Gute Sicht auf den hinteren Plätzen

Ein Podest für eine zweite Sitzreihe bauen

Wenn der Raum groß genug ist, gibt es wohl kaum etwas cooleres im Heimkino, als eine zweite Sitzreihe. Mehr Platz für Freunde und Familie ist schließlich nie verkehrt. Damit man auch in der zweiten Reihe etwas sieht, müsst Ihr dafür ein Podest bauen. Das muss nicht furchtbar kompliziert sein. Mit relativ wenig Material und Arbeitsaufwand kann man schon ein brauchbares Podest umsetzen.

Kinosessel auf einem Podest
Fotos: Marcus Gumbrecht

Ich stelle Euch hier die Lösung von Marcus Gumbrecht vor, die mir aufgrund der Einfachheit sehr gut gefällt. Marcus ist nach eigenen Angaben kein Profi-Handwerker und hat trotzdem in wenigen Stunden ein stabiles aber immer noch wartbares Podest gebaut. Das Budget für das Podest sollte 300 € nicht überschreiten; diese Grenze hat Marcus mit reichlich Raum nach oben eingehalten.

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Marcus hat sich 2016 aus einer Laune heraus einen günstigen Beamer gekauft und sich so mit dem Heimkino-Virus infiziert. Einen Kinoraum im Keller des Eigenheims, den er sich im Gegenzug für einen begehbaren Kleiderschrank herausgehandelt hat, stand dem 33-jährigen bereits zur Verfügung.

Überlegungen für den Podestbau

Wie alles im Heimkino, solltet Ihr auch den Podestbau gut planen. Die Arbeit geht dann um so leichter von der Hand. Dabei gibt es einige Faktoren zu bedenken.

Höhe

Das wichtigste am Podest ist die richtige Höhe. Es gilt, die minimale und maximale Höhe zu finden. Minimal heißt, man muss das Bild vollständig sehen können, wenn jemand davor in der ersten Reihe sitzt. Maximal soll heißen, dass es wünschenswert ist, auf dem Podest noch aufrecht stehen zu können.

Sicht vom Podest zur Front
Aus der hinteren Reihe muss das gesamte Bild sichtbar sein.

Die minimale Höhe ist der wichtigere Wert, denn wenn man kein freies Sichtfeld hat, bringt das ganze Podest nichts. Am besten probiert Ihr die nötige Höhe mit Hilfe von ein paar Getränkekisten und Brettern vorsichtig aus. Weiterhin kann eine maßstabsgetreue Seitenansicht des Kinos helfen, die Sichtlinie zur Unterkante der Leinwand freizuhalten.

Zu beachten ist außerdem:

  • Es ist sehr zu empfehlen, dass nicht nur das Bild, sondern auch der evtl. darunter befindliche Center noch sichtbar ist, damit der Schall nicht abgeschirmt wird. Das kann man aber auch durch versetzte Anordnung der Sitze geschickt erreichen.
  • Manche Kinosessel neigen sich nach hinten, wenn jemand darin sitzt, zum Beispiel die beliebten Poäng von IKEA. Die Planung muss also mit und ohne Insassen erfolgen.

Die maximale Höhe ergibt sich aus Raumhöhe abzüglich 1,90 m (oder der Körpergröße der größten Person im Haushalt). Ist diese kleiner als die minimale Höhe, zählt ausschließlich die minimale Höhe. Ansonsten habt Ihr noch etwas Spielraum.

Breite und Länge

Auch die Breite und Länge müssen gut durchdacht sein. Soll das Podest eine Raumecke ausfüllen oder nur an der Rückwand stehen und von beiden Seiten zugänglich sein? Soll es den gesamten hinteren Teil des Raums vollflächig ausfüllen?

An je mehr Wände das Podest angrenzt, desto schwieriger wird es, die Konstruktion später zu Wartungszwecken zu verschieben. Ansonsten sind die Abmessungen aber eine Sache des Raums und der persönlichen Planung.

Wichtig ist lediglich, dass genug Platz für die geplante Anzahl Sitze und eventuelle Fußhocker bleibt. Wenn die Sessel leicht beweglich sind, solltet Ihr vermeiden, sie zu nah am Rand platzieren zu müssen. Notfalls müssen sie später festgeschraubt werden.

Lautsprecher-Aufstellung

Zwei Sitzreihen werfen grundsätzlich das Problem auf, wo die Surround-Lautsprecher platziert werden sollen. Den empfohlenen Winkel kann man nicht für beide Reihen einhalten.

