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Ein Podest für die zweite Sitzreihe bauen

Wenn der Raum groß genug ist, gibt es wohl kaum etwas cooleres im Heimkino, als eine zweite Sitzreihe. Mehr Platz für Freunde und Familie ist schließlich nie verkehrt. Damit deine Gäste auch in der zweiten Reihe etwas sehen, musst du dafür ein Podest bauen.

Runde Stufe auf ein Podest, mit Teppich beklebt und beleuchtet
Foto: Markus v. H., Cinemattic

Ein Podest zu bauen muss nicht furchtbar kompliziert sein. Schon mit relativ wenig Material und Arbeitsaufwand kannst du eine brauchbare Lösung umsetzen. In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf es dabei ankommt.


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Wie komplex muss dein Podest werden?

Bevor du irgendetwas anderes machst, musst du dir im Klaren darüber sein, wie komplex das Projekt werden soll. Von sehr komplex bis einfach zu bauen unterscheiden wir hier grob in diese 3 Kategorien:

1. Massive Festinstallation

Ein zweistufiges Podest für 2 Sitzreihen
(Foto: Jens Stolle, Cinepool)

Das Podest wird absolut unverrückbar in den Raum integriert. In der Regel grenzt diese Lösung mindestens an eine Wand, eher sogar 2 oder 3 Wände (links, rechts, Rückwand).

Die massive Bauweise ist für ambitionierte Heimkinoprojekte unausweichlich. Hier muss wirklich alles stimmen, bis hin zu dem Gefühl, wenn du dich auf dem Podest bewegst. Eine detaillierte Planung bis hin zur letzten Schraube ist unerlässlich.

2. Mobile Leichtbau-Lösung

Kinosessel auf einem Podest
Ein einfaches und tragbares Podest
(Foto: Marcus Gumbrecht)

Das Podest wird zwar aus Rohmaterialien wie Balken oder Brettern massiv zusammengebaut, ist aber (zumindest theoretisch) noch beweglich. Mit genügend Kraft kannst du es im Raum verschieben.

Die weiter unten im Detail gezeigte Lösung fällt eindeutig unter diese zweite Kategorie. Sie eignet sich gut, wenn ein Raum Schrittweise zum Heimkino umgebaut werden soll und wenn du die Kosten überschaubar halten willst.

3. Paletten-Podest

Podest aus Paletten
(Foto: Thomas Lorenz, 8 Blickwinkel)

Nicht deine Konstruktion sorgt hier für die nötige Stabilität, sondern das Ausgangsmaterial: Europaletten oder ein vergleichbarer Träger. Du sorgst nur für die Verkleidung.

Das Paletten-Podest ist eine sehr einfach zu bauende und trotzdem extrem stabile Lösung. Probleme mit der Belastung gibt es hier definitiv nicht, schließlich sind Europaletten dafür gemacht, bis zu 1,5 Tonne Gewicht auszuhalten. Allerdings ist es für zusätzliche Gimmicks, auf die ich später noch näher eingehe, teilweise nicht zu gebrauchen.

Überlegungen für dein Podest

Wie alles im Heimkino, solltest du auch den Bau eines Podests gut planen. Je höher die Komplexität, desto wichtiger ist das – aber selbst die einfachste Lösung würde ich zumindest kurz skizzieren. Die Arbeit geht dann um so leichter von der Hand. Dabei gibt es einige Faktoren zu bedenken.

Höhe des Podests

Das wichtigste am Podest ist die richtige Höhe. Es gilt, die minimale und maximale Höhe zu finden, um dich genau im richtigen Bereich bewegen zu können.

  • Minimal heißt, wer in der 2. Reihe sitzt, muss die Leinwand ab der Unterkante vollständig sehen können, auch wenn die 1. Reihe mit großen Menschen belegt ist.
  • Maximal heißt, dass Köpfe und Füße keinen Schatten auf die Leinwand werfen dürfen. Zudem ist es wünschenswert, auf dem Podest noch aufrecht stehen zu können.
Sicht vom Podest zur Front
Aus der hinteren Reihe muss das gesamte Bild sichtbar sein. (Foto: Marcus Gumbrecht)

Beide Werte sind wichtig, denn weder ein ungenügendes Sichtfeld noch Schatten im Bild sind akzeptabel. Dann bringt das ganze Podest nichts.

