Die umständliche Theorie der frühen Reflexionen

Reflexionspunkte finden und Absorber richtig platzieren

Eine der ersten Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik sollte es immer sein, die Punkte der Erstreflexionen zu behandeln. Das richtige Mittel dafür sind poröse Absorber, zum Beispiel aus Basotect. Wie Ihr die genauen Reflexionspunkte ermittelt, an denen frühe Reflexionen abgefangen werden müssen, darum soll es in diesem Artikel gehen.

Absorber dämpfen die Reflexionspunkte des Schalls an der Seitenwand

Es ist deshalb so wichtig, sich bevorzugt um die Erstreflexionen zu kümmern, weil der Schall hier — kurz nach seiner Erzeugung durch den Lautsprecher — noch die meiste Energie hat. Somit ist eine Auslöschung sehr effizient. Zudem werfen unverminderte frühe Reflexionen die größten akustischen Probleme im Mittel- und Hochton auf. Nervige, zischende S-Laute sind ein typischer Effekt, den man damit vermeiden möchte.

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Grundsätzlich ist es vorteilhaft, die Frontlautsprecher mit möglichst viel Abstand zu den Seitenwänden aufzustellen. Dadurch nehmen die Schallwellen, die an den Seitenwänden reflektiert werden, von vorneherein einen längeren Weg zum Hörplatz. Zudem verteilen sie sich bis zur Wand schon etwas mehr, wodurch ein großflächiger Absorber effizienter arbeiten kann.

In vielen Räumen ist Wandabstand eines der größeren Probleme bei der Aufstellung der Lautsprecher. Aber wenn Ihr hier nur ein paar Zentimeter gewinnen könnt, ist das schon von Vorteil.

Die Spiegelmethode

Schall wird an Wänden reflektiert. Wenn er dagegen “stößt”, wird er zurück geworfen. Reflexion funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip, von dem wir alle schon mal gehört haben:

Einfallswinkel = Ausfallswinkel

Das brachte uns der Physiklehrer in Klasse 7 im Bezug auf Licht bei, für Schall verhält es sich aber genauso.

Die einfachste und genaueste Methode, die kritischen Punkte der Erstreflexion zu finden, ist also ein Spiegel. Setzt Euch auf einen Hörplatz und lasst jemanden einen Spiegel flach an die Wand halten. Wenn Ihr darin die Front des Lautsprechers sehen könnt, habt Ihr die Position gefunden, wo die Erstreflexion abgefangen werden muss.

Mit dieser Vorgehensweise ermittelt Ihr die Punkte für den linken Lautsprecher an der linken Wand und den rechten Lautsprecher an der rechten Wand.

Weiter geht es auf die gleiche Weise mit den Punkten am Boden (dort sollte dann ein Teppich hin) und an der Decke (ein guter Platz für ein Deckensegel). Dabei ergeben sich je zwei Punkte, die irgendwo auf einer geraden Linie zwischen Ohren und Lautsprecher liegen.

Berechnung der Reflexionspunkte in der Theorie

Eure Hilfskraft, die den Spiegel halten muss, hat spätestens jetzt die Nase voll. Offen gesagt bin ich auch eher ein Freund von ausgiebiger Planung.

In einem ordentlichen Bauplan könnt Ihr viel mehr Eventualitäten berücksichtigen und mit möglichen Lösungen spielen. Wie wir gleich sehen werden, gibt es neben den eben genannten primären Reflexionspunkten noch einige weniger wichtige, sekundäre Punkte, an denen Absorber auch nicht schaden würden.

Auch wenn Euch die praktische Spiegelmethode genügt, lernt Ihr im Folgenden die theoretischen Grundlagen kennen, an welche Reflexionspunkte noch zu denken ist.

Reflexionspunkte in einem Bauplan ermitteln

Ihr benötigt dafür einen maßstabsgeträuen Bauplan Eures Heimkinos, in dem alle Frontlautsprecher und die Sitzplätze eingezeichnet sind. Deren Positionen müssen exakt stimmen. Die Betonung liegt hier wirklich auf maßstabsgeträu — mit einer schnell hingekritzelten Skizze lässt sich nicht arbeiten.

Beim Sitzplatz ist die Position des Kopfes entscheidend. Bedenkt dabei, dass sich viele Kino-Sessel nach hinten neigen, wenn sich tatsächlich jemand hinein setzt.

Nun geht es darum, jeweils eine Linie von der Vorderkante eines Lautsprechers zur Wand und von dort weiter zum Sitzplatz zu zeichnen. Denkt daran: Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Das ist gar nicht so einfach wie es klingt. Zwei Geodreiecke sind sehr praktisch dafür, mit einem geht es aber auch. Alternativ könnt Ihr einen Zirkel zu Hilfe nehmen, den Ihr 90° zur gezeichneten Wand hinlegt: die beiden Schenkel lassen sich im selben Winkel öffnen, bis sie Sitzplatz und Lautsprecher schneiden.

Die Sitzplätze in den hier gezeigten Beispielen sind absichtlich nicht symmetrisch im Raum angeordnet. Das soll verdeutlichen, wie sich seitliche Abweichungen von der optimalen Hörposition auswirken.

Weitere Reflexionspunkte ermitteln

In vielen Beschreibungen sieht man nicht nur den Weg des Schalls eingezeichnet, der direkt an der Wand reflektiert wird, an der der jeweilige Lautsprecher steht. Auch der gegenüberliegende Punkt wird ermittelt.

Ein Beispiel: Der Schall geht vom linken Frontlautsprecher aus zur rechten Seitenwand, wo er reflektiert und zum Sitzplatz geworfen wird.

Diese Punkte kann man schon auch mit berücksichtigen, ich halte das aber für zweit-, wenn nicht sogar drittrangig. Der Schall hat alleine bis zur Erstreflexion schon eine Strecke zurückgelegt, die in etwa der Raumbreite entspricht. Hinzu kommt ungefähr die halbe Raumbreite bis zum Sitzplatz. Die Abnahme der Lautstärke ist hierbei schon sehr groß und die Verzögerung aufgrund des Wegs ziemlich hoch, so dass man nicht mehr von einer frühen Reflexion sprechen kann.