Letztendlich kann es in einem Heimkino nur einen Referenzplatz geben, und der liegt fast immer vorne in der Mitte. Daher sollte auch die Aufstellung der Surround-Lautsprecher hauptsächlich an der ersten Reihe orientiert sein.

Das beinhaltet auch, dass die Surround-Lautsprecher sich durchaus vor der Sitzposition in der zweiten Reihe befinden können. Allerdings würde ich es damit nicht übertreiben und lieber einen Kompromiss eingehen: ein etwas größerer Winkel für Reihe 1 und dafür höchstens einen halben Meter vor Reihe 2. Das ist auch ein wenig Sache der persönlichen Vorlieben.

Panorama des Kinoraums mit dem Podest auf der linken Seite

Bei Marcus sind die Surround-Lautsprecher für die erste Reihe deutlich zu weit hinten. Für die zweite Reihe stimmt der Winkel, allerdings ist hier auf jedem Platz ein Lautsprecher zu nah am Ohr. Auf den Bildern sieht man allerdings auch nur einen Testaufbau, der sich noch ändern kann. Eine gute Position wäre an den Seitenwänden etwa mit dem selben Abstand zur Rückwand wie der Projektor.

Geräuschentwicklung

Ein Podest aus Holz wird in irgend einer Form Geräusche machen, wenn man sich darauf bewegt. Im Idealfall sind das nur gewöhnliche Trittgeräusche. Wünschenswert ist, dass es kein Knarren gibt. Deshalb muss alles so gut wie möglich versteift werden. „Ich habe absichtlich eher zu viele Winkelverbinder im Grundgerüst verwendet, damit das Holz keinerlei Spielraum hat,“ erklärt Marcus. „Ferner wurden die dicksten OSB-Platten mit Nut und Feder verwendet; diese wurden bombenfest mit der Unterkonstruktion vernagelt.“

Um den verbleibenden Trittschall ebenfalls so gut wie möglich zu reduzieren, können die Hohlräume mit Dämmwolle aufgefüllt werden. Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt.

Verwendung als Absorber

Wenn man ein so großes Volumen im Raum „tot machen“ muss, sollte man es als Absorber nutzen. Die günstigste Lösung ist Dämmwolle aus dem Baumarkt. Mit Rockwool Sonorock habt Ihr auch gleich das richtige Material zur Absorption tiefer Frequenzen.

Mit dem Volumen eines Podests kommt da schon ordentlich was zusammen, um auch recht tiefe Frequenzen gut zu absorbieren. Allerdings wird der Hoch- und Mittelton an dem relativ harten Holzrahmen reflektiert, so dass das Podest bei diesen Frequenzen eher wie ein grober Diffusor wirkt.

Wenn Ihr das Podest wirklich wie einen stark wirksamen Absorber über alle Frequenzen hinweg nutzen wolltet, müsstet Ihr eine offenere Bauweise wählen, d. h. in alle Flächen größere Ausschnitte hinein sägen. Auch die Seitenwände müssten offen bleiben und dürften nur mit Stoff verkleidet werden, zum Beispiel Molton. So könnten alle Frequenzen bis zum absorbierenden Material im inneren vordringen. Auf diesen zusätzlichen Grad an Komplexität verzichte ich in diesem Beispiel bewusst.

Fußbodenheizung

Falls der Raum über eine Fußbodenheizung verfügt, solltet Ihr das gesondert berücksichtigen. Das Podest nimmt einen Großteil der beheizten (oder genauer: „heizenden“) Fläche ein und „verschwendet“ diese damit.

Nach Rücksprache mit einer örtlichen Heizungsfirma gibt es auch mit größeren Podests grundsätzlich keine Probleme, wie etwa einen Wärmestau oder ähnliches. Die heizende Fläche wird nur eben reduziert.

Um das Heizpotenzial für den Raum nicht zu stark zu vermindern, könnt Ihr daher große Lüftungsgitter vorsehen. Kalte Luft muss von unten zuströmen und nach Erwärmung unter dem Podest nach oben entweichen können. Sinnvoll wären Lüftungsgitter also möglichst bodennah an den Seitenwänden sowie auf der Oberseite möglichst weit von der Zuluft entfernt. Positionen an der Rückwand würden sich wohl anbieten — wo sie eben nicht im Weg sind.

Das funktioniert natürlich nicht in Kombination mit Dämmwolle. Bei Fußbodenheizung verzichtet Ihr also entweder auf einen Teil der Heizleistung, oder auf die akustische Wirksamkeit des toten Raums.