Du kannst das natürlich mit Hilfe von ein paar Getränkekisten und Brettern vorsichtig ausprobieren – der praktische Ansatz. Trotzdem zahlt sich hier ein schriftlicher bzw. digitaler Plan aus. Eine maßstabsgetreue Seitenansicht des Kinos hilft ungemein, den Lichtkegel vom Beamer und den Blickwinkel der Zuschauer erkennbar zu machen und daraufhin freizuhalten.

Weitere sehr wichtige Faktoren zur Höhe

  • Es ist sehr zu empfehlen, dass nicht nur das Bild, sondern auch der evtl. darunter befindliche Center noch sichtbar ist, damit der Schall nicht abgeschirmt wird. Das kannst du aber unter Umständen auch durch eine versetzte Anordnung der Sitze geschickt erreichen.
  • Manche Kinosessel neigen sich nach hinten, wenn jemand darin sitzt, zum Beispiel die beliebten Poäng von IKEA. Die Planung muss also mit und ohne Insassen erfolgen.

Die maximale Höhe des Podests ergibt sich aus der Raumhöhe, abzüglich 1,90 m oder die Körpergröße der größten Person im Haushalt. Einen kleinen Sicherheitsabstand darfst du dabei sicher auch einrechnen.

Podesthöhemax = Raumhöhe − Körpergröße − Sicherheitsabstand

Ist diese maximale Höhe kleiner als die minimale Höhe, zählt ausschließlich die minimale Höhe. Denn es hat nun mal Vorrang, dass alle das Bild vollständig sehen können. Dann heißt es eben: Köpfe einziehen!

Anderenfalls bleibt dir die Differenz (wenn sie positiv ist) als Spielraum, innerhalb dem du dich mit der Höhe deines Podests bewegen kannst.

Spielraum = Podesthöhemax − Podesthöhemin

Nimm es mit der Höhe als dem wichtigsten Wert deines Podests wirklich sehr genau! Nichts ist ärgerlicher, als einen Haufen Material in so ein Projekt gesteckt zu haben, aber kein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen.

Breite und Länge des Podests

Auch die Breite und Länge musst du gut durchdenken. Soll das Podest eine Raumecke ausfüllen oder nur an der Rückwand stehen und von beiden Seiten zugänglich sein? Soll es den gesamten hinteren Teil des Raums vollflächig ausfüllen?

An je mehr Wände das Podest angrenzt, desto schwieriger wird es, die Konstruktion später zu Wartungszwecken zu verschieben, falls das gewünscht ist. Ansonsten sind die Abmessungen aber eine Sache des Raums und der persönlichen Planung.

Wichtig ist lediglich, dass genug Platz für die geplante Anzahl Sitze und eventuelle Fußhocker bleibt. Wenn die Sessel leicht beweglich sind, solltest du vermeiden, sie zu nah am Rand platzieren zu müssen – sonst machen sie später einen Abflug, und deine Gäste gleich mit ihnen. Notfalls müssen Sitze später festgeschraubt oder verklebt werden.

Lautsprecher-Aufstellung im Hinblick auf das Podest

Zwei Sitzreihen werfen grundsätzlich das Problem auf, wo die Surround-Lautsprecher platziert werden sollen. Den empfohlenen Winkel kann man nicht für beide Reihen einhalten.

Letztendlich kann es in einem Heimkino nur einen Referenzplatz geben, und der liegt fast immer vorne in der Mitte. Daher sollte auch die Aufstellung der Surround-Lautsprecher hauptsächlich an der ersten Reihe orientiert sein.

Das beinhaltet auch, dass die Surround-Lautsprecher sich durchaus vor der Sitzposition der zweiten Reihe befinden können. Allerdings würde ich es damit nicht übertreiben und lieber einen Kompromiss eingehen: ein etwas größerer Winkel für Reihe 1 und dafür höchstens einen halben Meter vor Reihe 2. Das ist auch ein wenig Sache der persönlichen Vorlieben.

Panorama des Kinoraums mit dem Podest auf der linken Seite
In diesem Beispiel sind die Surround-Lautsprecher für die erste Reihe deutlich zu weit hinten, was aber auch dem 5.1-System geschuldet ist. Für die zweite Reihe stimmt der Winkel, allerdings ist hier auf jedem Platz ein Lautsprecher zu nah am Ohr. Die Bilder zeigen allerdings nur einen Testaufbau. Die Lautsprecher wurden später weiter nach außen und etwas nach vorne verschoben. (Foto: Marcus Gumbrecht)

Generell empfiehlt sich bei einer 2. Sitzreihe definitiv ein 7.1-Setup auf der unteren Ebene sowie 4 Höhenlautsprecher, wenn auf Dolby Atmos erweitert wird. Anderenfalls ist die Abdeckung für den doch relativ großen Hörbereich im Raum ungenügend.