Würdet Ihr diesen Reflexionspunkt für den linken Lautsprecher jetzt mit einem Absorber verhängen, nehmt Ihr Euch möglicherweise den Platz für einen Punkt ganz in der Nähe weg, der eine wirklich frühe Reflexion von einem anderen Lautsprecher zur Folge hätte.

Bevor Ihr diese sekundären Punkte betrachtet, solltet Ihr Euch vielleicht lieber um die Reflexionspunkte vom Center kümmern. Zwar hat dieser zu beiden Seitenwänden viel Abstand, so dass man auch nicht mehr wirklich von besonders frühen Reflexionen sprechen kann, jedoch wirken sich Reflexionen bei Sprache, der Hauptaufgabe des Centers, besonders negativ aus. Die Reflexionspunkte des Centers finde ich daher wichtiger als die sekundären Punkte der beiden Hauptlautsprecher.

Die Rangordnung der Reflexionspunkte

Aus diesem Grund habe ich für mich eine Art Rangordnung der Reflexionspunkte aufgestellt, nach der ich sie bevorzugt bekämpfe.

  1. primäre Reflexionspunkte der Hauptlautsprecher: an der linken Wand für den linken Lautsprecher und an der rechten Wand für den rechten Lautsprecher
  2. Reflexionspunkte des Centers an beiden Seitenwänden
  3. sekundäre Reflexionspunkte der Hauptlautsprecher: an der rechten Wand für den linken Lautsprecher und an der linken Wand für den rechten Lautsprecher

Ich markiere diese Punkte im Plan mit einem roten, gelben oder grünen Kreis. Damit wird deutlich, wie wichtig ein Absorber an der jeweiligen Stelle wäre.

Mehrere Sitzplätze berücksichtigen

Ihr habt noch nicht genug Linien in Eurem Plan? Prima! Denn das ganze dürft Ihr jetzt für alle anderen Sitzplätze wiederholen. Natürlich ergeben sich auch hier weitere Stufen der Wichtigkeit.

  • Ist es Euch wichtiger, die sekundären Reflexionen des Hauptsitzplatzes zu dämpfen?
  • Oder doch bevorzugt die primären Reflexionen für den zweiten Platz?
  • Schaut Ihr Filme hauptsächlich alleine, zu zweit, zu dritt?
  • Obwohl Ihr Filme häufig mit Gästen schaut: wollt Ihr Euch lieber auf den Referenzplatz konzentrieren, weil die anderen Zuschauer sowieso keine Ahnung haben, was gut klingt?

Ich sehe hier eine ganz klare Tendenz, hauptsächlich den Referenzplatz​ zu optimieren. Bedenken solltet Ihr nämlich immer, dass in einem Heimkino alle Einstellungen sowieso nur für einen Platz perfekt angepasst werden können. Trotzdem kann man ja die anderen Plätze mit verbessern, wenn man dabei keinen allzu großen Kompromiss eingehen muss.

Ist der Plan erst voller Linien für alle Plätze, könnt Ihr daran sehr gut erkennen, welche Punkte an den Wänden stärker frequentiert werden. Dort sollten sich wenn möglich die Absorber befinden.

Hier gibt es nun nochmal eine schwierige Entscheidung zu treffen: die Absorber sollen ja schließlich auch so an der Wand hängen, dass das einigermaßen nach was aussieht. Während Ihr zuvor die Priorität auf eine Sache festgelegt habt, kann es sein, dass Ihr Euch jetzt anders entscheidet. Zwar würdet Ihr vielleicht lieber den einen Punkt bearbeiten, aber um die Absorber optisch ansprechender aufzuhängen, würde es sich anbieten, lieber ein paar andere Punkte zu dämpfen.

Hilfsmittel für digitale Pläne

Ermitteln eines Reflexionspunkts in einer beliebigen Software, hier zum Beispiel OpenOffice. Ausgerichtet werden die mit einem Pfeil markierten Punkte.

Die Reflexionspunkte auf dem Papier einzuzeichnen ist schon recht mühsam, bis man den Dreh mal raus hat. Wie ist das, wenn Euer Heimkino digital geplant wird?

Nicht jede Software bietet die Möglichkeit, eine Linie frei in den Raum zu zeichnen und an einer Wand automatisch zu spiegeln. Die meisten Programme für Privatanwender konzentrieren sich dann doch eher auf einfache Bedienung und hübsche Darstellung.

Was aber fast immer geht, ist eine Draufsicht des Raums zu exportieren, zum Beispiel als JPG oder PNG. So könnt Ihr auch zu einem flachen Plan kommen. Um darin die Linien einfacher zeichnen zu können, gebe ich Euch noch ein Hilfsmittel mit.

Ihr könnt dieses Bild eines um 45° gedrehten Quadrats herunterladen und als Hilfslinie verwenden. Das ganze gibt es in verschiedenen Farben.

Alles was Ihr noch benötigt ist ein Programm, in dem Ihr mehrere Bilder übereinander platzieren und frei verschieben und skalieren könnt. Zur Not reicht Word oder ein anderes Office-Programm.

  1. Zuerst legt Ihr den exportierten Plan in den Hintergrund.
  2. Dann importiert Ihr das Quadrat und legt es frei über den Plan.
  3. Eine Ecke des Quadrats positioniert Ihr genau an einer Wand, an der Ihr einen Reflexionspunkt ermitteln wollt.
  4. Jetzt skaliert und verzerrt Ihr das Quadrat so lange, bis die beiden Kanten, die von der Wand weg führen, durch den Lautsprecher und die Sitzposition laufen.

Das Quadrat verdeckt jetzt natürlich einen Großteil des Plans und verwirrt ziemlich. Deshalb zeichnet Ihr den relevanten Weg der Schallwellen am besten mit zwei Linien nach. Es genügt auch, einfach den Reflexionspunkt zu markieren. Danach könnt Ihr das Quadrat für den nächsten Punkt verwenden.

Reflexionspunkte ermitteln mit Amray

Screenshot der Reflexionspunkt-Berechnung von Amray
Reflexionspunkte berechnen mit Amray

Eine weitere gute Möglichkeit, Reflexionspunkte exakt zu berechnen, ist das Online-Tool Amray. Es ermöglicht zunächst das zweidimensionale Modellieren eines Raums. Darin kannst du einen Lautsprecher und eine Hörposition platzieren und dafür alle Reflexionspunkte an den umliegenden Wänden berechnen lassen.