Aufbau des Podests

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Deshalb will ich hier gar nicht so viel darüber verlieren, wie das Podest aufgebaut wird. Marcus empfiehlt, den Hauptteil der Arbeit in jedem Fall zu zweit durchzuführen.

Der Rahmen des Podests steht
Aufbau des Rahmens

Als Seiten- und Trennwände kommen 19 mm starke Möbelbauplatten zum Einsatz. Die Breite der Platten ergibt die grobe Höhe des Podests. Die Platten werden mit Hilfe von Winkelverbindern der Größe 50×50 mm miteinander verschraubt. Die Abdeckung, d. h. der künstliche Boden, besteht aus 22 mm starken OSB-Platten, die quer zu den inneren Trennwänden von oben in die Seitenwände geschraubt werden.

Alle Innenwände des Podests sind befestigt
Zwischenwände zur Stabilisierung einziehen
Die Bodenplatten werden auf das Podest geschraubt

Als Schrauben hat Marcus Universalschrauben mit Senkkopf verwendet: 3×16 mm für die Winkelverbinder und 4×60 mm zur Befestigung der Verlegeplatten.

Es ist alles eine Frage der vorherigen Planung. Das Material bekommt Ihr in jedem gut sortierten Baumarkt. Das Holz könnt Ihr Euch dort gleich auf die richtige Größe zusägen lassen. Einfacher geht es kaum.

Wandverkleidung und Teppich

Verkleidung der Seitenwände mit Moltonstoff
Wandverkleidung mit Moltonstoff

Um die Seitenwände des Podests abzudunkeln und zu verkleiden, hat Marcus Bühnenmolton als Stoff verwendet. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten und war hier das Mittel der Wahl, weil Marcus den Stoff noch ungenutzt herumliegen hatte. Der Stoff wurde „ganz einfach mit Nägeln in den OSB-Platten befestigt. Darauf kam dann der Teppich und schlussendlich die Kantenprofile,“ erklärt Marcus.

Bodenbelag des Podests mit Teppich
Trittschalldämmung mit Teppich

Um die Trittschalldämmung zu verbessern, ist Teppich als Belag eine gute Wahl. Den könnt Ihr entweder gleich im Fachhandel auf die gewünschte Größe zuschneiden lassen, oder auf Nummer sicher gehen und ihn erst auf dem Podest zuschneiden. Ein scharfes Teppichmesser solltet Ihr in jedem Fall parat haben.

Den Teppich könnt Ihr mit Tesa-Teppichverlegeband befestigen und vor ungewolltem Verrutschen sichern. Ein Streifen nahe den Kanten und ein paar in der Mitte reichen völlig.

Abschlusskante

Anbringung der Kantenprofile am Podest

Damit das ganze ordentlich aussieht, kommt auf den Rand rundherum eine saubere Abschlusskante. Die Kantenprofile „haben unerwartet die größte Arbeit gemacht,“ erinnert sich Marcus. „Sie wurden mit einer Gehrungssäge in der Länge gekürzt und an den vorderen Seiten jeweils im 45°-Winkel beschnitten, damit man ordentliche Kantenabschlüsse erhält.“ Eine vernünftige Gehrungssäge für Aluminium ist dabei sehr zu empfehlen.

Befestigt werden die Kantenprofile dann, „indem ich mit einem 2,5er Metallbohrer kleine Löcher gebohrt und sie dann mit dicken Nägeln durch Teppich und Molton mit der Holzkonstruktion verbunden habe – hält bombenfest.“

Besonderheiten dieser Podest-Lösung

Marcus‘ Lösung hat einige zusätzliche Besonderheiten, auf die ich hier kurz eingehen will. Es handelt sich dabei um ein paar praktische Erweiterungen. Nicht jedes Podest braucht das, aber vielleicht könnt Ihr etwas davon übernehmen.

Absturzschutz

Bei einem mitreißenden Film kann es schon mal passieren, dass man sich wild im Sitz herum wirft. Dabei verrutscht auch gerne mal der Fußhocker. Bringt man ihn zum Absturz, kann das für einen gehörigen Schreck und leichte Schäden sorgen.

Absturzschutz für Fußhocker durch ein umgekehrtes Kantenprofil
Absturzschutz mit Hilfe einer umgedrehten Abschlusskante

An der Vorderkante des Podests gibt es daher eine Absturzsicherung für die Fußhocker. Hier wurde einfach ein Stück der Abschlusskante verkehrt herum unter die eigentliche Abschlusskante gelegt und mit ihr zusammen befestigt. Die Lösung ist überaus simpel und effektiv.