Geräuschentwicklung und Trittschall

Ein Podest aus Holz wird in irgendeiner Form Geräusche machen, wenn du dich darauf bewegst. Im Idealfall sind das nur gewöhnliche Trittgeräusche. Wünschenswert ist, dass es kein Knarren gibt. Deshalb muss alles so gut wie möglich versteift werden.

  • Verwende lieber ein paar Winkelverbinder mehr am Grundgerüst.
  • Verschraube alles so fest wie möglich miteinander.
  • Setze auch die Verstrebungen im Zweifelsfall lieber etwas enger.
  • Große, frei schwingende Flächen sind in jedem Fall zu vermeiden.

Um den verbleibenden Trittschall so gut wie möglich zu reduzieren, kannst du die Hohlräume im Podest mit Dämmwolle auffüllen. Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt.

Verwendung als Absorber oder Bassfalle

Wenn du ein so großes Volumen im Raum “tot machen” muss, liegt die Überlegung nahe, es als Absorber zu nutzen, genauer gesagt als Bassfalle. Die günstigste Lösung dafür ist Dämmwolle aus dem Baumarkt. Mit Rockwool Sonorock hast du auch gleich das richtige Material zur Absorption tiefer Frequenzen.

Podest mit abgerundeter Stufe im Aufbau
Ein komplexeres Podest mit einer abgerundeten Stufe
(Foto: Markus v. H., Cinemattic)

Mit dem Volumen eines Podests kommt da schon ordentlich was zusammen, um auch recht tiefe Frequenzen gut zu absorbieren. Allerdings wird der Hoch- und Mittelton an dem relativ harten Holzrahmen reflektiert, so dass das Podest hier keine Wirkung mehr zeigt. Das macht aber nichts, weil es sich für breitbandige Absorption sowieso an der falschen Stelle im Raum befindet.

  • Für die Hauptlautsprecher gibt es auf dem Boden unter der 2. Sitzreihe keine relevanten Reflexionspunkte, die behandelt werden müssten.
  • Schall, der seitlich auf das Podest auftrifft, wird in weniger wichtige Regionen des Raums zurückgeworfen und kann uns daher egal sein.
  • Auch als Bassfalle ist das Podest nur mäßig effizient, insbesondere wenn es frei im Raum steht. Wenn es vollständig an die Rückwand und Teile der Seitenwände angrenzt, wirkt es besser.

Wenn du das Podest trotzdem für zusätzliche Absorption nutzen möchtest, musst du eine akustisch offenere Bauweise wählen. Die Seitenwände müssen dazu offen bleiben und dürften nur mit Stoff verkleidet werden. So könnten alle Frequenzen bis zum absorbierenden Material im inneren vordringen. Auf diesen zusätzlichen Grad an Komplexität verzichte ich an dieser Stelle aber bewusst.

Podest und Fußbodenheizung

Falls dein Raum über eine Fußbodenheizung verfügt, solltest du das gesondert berücksichtigen. Das Podest nimmt einen Großteil der beheizten (oder genauer: heizenden) Fläche ein und “verschwendet” diese damit.

Nach Rücksprache mit einer örtlichen Heizungsfirma gibt es auch bei einem größeren Podest grundsätzlich keine Probleme, wie etwa einen “Wärmestau” oder ähnliches. Die heizende Fläche wird einfach nur reduziert. Die Fußbodenheizung erwärmt das Podest und ggf. das Dämmmaterial darin. Ähnlich wie schon die Fußbodenheizung selbst im Vergleich zu einem klassischen Heizkörper erheblich länger braucht, den Raum aufzuheizen (weil sie zuerst den Estrich erwärmen muss), wirkt auch das Podest wie ein Puffer.

Um das Heizpotenzial für den Raum nicht zu stark zu vermindern, kannst du daher große Lüftungsgitter vorsehen. Kalte Luft muss von unten zuströmen und nach Erwärmung unter dem Podest nach oben entweichen können. Sinnvoll wären Lüftungsgitter also möglichst bodennah an den Seitenwänden sowie auf der Oberseite. Positionen an der Rückwand würden sich wohl anbieten – wo sie eben nicht im Weg sind.