Interessant dabei ist, dass du Reflexionen in beliebiger Häufigkeit berechnen lassen kannst (was in der Praxis natürlich nur bedingt sinnvoll ist). Dennoch ist es sehr interessant, einmal damit herumzuspielen und so ein besseres Verständnis für die Probleme im eigenen Raum zu bekommen.

Offene Räume und schräge Wände

Bei teilweise offenen Räumen fällt die Berechnung meist leichter aus. Wenn sich auf einer Seite des Surround-Systems keine Wand befindet, gibt es dort keine frühen Reflexionen. Ein Klassiker ist ein Essbereich neben dem Wohnzimmer. Ihr müsst hier nicht berechnen, wie der Schall das komplette Esszimmer durchquert, um dann mal nach 4 Metern reflektiert zu werden. Das macht es deutlich einfacher.

Interessanter wird es bei nicht rechteckigen Räumen. Das könnt Ihr natürlich auch gut in einem Plan nachvollziehen, auch wenn das Zeichnen noch ein Stück komplizierter sein dürfte.

Spätestens wenn Dachschrägen ins Spiel kommen, wird Euer dreidimensionales Vorstellungsvermögen gefordert. Die Zahl der Parameter steigt erheblich an. Um hier nicht einem Denkfehler auf den Leim zu gehen, empfehle ich dringend, bei der Spiegelmethode zu bleiben.

Gute Neuigkeiten für dich: Deine Raumakustik zu verbessern bringt erheblich mehr, als jede andere (kostspieligere) Maßnahme, die du ergreifen könntest.

Die Reflexionspunkte vorab zu planen, kann sehr interessante Ergebnisse zutage fördern. Oft werden einem so Gegebenheiten des Raums bewusst, auf die man nie geachtet hat. Was passiert zum Beispiel, wenn sich eine Tür am Reflexionspunkt befindet?

Es lohnt sich auf jeden Fall, die problematischen Erstreflexionen anzugehen. Größeres Verbesserungspotenzial auf so kleinem Raum wird man in einem Heimkino so schnell nicht wiederfinden.

68 Gedanken zu „Reflexionspunkte finden und Absorber richtig platzieren

  1. Hi, danke erst mal für deine Tips hier :). Ich habe mir mit Room Arranger meinen Raum gezeichnet. Wenn ich in Open Office versuche dein 45° Quadrat einzufügen, dann ist mein Raum von dem Quadrat überdeckt und es ist völlig verzerrt, ein Quadrat mit einem 45° gedrehtem Quadrat ist das Bild von dir. Irgendwo habe ich einen Denkfehler.^^ Mein Raum Bild ist im Hintergrund geparkt in Office. Ich kann mir in room arranger auch ein 45° gedrehtes Quadrat einfügen aber das verzerren bzw. nutzen dessen oder anwenden ist irgendwie falsch bei mir…

    1. Die meisten Programme bieten zwar an, ein Quadrat einzufügen und zu drehen, aber wenn man es dann in der Größe anpasst, wird seine Form skaliert, anstatt es als “nicht gedrehtes Objekt” zu behandeln und einfach zu verzerren. Das ist ok so und für normale Anwendungsfälle gewollt, aber uns nützt es nichts. Daher der Workaround mit dem Bild.

      Ich weiß jetzt natürlich nicht, was Du in Office genau (falsch) machst. Jedenfalls darfst Du zu keinem Zeitpunkt etwas drehen. Einfach den Plan laden, das Bild laden, und dann anpassen.

  2. Muss die Mitte der Absorber von der Höhe her auf Ohrhöhe sein?

    Und wie wirkt sich akustisch aus, wenn an der Wand neben dem einen Frontlautsprecher am Reflexionspunkt ein Gliederheizkörper ist? Damit muss ich wohl leben, kann ja nichts vor die Heizung kleben.

    Danke.

    1. Der Absorber sollte so hängen, dass der Spiegelpunkt der Reflexion möglichst mittig ist. Brfinden sich die Lautsprecher auf Ohrhöhe, ist das automatisch auch Ohrhöhe.

      Ein Heizkörper wirkt im weitesten Sinne wie ein Diffusor, jedoch unkontrollierbar. Ist wahrscheinlich besser als eine glatte Wand kann aber auch willkürliche Resonanzen zur Folge haben.

  3. Sind rückseitige Absorber in direkter Linie der Front left und right sinnlos, weil die Reflektion quasi am Hörplatz vorbei wieder zurück reflektiert?

  4. Sollte man bei einem 7.1 System auch die hinteren bzw. seitlich Effektlautsprecher bei der Absorberplanung berücksichtigen?
    Wo würden Sie einen Diffusor platzieren?

    1. Das ist nicht so wahnsinnig wichtig. Kann man machen, wenn man an deren Reflexionspunkten zufällig Platz für Absorber hat. Die relevantesten Punkte liegen dabei an der Decke, also würde ein Deckensegel im hinteren Bereich am meisten bringen. Aber das ist wirklich weniger als zweitrangig.

  5. Ich habe mein Heimkino hinter den SBs weitestgehend offen und bis zur Rückwand ca. 2,5-3m. Wenn dort überhaupt Absorber hinkommen, dann vielleicht unmittelbar hinter die SBs…aber ich glaube, wie Bert schon sagte, ist das – insbesondere bei noch hinten offenen Räumen – mehr als peripher zu betrachten. Dann eher Diffusoren hinter den Hörplatz, respektive zwischen die SBs. Links und rechts, der Weg zwischen Fronts und Hörplatz, wie in der Grafik schon gut zu erkennen, 2-3 Absorber und hinter die Fronts – also zwischen Speakerrücken (Reflexport) und Frontwad – „sollte“ dann erstmal passen. Wenn dann doch noch die Decke erforderlich sein sollte, würde ich da aus Bequemlichkeit und der Einfachheit halber wohl auf Basotect Absorberplatten zurückgreifen.

