit lebensgroßer Batman-Figur (hier im Cinepool)

In der Regel haben nur große Kinos Zugang zu einer relativ begrenzten Zahl solcher Figuren. Wenn der Hype um einen Film vorbei ist, landen sie meist im Lager und später irgendwann im Verkauf (wenn nach Teil 4 der Filmreihe der Drops endgültig gelutscht ist).

Es gibt also zwei Möglichkeiten, wie du an lebensgroße Figuren ran kommst:

  • über Beziehungen
  • mit Glück im Gebrauchtmarkt

Setze dir am besten bei eBay-Kleinanzeigen entsprechende Suchfilter, damit du sofort benachrichtigt wirst, wenn ein Angebot dieser Art auftaucht.

Rechne auf jeden Fall damit, dass du durch das halbe Land fahren musst, um die Figur abzuholen – denn versenden wird das keiner wollen. Du kannst außerdem mit einem Preis im unteren vierstelligen Bereich rechnen. Das ist völlig normal für lebensgroße Figuren.

Beleuchtung ist alles!

Den wichtigsten Punkt habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Egal was du von den bisherigen Dingen umsetzen kannst – ob du die Filmsammlung schön präsentierst, eine Bar mit Popcornmaschine hast oder deine Star-Wars-Raumschiffe von einem bequemen Sessel aus begutachtest – du brauchst am Ende noch die Kirsche auf der Sahne:

Dein Vorraum steht und fällt mit der Beleuchtung!

Das alles mit Licht richtig in Szene zu setzen ist das A und O für deinen gelungenen Eingangsbereich.

Wenn nur ein Glühlampe von der Decke hängt, so als wärst du gerade erst eingezogen… oder wenn das einzige Licht im Raum eine Neonröhre ist, die 5 Sekunden flackert, bevor sie an ist… dann kann einfach keine Stimmung aufkommen.

Zwei Dinge sind essenziell für eine schöne Ausleuchtung:

  • Möglichst warmes und weiches Licht ohne harte Schatten: Eine einzelne, helle Lichtquelle wird zwangsläufig immer zu harten Schatten führen. Verwende stattdessen mehrere, weniger starke Lichtquellen an verschiedenen Punkten im Raum.
  • Farbiges Licht: Das ist heute zum Glück nicht mehr schwer zu erreichen. LED-Beleuchtung mit RGB-Farbwahl über eine App bekommst du in jedem Supermarkt hinterher geworfen.

Beschränke dich hier aber auf ein System, mit dem du möglichst viele Lampen steuern kannst. Das letzte, was du willst, ist 5 verschiedene Apps öffnen zu müssen, um alle Lichter einschalten zu können.

Es versteht sich von selbst, dass du hier auf dasselbe System setzen solltest, das du auch im Heimkino selbst verwendest. Der Vorraum gehört ja praktisch dazu.

Heimkino-Vorraum mit Filmregalen, Vitrine und Bar
Als würden die Cops schon hinter der Bar warten.

Ich habe mich hier für Philips Hue entschieden, auch wenn die einzelnen Komponenten dazu nicht gerade günstig sind. Die Hue Ambiance Play Lightbar zum Beispiel, die ich dazu verwende, die Filmregale anzustrahlen, sind richtig teures Spielzeug. Im Vergleich zu vielen günstigeren Lösungen stimmt hier aber die Qualität.

Das Schöne an Philips Hue ist übrigens, dass du durch das zugrunde liegende ZigBee-Protokoll auch viele günstigere Leuchtmittel anderer Hersteller einbinden kannst; darunter die Lampen des Trådfri-Systems von IKEA und die Marke Livarno Lux von Lidl.


Wenn du mit dem Heimkino fertig bist und trotzdem noch Lust hast, zu bauen und einzurichten, dann ist der Vorraum genau das richtige Projekt für dich. Hier kannst du dich nochmal austoben, damit es nie langweilig wird. Das Beste daran ist, dass du hier praktisch nichts falsch machen kannst. Erlaubt ist, was gefällt.

Dein Ziel sollte es sein, dass deine Gäste einen schönen Abend in unvergleichlicher Kinoatmosphäre haben – dann bist du automatisch auf dem richtigen Weg. Und wer weiß… vielleicht schaffst du es, dass den Leuten die Kinnlade schon runterfällt, bevor sie das eigentliche Heimkino zu sehen bekommen.

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