Das funktioniert natürlich nicht in Kombination mit Dämmwolle. Bei Fußbodenheizung verzichtest du also entweder auf einen Teil der Heizleistung, oder auf die akustische Wirksamkeit dieses Volumens. Als Kompromiss könntest du versuchen, nur die obere Hälfte des Podests zu füllen, um so die Luftzirkulation zu ermöglichen, aber trotzdem den Trittschall zu dämmen.

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Aufbau des Podests

Sehen wir uns ein konkretes Beispiel näher an: das Podest, das Marcus für sein Heimkino gebaut hat. Ich stelle dir hier seine relativ günstige Lösung vor, die mir aufgrund der Einfachheit sehr gut gefällt. Marcus ist nach eigenen Angaben kein Profi-Handwerker und hat trotzdem in wenigen Stunden ein stabiles aber immer noch wartbares Podest gebaut.

Kinosessel auf einem Podest
(Fotos in diesem Abschnitt: Marcus Gumbrecht)
Der Rahmen des Podests steht
Aufbau des Rahmens

Als Seiten- und Trennwände kamen bei diesem Podest 19 mm starke Möbelbauplatten zum Einsatz. Die Breite der Platten ergibt die grobe Höhe des Podests. Die Platten wurden mit Hilfe von Winkelverbindern der Größe 50×50 mm miteinander verschraubt. Die Abdeckung, d. h. der künstliche Boden, besteht aus 22 mm starken OSB-Platten, die quer zu den inneren Trennwänden von oben in die Seitenwände geschraubt wurden.

Alle Innenwände des Podests sind befestigt
Zwischenwände zur Stabilisierung
Die Bodenplatten werden auf das Podest geschraubt

Als Schrauben kannst du ganz gewöhnliche Universalschrauben mit Senkkopf verwenden: zum Beispiel 3×16 mm für die Winkelverbinder und 4×60 mm zur Befestigung der Verlegeplatten.

Es ist alles eine Frage der vorherigen Planung. Das Material bekommst du in jedem gut sortierten Baumarkt. Das Holz kannst du dir dort gleich auf die richtige Größe zusägen lassen. Einfacher geht es kaum.

Verkleidung der Oberflächen: Stoff und Teppich

Verkleidung der Seitenwände mit Moltonstoff
Wandverkleidung mit Moltonstoff

Um die Seitenwände des Podests abzudunkeln bzw. zu verkleiden, kannst du sie in deiner Wunschfarbe streichen oder mit Stoff bespannen oder bekleben. Bühnenmolton, wie hier im Beispiel zu sehen, eignet sich dafür gut. Natürlich spricht auch nichts dagegen, den Teppich, der auf die Oberseite zum Einsatz kommt, auch an den Seiten zu verwenden.

Bodenbelag des Podests mit Teppich
Trittschalldämmung mit Teppich

Teppich ist als Belag generell eine gute Wahl, um die Trittschalldämmung zu verbessern. Den kannst du im Fachhandel einfach etwas größer kaufen und dann vor Ort auf die gewünschte Größe zuschneiden. Ein scharfes Teppichmesser solltest du in jedem Fall parat haben.

Den Teppich kannst du mit Tesa-Teppichverlegeband befestigen und so vor ungewolltem Verrutschen sichern. Ein Streifen nahe den Kanten und ein paar in der Mitte reichen völlig.

Abschlusskante

Anbringung der Kantenprofile am Podest
Mit der Abschlusskante sieht alles ordentlich aus

Damit das ganze ordentlich aussieht, kommt auf den Rand rundherum eine saubere Abschlusskante. Die dafür verwendeten Kantenprofile können eine ganze Menge Arbeit machen. Mit einer Gehrungssäge musst du sie sehr exakt auf die richtige Länge kürzen, damit alle Ecken im 45°-Winkel ordentlich aneinander anschließen. Eine vernünftige Gehrungssäge für Aluminium ist dabei sehr zu empfehlen.

Die Kantenprofile befestigst du dann, indem du mit einem dünnen Metallbohrer kleine Löcher bohrst und sie mit passenden Schrauben durch Teppich und Stoff mit der Holzkonstruktion verbindest. Das hält bombenfest. Verwende dafür in jedem Fall Senkkopfschrauben, damit nichts übersteht, woran man hängen bleiben könnte.