  6. Ich habe hier noch einen guten Trick rausgefunden, da mich das Verziehen der Raute zur Weissglut gebracht hat und ich nach einer Alternative gesucht habe 🙂

    Man nimmt den Lautsprecher, spiegelt ihn an der Wand, auf welcher man den Reflexionspunkt finden möchte. Sagen wir, der Lautsprecher auf dem Plan 2.5cm von der Wand entfernt, dann misst man, im rechten Winkel zur Wand 5cm ab und markiert diesen virtuellen Punkt des Lautsprechers. Von diesem Punkt zieht man dann eine Linie zur Hörposition. An dem Punkt wo sich diese Linie mit der Wand schneidet ist der Reflexionspunkt.

    Wenn man z.B. mit Sketchup oder sonstigen 3D Programmen arbeitet, dann kann man so sogar die vertikale berücksichtigen, wenn die Lautsprecher nicht auf der Ohrhöhe des Referenzplatzes sind. Oder wenn man’s in Extremis auch für die Höhrpositionen auf einem Podest berechnen möchte.

    Für mich funktionierte diese Methode ganz gut und war bei meinem 11.2 Setup doch relativ Schnell für alle 7 Sitzplätze durchgeführt.

  7. Hallo Bert,
    bei mir befinden sich die theoretischen Reflexionspunkte direkt an einem Fenster, bzw. hinter Möbelstücken (kleinere Schränke). Mein Raum wird Hauptsächlich als Kino genutzt, ist aber halt auch noch ein Wohnraum…
    Daher die Frage: Wie ist mit den Möbelstücken umzugehen? Dahinter Absorber installieren? Wirkt das Möbel bereits als Absorber? und gibt es eine praktikable Lösung für das Fenster?

    1. Hallo Oliver,

      an Fenstern sind dicke Vorhänge die gängige Lösung – zwar nicht optimal, aber besser als Glas. Alternativ käme ein verschiebbarer Absorber in Frage, zum Beispiel an einer Gardinenschiene befestigt.

      Absorber hinter Möbeln bringen nichts. Im weitesten Sinne ist es so, dass ein offenes Regal, zum Beispiel ein Bücherregal, wie ein Diffusor wirkt, was auch nicht verkehrt ist. Geschlossene Schränke haben hingegen eine schallharte Oberfläche, womit sich der Reflexionspunkt dort hin verschiebt.

  8. Hallo Bert,

    gelten die 45 Grad auch für die Deckenspiegelung, also vom LS 45 Grad nach oben?

    Gruß

    1. Hallo Patrick,

      ich verstehe nicht ganz, welche 45° du meinst. Ja, an der Decke gibt es auch Reflexionspunkte. Bei wieviel Grad die vom Lautsprecher aus liegen hängt vom Sitzabstand ab. Gleiches Prinzip wie an den Seitenwänden.

  9. Hallo Bert,

    ich bin gerade dabei, “umzuplanen”, dabei mal wieder auf diesen Artikel gestoßen. Ich gewinne durch Nutzung des ganzen Raumes einiges mehr an Breite und Länge. Dabei überlege ich derzeit, ob ich die Wände verkleiden möchte (mit einem Ständerwerk). Hierbei könnte ich theoretisch eine ganze Menge mit Steinwolle ausstopfen und hinter Stoff verschwinden lassen (Akustikstoff muss es nur sein, wenn ich dahinter Lautsprecher verstecken möchte, oder?). Die Frage ist: Wieviel macht Sinn? Der ganze Raum könnte zu einer Überdämpfung führen. Dann also vorne und hinten, vom Hörplatz aus gesehen, und spezielle Punkte an den Seiten (siehe oben bei Dir, die Erstreflektionspunkte), der Decke (Basotect, Aixfoam) plus Teppich zwischen Leinwand und Hörplatz? Oder rein was geht? Das macht glaube ich nur bedingt Sinn, wenn ich am Ende nicht in einem “toten Raum” sitzen möchte.

    Oder das alles nicht, stattdessen Bassfallen in die Ecken und einzelne Spots an den Seiten mit Absorbern bearbeiten? Ist neben der Akustik natürlich auch eine Frage der Optik. Im Ständerwerk könnte man nebenbei so einiges verschwinden lassen. Andererseits sind die Wände dann komplett unbenutzbar für irgendwas anderes, sofern man noch etwas Deko unterbringen möchte.

    Fragen über Fragen.. 😀
    …die alle geklärt werden wollen vor dem Umbau.

    Viele Grüße,
    Marco

    1. Hallo Marco,

      sowas lässt sich nur bedingt allgemeingültig beantworten. Wichtig sind natürlich zunächst alle Reflexionspunkte. Aber dort könntest du genauso gut Diffusoren hinhängen. Kommt darauf an, was du genau erreichen willst und wie groß dein Raum letztendlich wirklich ist.

      Ein Ständerwerk schreit ja aber geradezu nach einem modularen Aufbau. Warum also nicht erstmal die wichtigen Punkte abdecken und bei Bedarf später mehr Absorber an den sekundären Punkten nachschieben?

      Stoff muss nur akustisch transparent sein, wenn sich dahinter Lautsprecher oder Diffusoren befinden.

      Ich wüsste nicht, warum die typische Stoffverkleidung die Deko/Raumgestaltung behindern sollte. Du kannst ja z. B. ab und zu feste Bretter als Verkleidung einschieben und daran was befestigen.

      1. Hi Bert,

        der Raum ist dann 5.8 x 4.45 statt jetzt genutzter 4.45 x 3.55. Erreichen möchte ich möglichst sauberen, trockenen Sound ohne unnötige Reflektionen. Aber ich werd dann tatsächlich erst mal die Erstreflektionen bekämpfen 😉

        Du hast mir auch mal wieder ne gute Anregung gegeben mit dem modularen Aufbau und den einzelnen Brettern für die Deko. Danke – ich schätze die zweite Perspektive 😀

        Viele Grüße,
        Marco

  10. Sorry Bert, muss doch noch was fragen. Würdest Du die quadratisch bauen oder dreieckige in die Ecken? Lässt sich beides finden irgendwie… 40 x 40 wäre möglich, oder halt ein Dreieck zwei 40 cm langen Seiten (dritte weiß ich gerade nicht, auf jeden Fall länger ;-)).