Ihr solltet das aber nur dort einsetzen, wo es wirklich benötigt wird, weil die Kante auch gleich eine prima Stolperfalle ist. Sonst wird aus dem Absturzschutz genau das Gegenteil.

Wartbarkeit

Das Podest ist nicht mit dem Boden verschraubt, sondern kann mit etwas Kraftaufwand von einer Person verschoben werden — vorausgesetzt es steht auf halbwegs glattem Untergrund. Somit kann man es mal eben beiseite rücken, wenn der Zugang zur Wand erforderlich ist. Es ist außerdem noch leicht genug, um es bei Bedarf mal anzuheben.

Der Deckel des Podests ragt hinten ein ganzes Stück über die Unterkonstruktion hinaus — 18 cm bei Marcus, aber zwischen 5 und 20 cm dürfte wohl jeder Abstand zur Wand in Ordnung sein. Der Vorteil dabei ist, dass der künstliche Boden hinten direkt an die Wand anschließt, auch wenn das Podest durch eine Sockelleiste auf Abstand gehalten wird.

Der entstehende Spalt entlang der Wand kann genutzt werden, um Kabel und Steckdosenleisten zu verlegen. Durch kleine Ausschnitte oder Löcher in diesem überstehenden Teil können Kabel nach oben verlegt werden.

Schutz des Untergrunds

Um das Laminat unter dem Podest zu schützen hat Marcus Filzgleiter angebracht. Diese werden einfach mit einem Gummihammer an der Unterseite in das Holz eingeschlagen. Das sollte unbedingt vor dem Zusammenbau des Podests erfolgen, denn wenn das unhandliche Gestell erstmal fertig ist, habt Ihr damit keinen Spaß mehr.

Neben dem Schutz des Bodens sorgen die Filzgleiter außerdem dafür, dass sich das Podest bei Bedarf von einer Person mit etwas Kraftaufwand leicht verschieben lässt — aber auch nicht zu leicht: „Bisher ist durch die Nutzung noch keinerlei eigenständige Verschiebung festzustellen. Durch das ordentliche Eigengewicht erwarte ich auch keinerlei Bewegung,“ bestätigt Marcus meine Bedenken, das Podest könne mit der Zeit von selbst verrutschen.

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Es ist also gar nicht so schwer, ein einfaches Podest zu bauen. Wer so weit gekommen ist, für den sollte es kein Problem darstellen, nach dem gleichen Prinzip noch eine oder zwei Stufen zu bauen, um das Podest leichter erklimmen zu können.

Eine andere, sehr schicke Erweiterung können LED-Stripes zur Beleuchtung der Kanten oder des Bodens sein. „Eine Beleuchtung hatte ich zu Beginn des Projekts geplant, dann aber wieder verworfen, da das ganze Konstrukt möglichst einfach werden sollte,“ sagt Marcus. Das schöne an dem hier vorgestellten Podest ist eben gerade, dass Ihr es auf die verschiedensten Arten erweitern könnt.

21 Gedanken zu „Ein Podest für eine zweite Sitzreihe bauen

  1. Ich habe ein ähnliches Podest gebaut, habe allerdings Spanplatten für die Unterkonstruktion verwendet. Oben ebenfalls die Verlegeplatten, die sind superstabil. Ich muss es noch verkleiden, hatte da für oben und Seiten an Teppich gedacht, der dann ebenfalls mit einer Kante versehen wird. Beleuchtung sollte bei mir aber sein, der Raum ist auch insgesamt dunkler, da ich die Wände schwarz gestrichen habe (ein Abenteuer…). Und das Problem mit der Fußbodenheizung kenne ich, daher danke für die Tipps 🙂 Ich schwanke allerdings noch zwischen Dämmmaterial und Löchern. Mal sehen, was es wird.

    Kann nur jedem Empfehlen, sich an Selbstbau zu versuchen. Ist vielleicht am Ende nicht perfekt, aber in der Regel deutlich günstiger und das Gefühl, es selbst gebaut zu haben, ist schon cool 😀 Da kann mit einfachen Mitteln viel erreichen.

      1. Hallo Michael,

        die günstigen Spanplatten, zum Beispiel OSB, sind völlig ausreichend dafür. Wichtig ist die Verstrebung der Unterkonstruktion. Das heißt, die Spanplatten müssen an genügend Punkten gestützt werden, damit sie sich auch bei Belastung nicht durchbiegen können.