Tipp: Auf die gleiche Weise baust du am besten auch eine Stufe, die an der passenden Stelle auf das Podest hinauf führt. Spätestens ab 30 cm Höhenunterschied wird es ohne Stufe sonst mühsam. Achte unbedingt darauf, dass die Stufe möglichst genau die Hälfte der Podesthöhe ausmacht, sonst wird auch das zur Stolperfalle.

Weitere Besonderheiten für dein Podest

Je nachdem, welche Anforderungen du noch hast, kannst du dein Podest mit weiteren “special features” ausstatten. Ein paar Ideen für praktische Erweiterungen will ich dir hier mitgeben. Nicht jedes Podest braucht das, aber vielleicht kannst du etwas davon übernehmen.

Absturzschutz gegen Unfälle

Bei einem mitreißenden Film kann es schon mal passieren, dass man sich wild im Sitz herum wirft. Dabei verrutscht auch gerne mal der Fußhocker. Bringt man ihn zum Absturz, kann das für einen gehörigen Schreck und leichte Schäden sorgen. Noch wichtiger ist das aber für die eigentlichen Sitze.

Absturzschutz für Fußhocker durch ein umgekehrtes Kantenprofil
Absturzschutz mit Hilfe einer umgedrehten Abschlusskante (Foto: Marcus Gumbrecht)

An den entsprechenden Kanten des Podests kannst du daher eine Absturzsicherung anbringen. In diesem Beispiel wurde einfach ein Stück der Abschlusskante verkehrt herum unter die eigentliche Abschlusskante gelegt und mit ihr zusammen befestigt. Die Lösung ist überaus simpel und effektiv.

Du solltest das aber nur dort einsetzen, wo es wirklich benötigt wird, weil die Kante auch gleich eine prima Stolperfalle ist. Sonst wird aus dem Absturzschutz genau das Gegenteil.

Beweglichkeit verbessern

Handelt es sich um ein freistehendes Podest, kann es mit etwas Kraftaufwand von einer oder mehreren Personen verschoben werden – vorausgesetzt es steht auf halbwegs glattem Untergrund. Filzgleiter an allen tragenden Punkten der Unterkonstruktion helfen dabei enorm. Aber Achtung: Das Podest kann sich so im Laufe der Zeit durch normale Belastung auch von selbst verschieben.

Alternativ kannst du Gummifüße oder -streifen unter dem Podest befestigen. Dann verschiebt sich nichts mehr und der Boden ist trotzdem geschützt. In diesem Fall musst du das Podest von zwei Seiten tragen können. Dafür ist es extrem praktisch, gegenüberliegend je zwei Kistengriffe bzw. Klappgriffe in die Seitenwände einzuarbeiten.

Als weitere Möglichkeit kannst du das Podest einseitig auf passende Schwerlastrollen stellen (nicht schwenkbar). So kannst du es von der gegenüberliegenden Seite leicht anheben und wegfahren. Werde erfinderisch und entscheide, was dir im Alltag am besten helfen würde.

Beleuchtung für das Podest

Richtig cool wird es natürlich, wenn die Kanten deines Podests beleuchtet sind. Das erreichst du mit entsprechenden LED-Streifen, die sich einmal um das Podest ziehen. Je nach Produkt kannst du so auch gleich eine beliebige Farbe einstellen.

Dazu gibt es eine Vielzahl an LED-Treppenprofilen, die du statt den oben gezeigten Kantenprofilen einsetzen kannst. Wenn es günstiger sein muss, kannst du auch die normalen L-Profile ein Stück überstehen lassen, so dass die LEF-Streifen nach unten gerichtet dazwischen passen. Aber Vorsicht: das birgt auch eine neue Stolperfalle in sich.

Beleuchtete Stufe im Podest
Beleuchtete, innenliegende Stufe im Podest (Foto: Markus v. H., Cinemattic)

Stromversorgung inklusive

Früher oder später kommt der Moment, da musst du während dem Film dein Smartphone laden. Wenn du es im Kino nicht brauchst (was ich zwecks Fokus auf den Film sehr empfehlen kann), geht das natürlich auch in einem anderen Raum. Fühlst du dich ohne dein Handy aber irgendwie nackt oder brauchst es gar, um dein Heimkino zu steuern, geht das natürlich nicht.

Anstatt jetzt ein Kabel durch den halben Raum zu legen, wäre es doch praktisch, es gleich hinter bzw. vor dir am Podest anschließen zu können. Dazu kannst du, unterstützt durch einen Elektriker, ein paar Steckdosen in die vordere oder seitliche Wand des Podests einbauen lassen.