    Viele Grüße,
    Marco

    1. Ja, kann man. Dann hat man die berüchtigte Überdämpfung. Dafür muss man aber schon einiges reinstecken. Aus Versehen passiert das eher nicht. Eher wahrscheinlich ist eine einseitige Überdämpfung im Hochton, wenn man zu viele ungeeignete Maßnahmen ergreift: Vorhänge, Teppich, dünnes Basotect oder billigen Noppenschaumstoff.

  11. Hallo, ich hatte letztes Jahr nach deiner Anleitung einen Deckensegel gebaut. Jetzt sind erstmal die Absorber an der Reihe mit Basotect. Habe von ein Hifi Berater gehört das ich auch Absorber im Zimmer gleich verteilen kann. z.B Hinter Wand Vordere Wand auf gleicher Höhe. Leider in mein Fall nicht die Spiegelpunkte weil die Ohr Höhe zu Niedrig ist und meine Frau nicht mit macht.

    Bringt das was auf gleicher Raum Verteilung Vordere Wand und Rückwand mit Basotect zu Bestücken 5 cm Dicke mit 2,5 cm Wandabstand?

    1. Hallo Hamdi,

      bevor du gar nichts für die Akustik machen kannst, ist es in jedem Fall sinnvoller, freie Wandflächen zu behandeln. Auch wenn damit nicht gezielt wichtige Punkte abgedeckt werden. Ist nicht optimal, aber besser als nichts. Eine Gleichverteilung ist erstrebenswert, muss aber nicht um jeden Preis sein. Häng sie einfach so auf, dass es gut aussieht.

      1. Dank für die Schnelle Antwort wie immer.
        Dank dein Deckensegel wo du mich sehr unterstützt hast komme ich endlich zum Atmos genuss. Reichen 5 cm Absorber Basotect mit 2,5 cm Abstand zum Wand auch für die Mittleren Töne oder ist das nur für Die Höhen geeignet?

        1. Du kannst die Wirkung sehr einfach mit dem Porous Absorber Calculator ausrechnen.

          Absorber thickness (mm): 50
          Flow resistivity (Pa.s/m²): 16000
          Air gap (mm): 25

          Alle Frequenzen, bei denen der Absorbtionskoeffizient noch über 0,6 ist, werden ausreichend gedämpft. Basotect als Material (16.000 Pa s/m²) wirkt in dieser Stärke also bis ca. 350 Hz runter. Das ist okay, aber mehr wäre natürlich schon besser.

          1. Danke , dann Reichen wohl 7cm Absorber mit 2,9 cm Abstand sind 230MHZ mehr würde leider nicht gehen bei mir. Jetzt ist die Frage hört man den unterschied beim
            absorbieren zwischen 350MHZ und 230MHZ?

          2. Naja, es wird messbar sein, also ist es auch hörbar. Ob du es allerdings hörst, das kann ich dir nicht beantworten. Es lässt sich ja auch kein direkter Vergleichstest durchführen. Bau die Absorber einfach so dick wie möglich, dann weißt du sicher, dass du alles getan hast, was drin war.

  12. Vielen Vielen Dank.
    118x58x7 cm Bastotect wurde bestellt mit zusätzlich Fotostoff druck. Werde erst mal mit mein Rückwand Probieren und nach und nach die Seitenwände behandeln. Vielen Dank!

  13. Hello Bert,
    wenn ich mir so die Ermittlung der Reflexpunkte so anschaue, wäre es doch möglich um alle Punkte auf der Seite zu dämpfen einen Horizontalen Absorber anzubringen. Meine Frage wäre wie breit (Hoch) sollte dieser dann sein.
    Ich nehme mal an das er je weiter er von der Front weg ist um so breiter(höher)müsste er sein und wie hoch müsste er vom Boden weg anfangen.
    2 Frage was hältst du von den Optisch recht schönen Absorber Basotect G+
    zB. Set Hexagon, gibt es da einen der halbwegs in Ordnung ist oder generell Finger weg.

    1. Die Streuung musst du nicht berücksichtigen. Wichtig ist der direkte Weg über den Reflexionspunkt zum Sitzplatz.

      Im Idealfall sollte um alle Reflexionspunkte herum mit einem Radius von min. 30 cm absorbiert werden. Die sich so ergebenden überlagernden Flächen geben so die notwendige Gesamtfläche vor.

      Die Hexagon-Dinger kann man schon nehmen. Die mit 3 cm Stärke taugen aber nicht viel. Unter 5 cm sollte man nicht anfangen.

  14. Hallo Bert,

    danke für Deine Beiträge.

    Ich habe in meinem Kinozimmer auf einer Seite eine Heizung, genau auf dem Punkt wo eigentlich ein Absorber hin sollte und darüber ist ein kleines Kellerfenster (40×25 ca).

    Was kann ich an dieser Stelle machen? Den Absorber auf die Heizung kleben?

    1. Hallo Murat,

      ja, es spricht nichts dagegen, einen Absorber auf eine Heizung zu kleben oder sie irgendwie anders dahinter zu verstecken. Da muss man ein bisschen einfallsreich sein, damit das am Ende nach was aussieht. Du solltest sie nur nicht komplett in einen Absorber einpacken. Die Wärme muss noch zirkulieren können, zumindest dahinter und seitlich.

        1. Du hast dann halt Reflexionen von der glatten Oberfläche des Heizkörpers. Ob du das raushörst, kann ich dir nicht sagen. Häng doch einfach mal testweise eine Bettdecke oder ein Kissen davor, das hat einen ähnlichen Effekt.

  15. Wirklich ein toller Beitrag. Möchte mir auch absorber an die Decke bringen für die Erstreflektionen der Lautsprecher. Habe vorn 2 Standlautsprecher und die Surrounds und Surround Backs sind Regal LS (Teufel 500s) auf Ständern in Ohrhöhe. Der Raum ist 5.80×520 lang und 3.15m hoch. Die Platzierung der Absorber auf Ohrhöhe an den Wänden ist ja recht einfach mit dem Spiegel. Aber an der Decke gestaltet sich das ehr schwer, vor allem wegen der Höhe. Wie kann ich da die Erstreflektionspunkte finden? Hast du einen Tipp? Und dann eher nur für die Fronts, oder für alle LS? Fahre auch ein 7.2.4 Atmos Setup.

    Deckensegel ist leider keine Option.