  2. Hallo Bert,

    möchte dir an dieser Stelle auch mal danken, für die Mühe, die du in diese Wunderbare Website steckst!

    Bei mir steht als erster Schritt auf dem Weg zum eigenen Heimkino nun auch der Bau eines Podests für die zweite Sitzreihe an. Dieses würde ich gerne, wie von dir oben kurz angeschnitten, zugleich als Absorber nutzen. Das Pdest soll 3,50 m (gesamte Raumbreite) breit, ca. 1,50 m tief u. ca. 30 cm hoch werden.
    Mein Gedanke ist, an den Seiten und der Rückwand eine Baudiele (30 cm breit, 5 cm stark) zu verwenden. Diese würde ich auch für die Ausfachung mit einem Abstand von 62,5 cm verbauen. So entstehen dann drei Kammern mit 62,5 cm Breite (passend für z. B. Rockwool Sonorock) und (außen) je eine etwas breitere Kammer.
    Vor den drei mittleren Kammern soll dann nur Molton gespannt werden. vor die äußeren beiden Kammern kommt je eine Stufe.
    Als Deckel sollen 25er OSB-Platten und Teppich drauf.
    Nun meine Fragen:
    1. Was hältst du generell von dieser Bauweise?
    2. Wie ordne ich – nach deiner Einschätzung – die Dämmung am besten an? Würde voraussichtlich drei Lagen 10 cm starke Dämmmatten übereinander legen – also das Podest der Höhe nach voll machen. Lagemäßig würde ich diese Stapel mit je 1 m Länge „vorne“ anordnen und hinten ca. 50 cm Luft zur Wand lassen…
    Sollte akustisch dann auf alle Fälle eine Verbesserung darstellen?

    1. Hallo Andi, vielen Dank für das Lob!

      Du solltest zuerst überlegen, ob das Podest mit 40 cm Höhe nicht besser wäre. Zum einen fallen dann die Absorber dicker aus, was im Bass mehr bringt, zum anderen ist das meistens die bessere Höhe, damit die vordere Reihe nicht im Weg ist.

      Als nächstes solltest du die Priorität bei den Absorbern auf den Bereich entlang der Raumkanten legen, also eben genau nicht die 50 cm hinten Luft lassen. Dort würden sie im Bass nämlich am besten wirken. Mach doch einfach das gesamte Podest voll, auf die paar Platten kommt es doch dann auch nicht mehr an.

      Zuletzt solltest du halt einfach schauen, dass du möglichst viel Oberfläche des Podests (also auch seitliche Oberfläche / Seitenwand) nur mit Molton bespannst. Wenn du diese Oberfläche noch vergrößern kannst, um so besser, denn dann wirkt das Podest auch besser im Mittel- und Hochton (während geschlossene Flächen nur reflektieren). Vielleicht wäre es eine Lösung, das Podest nicht über die gesamte Breite zu bauen, sondern den Gang links und rechts frei zu lassen und die Treppe dort hin zu setzen – so könntest du die Seitenwände noch offen gestalten.

      Gleiches gilt für die Querverstrebungen im Inneren. Diese sollten für akustische Wirksamkeit keine durchgehenden Platten sein, sondern entweder Balken mit Stützen oder eben Platten, aus denen große Stücke herausgesägt wurden. Die Dämmwolle in den verschiedenen Kammern sollte praktisch noch miteinander „reden“ können. Jede rundum mit Platten verschlossene Kammer bringt im Mittel- und Hochton nichts mehr. Evtl. kannst du auch hinten an der Wand entlang einen Spalt von etwa 20 cm lassen und diesen nur mit Molton oder notfalls Teppich abdecken. Das kann auch gleich als Kabelschacht dienen.

      1. Vielen Dank für deine sinnvollen Anregungen! Werde mal schauen, was sich davon umsetzen lässt und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten!

  3. Servus Bert,

    mein Raum hat eine Fußbodenheizung und nun bin ich am Überlegen, ob ich das Podest trotzdem mit Dämmwolle füllen soll. Lohnen sich die akustischen Verbesserungen, um dies zu rechtfertigen? Ich möchte nur die Schrittgeräusche auf das Minimum reduzieren.

    Gruß

    1. Wegen der Akustik lohnt es sich eigentlich nicht, es ist ja größtenteils geschlossen. Wenn du die Schrittgeräusche durch entsprechende Versteifung in den Griff bekommst, kannst du es hohl lassen. Diesen Weg würde zumindest ich bevorzugen.