Am besten verwendest du sogar Steckdosen mit USB-Anschluss inklusive. So sparst du dir das Ladegerät und kommst alleine mit einem Kabel aus.

Anschlüsse für HDMI und Netzwerk

Spätestens, wenn du dein Heimkino professionell einmessen willst, wirst du deinen Laptop per HDMI mit deinem AV-Receiver verbinden wollen. Auch hier sparst du es dir besser, ein unnötig langes Kabel und damit eine Stolperfalle durch den Raum zu verlegen.

Podest mit Kantenbeleuchtung (Foto: Jan Surek, Basemaxx)

Für viele Schaltersystem gibt neben Steckdosen und Lichtschaltern auch HDMI-Anschlussdosen. Davon kannst du auch eine in dein Podest einbauen. Alternativ bietet so ziemlich jedes Schaltersystem zumindest einen universellen Kabelauslass (zu erkennen an einem kleinen “Besen” an der Öffnung), mit dem du dir behelfen kannst.

Gleiches gilt für einen Netzwerkanschluss (Ethernet, RJ45), der in bestimmten Fällen sehr praktisch sein kann – bei gutem WLAN aber natürlich kein Muss ist. Beziehe das in deine Planung mit ein, wenn du schonmal dabei bist.

Bass Shaker rütteln dein Podest durch

Der krönende Abschluss wäre es, wenn du dein Podest mit Bass Shakern zum Beben bringst. Bass Shaker sind eine wunderbare Erweiterung für dein Heimkino. Normalerweise werden sie direkt an den Sitzen befestigt. Wenn du aber ohnehin ein Podest baust, kann es einfacher sein, dieses gleich komplett damit auszustatten.

Wichtig ist dabei, dass dein Podest frei schwingen können muss. Eine fest mit den Wänden verbundene Konstruktion kommt dafür also nicht in Frage. Stattdessen musst du es auf passenden Gummifüßen lagern, um die Übertragung der Vibrationen auf den Boden komplett zu eliminieren.

Einen guten Einstieg in das Thema findest du bei Reckhorn, wo du auch gleich die passenden Gummidämpfer und natürlich auch Shaker für dieses Vorhaben bekommst. Beschäftige dich aber vorher unbedingt eingehender mit dem Thema.


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Es ist also gar nicht so schwer, ein einfaches Podest zu bauen. Interessant wird es dann, wenn das Podest leicht beweglich bleiben soll, im besten Fall sogar von nur einer Person. Es kommt eben ganz darauf an, welche Anforderungen du in deinem Heimkino an ein Podest stellst.

Interessant wird ein Podest vor allem, sobald die vielen kleinen Bonus-Features ins Spiel kommen, die damit verbunden sein können. Aber das macht ja gerade erst den Spaß an so einem Projekt aus.

21 Gedanken zu „Ein Podest für die zweite Sitzreihe bauen

  1. Ich habe ein ähnliches Podest gebaut, habe allerdings Spanplatten für die Unterkonstruktion verwendet. Oben ebenfalls die Verlegeplatten, die sind superstabil. Ich muss es noch verkleiden, hatte da für oben und Seiten an Teppich gedacht, der dann ebenfalls mit einer Kante versehen wird. Beleuchtung sollte bei mir aber sein, der Raum ist auch insgesamt dunkler, da ich die Wände schwarz gestrichen habe (ein Abenteuer…). Und das Problem mit der Fußbodenheizung kenne ich, daher danke für die Tipps 🙂 Ich schwanke allerdings noch zwischen Dämmmaterial und Löchern. Mal sehen, was es wird.

    Kann nur jedem Empfehlen, sich an Selbstbau zu versuchen. Ist vielleicht am Ende nicht perfekt, aber in der Regel deutlich günstiger und das Gefühl, es selbst gebaut zu haben, ist schon cool 😀 Da kann mit einfachen Mitteln viel erreichen.

      1. Hallo Michael,

        die günstigen Spanplatten, zum Beispiel OSB, sind völlig ausreichend dafür. Wichtig ist die Verstrebung der Unterkonstruktion. Das heißt, die Spanplatten müssen an genügend Punkten gestützt werden, damit sie sich auch bei Belastung nicht durchbiegen können.

  2. Hallo Bert,

    möchte dir an dieser Stelle auch mal danken, für die Mühe, die du in diese Wunderbare Website steckst!