    1. Hallo Stefanie,

      wichtig sind erstmal nur die Reflexionspunkte der drei Frontlautsprecher. Den Rest kann man vernachlässigen.

      Du brauchst dann halt zusätzlich zum Spiegel noch eine Leiter. 😉 Einfacher geht es, wenn du dir eine gerade Linie von jedem Lautsprecher zum Hörplatz denkst, und dann genau bei der Mitte jeder Linie gerade nach oben zur Decke gehst. Das sind ziemlich genau die Reflexionspunkte, sofern die Lautsprecher auf Ohrhöhe sind.

      1. Ok. Das ist ja realisierbar bzw hat man so einen Anhaltspunkt, wo man mit den Spiegel lang soll.

        Kannst du kurz erklären, wieso das nur für die Front LS wichtig ist? Die LS sind alle auf Ohrhöhe. Also die jeweiligen Hochtöner, auch der Fronts. Nur der Center hängt etwas tiefer, ist aber angewinkelt.

        Will halt so viel wie möglich vom Atmos setup haben in der neuen Wohnung

        1. Die hinteren sind nicht so wichtig, weil da verhältnismäßig wenig rauskommt. Und wenn, dann überwiegend Raumklang, bei dem es nicht weiter schlimm ist, wenn er ein bisschen reflektiert wird. Kannst du schon wegblocken, wenn du Kapazität dafür hast. Aber wenn du mal versuchst, die Spiegelpunkte dafür zu finden, wirst du schnell merken, dass dabei ziemlich ungünstige Stellen rauskommen.

  16. Hallo Bert,

    ich bin gestern auf Deine Seite gestoßen und „arbeite“ mich jetzt mal so langsam durch alles durch.
    Ich habe nicht in dem Sinne einen Kinoraum, sondern es steht alles im Wohnzimmer. Erschwerend kommt hinzu, dass ich absolut kein Bastelwastel bin und fertige Lösungen definitiv bevorzuge.
    Hast Du für jemanden wie mich Empfehlungen, wo man Wohnzimmer-taugliche Accessoires oder Ähnliches herbekommt, welche dem Zweck der Verringerung von Reflexionen dienen und auch funktionieren?
    Wenn Du da ein paar Hinweise für mich hast, würde mir das sehr weiterhelfen. Ich bin mir auch bewusst, dass ich mit dem Ansatz wohnzimmertauglich eingeschränkt bin und wohl auch nie das Optimum hinbekommen werde. Aber ein bisschen will ich schon unternehmen, um den Klang zu verbessern.

    Liebe Grüße,
    Jens

  17. Hallo Bernd,

    wie optimiert man die Erstreflexionspunkte, wenn sich die beiden Seitenwände unterscheiden? Ich habe z.B. das Problem, dass sich der linke Erstreflexionspunkt an einer normalen Wand befindet. Der rechte Erstreflexionspunkt ist jedoch ein Fenster (80cm x 80cm). Eine Symmetrie der beiden Seiten ist so nicht gegeben. Verschlimmert eine einseitige Bedämmung das ganze evtl. noch? Außer ein Akustikvorhang oder mobiler Absorber fällt mir an der Seite mit dem Fenster nichts ein. Wie macht man so etwas in der Praxis?
    Gruß
    Kai

    1. Hallo Kai,

      einfache Antwort: So gut wie es eben geht. Ein etwas dickerer Vorhang tut’s vor einem Fenster völlig. Der wirkt zwar nicht so breitbandig wie ein richtiger Absorber, aber zumindest den Hochton, wo du Reflexionen besonders deutlich hörst, bekommst du damit in den Griff.

  18. Hallo Bert,
    Ich plane mir ein eigenes Kinozimmer mit den Maßen Länge 530 cm x Breite 320 cm und 245 cm Höhe.
    In der Front sollen 3 Identische Lautsprecher auf ca 100 cm Höhe in einer Art Bafflewall verschwinden.
    Die Wand soll ca 30 cm mit Rockwoll Sonorock gedämmt werden.
    Meine Idee wäre 2 meter von der Frontwand in den Raum die Decke und beide Seiten ebenfalls mit Rockwoll 10 cm zu bedecken.
    Meinst du das dies zu viel des guten ist oder okay ist.
    Könnte so den kompletten vorderen Teil mit schwarzem Stoff bespannen und benötige keine teuren Absorber mehr extra.
    Mfg
    Michael

    1. Hallo Michael,

      grundsätzlich ist das schon mal gut. Wenn du aber im hinteren Teil des Raums gar nichts machst, wird das eine ziemlich einseitige Bedämpfung und dürfte ziemlich komisch klingen. Von hinten hallt es wie verrückt und vorne ist alles tot.

  19. Hallo Bert,

    habe im Heimkino 4,60m x 4m x 2,35m das THEATER 500 SURROUND “5.1-SET”von Teufel Standlautsprecher Höhe ca 1,04m mit (BI-Ampering).
    Möchte jetzt Absorber bauen Dämmaterial Steinwolle Stärke ca 20-25 cm. Wie groß sollte ich sie bemessen und in welcher Höhe aufhängen? Bringt es was, wenn man die gesamte Wandhöhe an den Reflexionspunkten abdeckt?
    M.f.G
    Sven

    1. Hallo Sven,

      bei 20–25 cm Stärke wäre es fast anzuraten, sie über die volle Höhe zu bauen. So sieht es dann aus wie ein Säule, nicht wie ein “Ding”, das aus der Wand raus kommt. Ansonsten hilft mehr Masse natürlich auch mehr, auch dann, wenn sie sich nicht explizit an einem Reflexionspunkt befindet.

      P.S.: In ein paar Wochen erscheint hier unser Videotraining zum Thema Raumakustik. Könnte interessant für dich sein.

  20. Hallo Bert,

    ich würde gerne zwischen Hörplatz und Lautsprecher Deckensegel aus Basotect anbringen um Erstreflexionen zu eliminieren. Hierfür würde ich auf 100x50x10cm große Stücke zurückgreifen. Ich hatte geplant 4 solcher Teile zu verwenden um auf eine Gesamtfläche von 2m2 bei der Decke zu kommen.