          1. Um die Wärme nutzen zu können muss das Podest ja irgendwo offen sein. Dies spricht dann wieder dafür, dass Geräusche im Podest eher zu hören sind. Schwierig hier einen guten Kompromiss zu finden. Du würdest das Podest also eher an manchen Stellen offen lassen? Wo genau?

          2. Was denn für Geräusche im Podest? Die einzigen Geräusche kommen von außen.

            Wo ich Lüftungsschlitze lassen würde, habe ich oben im Artikel beschrieben. Irgendwo auf der Oberseite, wo sie halt nicht im Weg sind. Und mindestens an einer Seite. Das kommt halt alles sehr stark darauf an, wo das Podest steht bzw. wie du es in deinem Raum einbaust.

  4. Hallo,

    Falls ich das Podest nur als Absorber für Bass nützen möchte, dann kann ich das Gehäuse komplett schliessen und mit Dämmung befüllen. Dann würden Höhen und Mitten reflektiert – und Bass geht durch die OSB und Möbelplatten durch und wird absorbiert. Richtig?
    Kann man ungefähr abschätzen bis in welchen Frequenzbereich herunter so ein Bassfallenpodest wirksam wäre?
    Z.b. Podest 2x2m 40cm Höhe komplett befüllt mit Basotect oder Steinwolle

    Danke!

    1. Hi Thomas,

      so einfach ist das leider nicht. 🙂 Du müsstest genau wissen, bis zu welcher Frequenz das Oberflächematerial reflektiert und ab wann es Bass durch lässt. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab und lässt sich nur sehr aufwendig messtechnisch ermitteln. An irgend einem Punkt wird das Podest wahrscheinlich auch wie ein Resonator wirken, und auch das völlig anders, je nachdem ob gerade jemand drauf sitzt oder nicht.

      Nach unten hin ist die Wirkung auf ca. 60 Hz eingeschänkt. Absorber mit 40 cm Stärke kommen physikalisch bedingt nicht tiefer.

      Letztendlich ist also der wirksame Frequenzbereich sehr klein. Du hast mehr davon, wenn du die Seiten akustisch teilweise offen baust und so auch den Mittelton teilweise noch mit absorbierst.

  5. Hallo Herr Kößler,

    Ein weiterer, sehr interessanter Artikel von Ihnen!
    Auch wir haben ein Heimkino gebaut…das Podest ist aber leider geschlossen bis auf komplette Hinterseite zur Rückwand (300cm Länge, 30cm Höhe ist der Spalt groß und Abstand ca. 30cm zur Rückwand)…Es dröhnt stark im Raum : 5m x 3m Abmessungen.

    Frage: Konstruktion schließen mit Holzplatte,Steinwolle hinten oder versuchen möglichst viel Hohlraum nachträglich zu dämmen (Steinwolle)?!

    Vielen lieben Dank vorab ☺️

    1. Hallo Herr Bungert,

      das Verschließen alleine wird voraussichtlich nichts bringen, außer das Dröhnen stammt eindeutig von einer Resonanz des Podests. Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass sonst nicht viel für die Akustik im Raum gemacht wurde, was im Bass wirksam wäre. Da wird es auch nichts helfen, das Podest nachträglich mit Steinwolle vollzumachen, zumal es ja ansonsten rundum fest verschlossen ist.

      Lässt sich jetzt leider nicht wirklich sinnvoll beantworten, ohne mal einen Blick auf den Raum geworfen zu haben.

      1. Da haben Sie recht: Raum ist bisher (fast) unbehandelt: Auf ihren Artikel hin habe ich beschlossen die Rückwand möglichst großflächig mit Sonorock zu verkleiden (Fensterbank 20cm plus bis vorhang nochmal 20cm). zusätzlich könnte ich dann das podest angehen: Leider diesen Einfall/Wissensstand nicht bei Bau des Podests gehabt und es wird schwierig nachträglich bei dem geringen Platz die Steinwolle in das Podest zu integrieren, schließen wäre einfacher. Zusätzliche Maßnahmen wie Absorber und Diffusoren Seitenwände sind auch in Arbeit.

          1. Naja habe jetzt mal angefangen mit der Rückwanddämmung (10cm Rockwool Sonorock Trendwandplatten) Fensterbank und die Wand darunter plus Raumecken.Wenn dann noch Material übrig ist, wandert es in das Podest

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