    Bei mir steht als erster Schritt auf dem Weg zum eigenen Heimkino nun auch der Bau eines Podests für die zweite Sitzreihe an. Dieses würde ich gerne, wie von dir oben kurz angeschnitten, zugleich als Absorber nutzen. Das Pdest soll 3,50 m (gesamte Raumbreite) breit, ca. 1,50 m tief u. ca. 30 cm hoch werden.
    Mein Gedanke ist, an den Seiten und der Rückwand eine Baudiele (30 cm breit, 5 cm stark) zu verwenden. Diese würde ich auch für die Ausfachung mit einem Abstand von 62,5 cm verbauen. So entstehen dann drei Kammern mit 62,5 cm Breite (passend für z. B. Rockwool Sonorock) und (außen) je eine etwas breitere Kammer.
    Vor den drei mittleren Kammern soll dann nur Molton gespannt werden. vor die äußeren beiden Kammern kommt je eine Stufe.
    Als Deckel sollen 25er OSB-Platten und Teppich drauf.
    Nun meine Fragen:
    1. Was hältst du generell von dieser Bauweise?
    2. Wie ordne ich – nach deiner Einschätzung – die Dämmung am besten an? Würde voraussichtlich drei Lagen 10 cm starke Dämmmatten übereinander legen – also das Podest der Höhe nach voll machen. Lagemäßig würde ich diese Stapel mit je 1 m Länge „vorne“ anordnen und hinten ca. 50 cm Luft zur Wand lassen…
    Sollte akustisch dann auf alle Fälle eine Verbesserung darstellen?

    1. Hallo Andi, vielen Dank für das Lob!

      Du solltest zuerst überlegen, ob das Podest mit 40 cm Höhe nicht besser wäre. Zum einen fallen dann die Absorber dicker aus, was im Bass mehr bringt, zum anderen ist das meistens die bessere Höhe, damit die vordere Reihe nicht im Weg ist.

      Als nächstes solltest du die Priorität bei den Absorbern auf den Bereich entlang der Raumkanten legen, also eben genau nicht die 50 cm hinten Luft lassen. Dort würden sie im Bass nämlich am besten wirken. Mach doch einfach das gesamte Podest voll, auf die paar Platten kommt es doch dann auch nicht mehr an.

      Zuletzt solltest du halt einfach schauen, dass du möglichst viel Oberfläche des Podests (also auch seitliche Oberfläche / Seitenwand) nur mit Molton bespannst. Wenn du diese Oberfläche noch vergrößern kannst, um so besser, denn dann wirkt das Podest auch besser im Mittel- und Hochton (während geschlossene Flächen nur reflektieren). Vielleicht wäre es eine Lösung, das Podest nicht über die gesamte Breite zu bauen, sondern den Gang links und rechts frei zu lassen und die Treppe dort hin zu setzen – so könntest du die Seitenwände noch offen gestalten.

      Gleiches gilt für die Querverstrebungen im Inneren. Diese sollten für akustische Wirksamkeit keine durchgehenden Platten sein, sondern entweder Balken mit Stützen oder eben Platten, aus denen große Stücke herausgesägt wurden. Die Dämmwolle in den verschiedenen Kammern sollte praktisch noch miteinander “reden” können. Jede rundum mit Platten verschlossene Kammer bringt im Mittel- und Hochton nichts mehr. Evtl. kannst du auch hinten an der Wand entlang einen Spalt von etwa 20 cm lassen und diesen nur mit Molton oder notfalls Teppich abdecken. Das kann auch gleich als Kabelschacht dienen.

      1. Vielen Dank für deine sinnvollen Anregungen! Werde mal schauen, was sich davon umsetzen lässt und ggf. zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten!

  3. Servus Bert,

    mein Raum hat eine Fußbodenheizung und nun bin ich am Überlegen, ob ich das Podest trotzdem mit Dämmwolle füllen soll. Lohnen sich die akustischen Verbesserungen, um dies zu rechtfertigen? Ich möchte nur die Schrittgeräusche auf das Minimum reduzieren.

    Gruß

    1. Wegen der Akustik lohnt es sich eigentlich nicht, es ist ja größtenteils geschlossen. Wenn du die Schrittgeräusche durch entsprechende Versteifung in den Griff bekommst, kannst du es hohl lassen. Diesen Weg würde zumindest ich bevorzugen.