    Gibt es eine maximale Anzahl an Absorbern, die man nicht (an der Decke) überschreiten sollte oder gilt hier wirklich viel hilft viel – wenn man das so pauschal sagen kann?

    Falls es weitere akustische Vorteile bringen sollte, würde ich eventuell die gesamte Deckenfläche zwischen Hörplatz und Lautsprechern bedecken.

    Weiterhin würde ich gerne wissen, ob ich Abstände zwischen den einzelnen Platten zueinander lassen sollte oder diese so dicht es geht nebeneinander platzieren sollte. Zwischen Basotect Platte und Decke würde ich einige cm freilassen um die Wirkung noch weiter zu maximieren.

    1. Hi Micha,

      viel hilft viel → das trifft es eigentlich ganz gut. Du kannst in einem Wohnzimmer fast nicht aus Versehen zu viele Absorber unterbringen. Du würdest vorher aus optischen Gründen automatisch aufhören.

      Für reine Stereo-Nutzung könntest du dir allerdings überlegen, ob du den hinteren Teil (d.h. über dem Hörplatz) lieber mit Diffusoren behandelst. Das ist in diesem Fall häufig gewünscht.

      Abstände zwischen den Absorbern kannst du schon lassen, soll ja nach was aussehen. 10 cm sind okay, 20 wird schon sehr grenzwertig.

  21. Hey Bert,

    vielen Dank für deine rasche Antwort (auch unter dem anderen Beitrag). Das hat mir schon mal sehr weitergeholfen.

    Ich würde erstmal mit 6 Platten an der Decke starten und könnte noch 2 weitere beliebig anbringen (nachdem alle Erstreflexionen beseitigt sind). Welche der folgenden Positionen hätte den größten Effekt? Oder nehmen sich die einzelnen Optionen sogar nichts, sodass ich mich rein nach der Optik entscheiden sollte?

    1. Noch 2 weitere an die Decke
    2. Jeweils eine Platte hinter den linken und rechten Lautsprecher
    3. 2 Platten hinter den Fernseher (Also an der Hinterwand zwischen den Lautsprechern)

    Anbei nochmal ein Bild meiner Hörsituation:
    https://www.directupload.net/file/d/6180/chn62bdv_png.htm

    Bei den Deckenplatten bin ich mir unsicher, ob ich mich für weiß oder grau entscheiden sollte (oder vllt. sogar ein Mix?). Die grauen sind um einiges günstiger und deshalb meine Präferenz. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man sich von der Decke erschlagen/eingeegnt fühlt. Leider findet man auch nicht wirklich aussagekräftige Bilder mit grau beklebten Platten. Da du wahrscheinliche schon mehrere Setups live gesehen hast, wäre ich an deiner persönlichen Meinung interessiert.

    Beste Grüße und nochmals vielen Dank, Micha

    1. Hi Micha,

      bring die Platten dann mal provisorisch an die Frontwand hinter die Lautsprecher. Wenn du einen Unterschied hörst und es dir gefällt → gut. Ansonsten sind sie an der Decke wohl besser aufgehoben.

      Weiß ist nicht gleich weiß. Wahrscheinlich wird weißes Basotect nicht exakt die Farbe deiner Decke haben. Ich finde es störender, zwei unterschiedliche Weißtöne zu sehen, als generell dunklere Töne. Gibt auch genug Leute, die sich dunkles Aixfoam hinhängen und das sieht auch gut aus.

      1. Hi Bert,

        die Idee klingt super, genauso werde ich es machen!

        Danke auch für deinen Ratschlag bzgl. der Farbe. Ich denke ich werde einfach 50:50 bestellen und beide mixen, das könnte auch interessant aussehen.

  22. Hi Bert,

    frohes neues Jahr 2022!

    Vielen Dank für die ganzen Infos. Ich hätte vier Fragen hinsichtlich Absorber.

    1. Ich habe im Wohnzimmer einen hohen Giebel. Dieser soll jetzt im Rahmen der Sanierung abgehängt werden. Macht es Sinn, dass ich hinten den Rigipsplatten einen Absorber montiere oder wird der Schall durch die Rigipsplatten schon reflektiert?

    2. Eine große Wand wird mit Steinpaneelplatten ausgestattet (https://www.imi-beton.com/oberflaechen/imi-monyt-steinpaneel ; PU-Hartschaum als Trägermaterial). Haben diese Platten eine absorbierende Wirkung oder wenn nicht, wenigstens eine Wirkung als Diffusor?

    3. Ist es sinnvoll die Erstreflexion zu brechen wenn es bei den Front LS nur auf einer Seite bauseits funktioniert? Oder entsteht dadurch ein ungleichmäßiges Tonbild?

    4. Wenn ich die Erstreflexion nicht auf beiden Seiten bearbeiten kann, macht es wenigstens Sinn im rückwertigen Bereich (ich sitze auf einem Sofa und schaue auf die Front LS) in einer Höhe von 2-3m Absorber zu installieren?

    Vielen Dank für deine Hilfe.

    VG
    Jan

    1. Hallo Jan,

      danke für deine Fragen. 🙂

      1. Eine Rigipsplatte wird fast den kompletten Frequenzbereich reflektieren. Wenn du den Giebel absorbierend gestalten willst, musst du die Absorber mit Stoff verkleiden.
      2. Es gibt bei solchen Panelen meist eine minimale diffuse Wirkung. Das ist aber mehr so im Sinne von “besser als eine glatte Wand”. Als gezielte Maßnahme ist das nicht geeignet. Dafür entscheidet man sich rein wegen der schicken Optik.
      3. Kommt darauf an, was du genau mit “brechen” meinst. Brechen im Sinne eines Diffusors: nein, das vermatscht nur das Klangbild. Ein einseitiger Absorber hingegen macht auf jeden Fall Sinn, um die frühe Reflexion loszuwerden. Ist besser als ohne.
      4. Um einfach ganz allgemein noch etwas den Nachhall im Raum zu reduzieren, ist das sinnvoll. Eine gezielte Wirkung lässt sich so weit oben aber eher nicht erreichen.
  23. Hallo Bert,

    ich werde hinten in meinen Heimkinoraum (jetzt 3,3m x 9,2m) bei etwa 7,5m eine Trockenbauwand einziehen. Vor diese Wand kommt ein ca. 2,5m tiefes Podest (2,5 x 3,3 x 0,4)

    Vorne, hinter der Leinwand, stehen bereits 2 raumhohe Bassabsorber (40×60) und zwischen die Absorber werde ich eine 50 cm dicke “Bafflewall“ bauen – raumhoch.

    An den Wänden und der Decke hängen neue Breitbandabsorber, die gezielt die Erstreflektionen bekämpfen.

    Nun stellt sich mir die Frage wie ich Trockenwand und das Podest in das Konzept integrieren kann.

    Ideale Lösung für das Podest (2,5 x 3,3m x 0,4m)
    Links und rechts 2,5m x 0,5m nach vorne offen, eine liegende Bassfalle in der Raumkante.
    Hinten (an der Trockenwand) 0,5m tiefe eine liegende Bassfalle
    Den Raum in der Mitte des Podestes würde gerne als Stauraum nutzen.

    Am Idealsten wäre dann eine Trockenwand mit 30cm Dicke, auf beiden Seiten voll beplankt, gefüllt mit 6 kPa*s/m² Material.

    Ich könnte die Wand auch zum Raum hin offen lassen und nur mit Tuch bespannen, aber ich frage mich, ob das dann nicht zu viel des Guten wäre.

    Kannst du mir ein Feedback zu der Idee mit dem Podest und der Trockenwand geben?

    Danke und LG, Robert

    1. Hallo Robert,

      da kann ich dir nicht wirklich gut helfen, sorry. Eine pauschale Aussage kann da gefährlich werden und wäre nur ein Schuss ins Blaue.

      Solche Themen besprechen wir im Rahmen unseres Beratungsprogramm sehr detailliert und betrachten dabei das Gesamtkonzept zur Akustik. Eine allgemeine Empfehlung würde dir da also nicht wirklich helfen.

  24. Hallo Bert,

    wenn du vorn rechts und links einen Standlautsprecher hast. 3 Wege und oben auf Ohrhöhe der Hochtöner und willst einen Basotec 100x50cm für die Erstreflektion nutzen. Auf welche Höhe würdest du sie hängen? Das der Hochtöner mittig zum Absorber ist oder weiter unten das alle Membrane als Schallquelle quasi erfasst sind?
    Viele Grüße und vielen Dank
    Martin

    1. Hallo Martin,

      streng genommen könnte man jetzt nach dem Wirkungsbereich des Absorbers und der Lautsprecher-Membranen gehen. In der Praxis hängen sie aber einfach mit der Unterkante ca. 40 cm über dem Boden. 😉

  25. Moin Bert, all,
    sagt mal, wie verhält es sich denn eigentlich bei Front-Einbaulautsprechern (hier: Dali)? Die haben ja in der Regel eine breite Abstrahlung, habe ich mal gelesen. Kann man bei denen auch einfach mit der Spiegelmethode die Erstreflexionspunkte ermitteln? Oder ist dabei etwas zu beachten? Gruß, Helge

    1. Hallo Helge,

      im Grunde ja. Das Abstrahlverhalten kann zwar durch den Einbau anders sein, aber grundlegende Reflexionen an Seitenwänden gibt es mehr oder weniger immer.

  26. Hallo Bert,

    ich würde gerne zwischen Hörplatz und Lautsprecher Basotec Platten an den Seitenwänden meines Heimkinos anbringen um Erstreflexionen zu eliminieren.
    Habe ich folgende Situation im Kellerraum:
    Seitenwand rechts ist eine Betonwand. Seitenwand links ist eine Betonwand mit Vorsatzverschalung zur Realisierung einer UP-Elektroinstallation im Keller. Es handelt sich um eine durchgehende Gipskartonwand mit 5 cm Abstand zur Betonwand.

    Rechts würde ich nun die 100x50x10 cm Basotec Platten mit 5 cm Wandabstand anbringen. Wie sollte ich es links auf der Trockenbauwand handhaben um die unterschiedlichen Absoptionsgrade von Beton (0,01-0,02) und Gipskarton mit Wandabstand (0,29-0,09) auszugleichen?

    Folgende Modelle fallen mir ein, wenn rechts auf die Betonwand 10 cm Starke Basotec verbaut werden:
    1. Auf die Rigpisplatte auch 10 cm Starke Basotec ohne Wandabstand montieren.
    2. Basotec Platten in 5 cm Stärke mit Wandabstand montieren bzw. dünner oder gar weglassen.
    3. Gipskartonwand ignorieren und auch 10 cm Starke Basotec mit Wandabstand 5 cm montieren.

    Wie kann ich nun eine symmetrische Absorption am besten gewährleisten? Ist das überhaupt wichtig?

    Danke und viele Grüße
    Andreas

    1. Hi Andreas,

      ohne Bilder und einen detaillierten Blick ist sowas immer schwer zu sagen. Aber so ganz spontan: mach es auf beiden Seiten gleich. Sieht doch sonst blöd aus. Du kannst die Rigips vereinfacht gesagt als die eigentliche Wand betrachten. (Stimmt nicht für den Bass, aber da haben die Absorber dann auch keine Auswirkungen mehr.)

  27. Hallo Bert,

    ich bin großer Fan eures Podcasts.

    Da ich gerade dabei bin, im Keller ein Heimkino zu erschaffen, stellt sich mir folgende Frage: Sollten Absorber für die Erstreflexionen an der rechten und linken Wand neben den Sitzplätzen gleichmäßig (also gespiegelt) angebracht werden? An der rechten Wand kommt bei mir nach ca. 2,5m ein Heizkörper, während die linke Wand ca. 3,3m Platz für einen Absorber bietet. Also lieber rechts und links sagen wir mal 2,5m Absorber oder lieber links 3,3m und rechts nur 2,5m?

    Hab vielen Dank und sei lieb gegrüßt
    Till

    1. Hi Till,

      das kann man leider nicht einfach so pauschal beantworten, ohne den Raum und die Möglichkeiten genau zu kennen. Die einzige allgemeingültige Antwort darauf muss lauten: Du solltest deine Reflexionspunkte so gut wie möglich abdecken.

      Wenn du dir unsicher bist, ob du alles richtig machst, hol dir gerne einen Feedback-Termin, wo wir das im Detail durchgehen können.

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