          1. Um die Wärme nutzen zu können muss das Podest ja irgendwo offen sein. Dies spricht dann wieder dafür, dass Geräusche im Podest eher zu hören sind. Schwierig hier einen guten Kompromiss zu finden. Du würdest das Podest also eher an manchen Stellen offen lassen? Wo genau?

          2. Was denn für Geräusche im Podest? Die einzigen Geräusche kommen von außen.

            Wo ich Lüftungsschlitze lassen würde, habe ich oben im Artikel beschrieben. Irgendwo auf der Oberseite, wo sie halt nicht im Weg sind. Und mindestens an einer Seite. Das kommt halt alles sehr stark darauf an, wo das Podest steht bzw. wie du es in deinem Raum einbaust.

  4. Hallo,

    Falls ich das Podest nur als Absorber für Bass nützen möchte, dann kann ich das Gehäuse komplett schliessen und mit Dämmung befüllen. Dann würden Höhen und Mitten reflektiert – und Bass geht durch die OSB und Möbelplatten durch und wird absorbiert. Richtig?
    Kann man ungefähr abschätzen bis in welchen Frequenzbereich herunter so ein Bassfallenpodest wirksam wäre?
    Z.b. Podest 2x2m 40cm Höhe komplett befüllt mit Basotect oder Steinwolle

    Danke!

    1. Hi Thomas,

      so einfach ist das leider nicht. 🙂 Du müsstest genau wissen, bis zu welcher Frequenz das Oberflächematerial reflektiert und ab wann es Bass durch lässt. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab und lässt sich nur sehr aufwendig messtechnisch ermitteln. An irgend einem Punkt wird das Podest wahrscheinlich auch wie ein Resonator wirken, und auch das völlig anders, je nachdem ob gerade jemand drauf sitzt oder nicht.

      Nach unten hin ist die Wirkung auf ca. 60 Hz eingeschänkt. Absorber mit 40 cm Stärke kommen physikalisch bedingt nicht tiefer.

      Letztendlich ist also der wirksame Frequenzbereich sehr klein. Du hast mehr davon, wenn du die Seiten akustisch teilweise offen baust und so auch den Mittelton teilweise noch mit absorbierst.

  5. Hallo Herr Kößler,

    Ein weiterer, sehr interessanter Artikel von Ihnen!
    Auch wir haben ein Heimkino gebaut…das Podest ist aber leider geschlossen bis auf komplette Hinterseite zur Rückwand (300cm Länge, 30cm Höhe ist der Spalt groß und Abstand ca. 30cm zur Rückwand)…Es dröhnt stark im Raum : 5m x 3m Abmessungen.

    Frage: Konstruktion schließen mit Holzplatte,Steinwolle hinten oder versuchen möglichst viel Hohlraum nachträglich zu dämmen (Steinwolle)?!

    Vielen lieben Dank vorab ☺️

    1. Hallo Herr Bungert,

      das Verschließen alleine wird voraussichtlich nichts bringen, außer das Dröhnen stammt eindeutig von einer Resonanz des Podests. Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass sonst nicht viel für die Akustik im Raum gemacht wurde, was im Bass wirksam wäre. Da wird es auch nichts helfen, das Podest nachträglich mit Steinwolle vollzumachen, zumal es ja ansonsten rundum fest verschlossen ist.

      Lässt sich jetzt leider nicht wirklich sinnvoll beantworten, ohne mal einen Blick auf den Raum geworfen zu haben.

      1. Da haben Sie recht: Raum ist bisher (fast) unbehandelt: Auf ihren Artikel hin habe ich beschlossen die Rückwand möglichst großflächig mit Sonorock zu verkleiden (Fensterbank 20cm plus bis vorhang nochmal 20cm). zusätzlich könnte ich dann das podest angehen: Leider diesen Einfall/Wissensstand nicht bei Bau des Podests gehabt und es wird schwierig nachträglich bei dem geringen Platz die Steinwolle in das Podest zu integrieren, schließen wäre einfacher. Zusätzliche Maßnahmen wie Absorber und Diffusoren Seitenwände sind auch in Arbeit.

        1. Das Podest wäre nur ein weiteres Puzzleteil zu besserer Akkustik auf das ich leider zu spät aufmerksam wurde

          1. Naja habe jetzt mal angefangen mit der Rückwanddämmung (10cm Rockwool Sonorock Trendwandplatten) Fensterbank und die Wand darunter plus Raumecken.Wenn dann noch Material übrig ist, wandert es in das Podest

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