Der etwas andere Subwoofer-Kaufberater

Welcher Subwoofer eignet sich am besten im Heimkino?

Wenn es um Bass geht, kommt im Heimkino der Subwoofer ins Spiel. Hier hast du die Auswahl zwischen hunderten Produkten. Es stellt sich die Frage, welcher Subwoofer sich am besten für dein Heimkino eignet. Dummerweise lässt sich das nicht mal eben so beantworten. Es spielen sehr viele Faktoren rein, die kaum etwas mit dem Basslautsprecher selbst zu tun haben.

Zwei Subwoofer symmetrisch an der Front eines Heimkinos aufgestellt.

In diesem Beitrag erfährst du, was du vor dem Kauf eines Subwoofers bedenken solltest, um die richtige Entscheidung treffen zu können.

Lass deinen Subwoofer nicht unter seinem Potenzial spielen. Dieses Video zeigt dir die wichtigsten Stellschrauben für besseren Bass im Heimkino.

Der Subwoofer-Grundsatz

Hier ist eine Sache, die du dir gleich zu Anfang merken kannst – und die du immer im Hinterkopf behalten solltest, wenn du auf der Suche nach dem geeigneten Subwoofer bist:

klein · laut · tief
Such dir zwei davon aus!

Die allermeisten Subwoofer können immer nur zwei dieser Eigenschaften gleichzeitig haben.

  • Sie können klein sein – ein ziemlich häufiger Wunsch.
  • Sie können laut spielen, richtig Rabatz machen.
  • Sie können sehr tief runter spielen, bis unter 20 Hz wenn es sein muss.

Aber wenn du einen Subwoofer willst, der alle drei Eigenschaften vereint, musst du sehr lange suchen. Denn rein physikalisch betrachtet ist eine Kombination aus allem nicht möglich.

Dabei ist es völlig egal, was ein Hersteller vielleicht behauptet oder wie teuer er seine Produkte verkauft. Niemand kann die Physik überlisten und einen Wunder-Subwoofer bauen. Deshalb überlege dir als erstes gut, auf welche dieser drei Eigenschaften – klein, laut oder tief – du am ehesten verzichten kannst.

Worauf kommt es bei einem Subwoofer für das Heimkino an?

Im Heimkino hast du – anders als bei Musik – mit extrem tiefem Bass zu tun. Richtige Gewitter-Attacken, die den Boden zum Beben bringen. Ein Heimkino-Subwoofer sollte also in erster Linie möglichst tief spielen können. Und dabei auch noch möglichst laut sein.

Bei Musik ist das etwas anders, weil die wenigsten Musikrichtungen mit wirklich tiefen Bässen aufwarten. Hier geht es meist erst so bei 50 Hz langsam los. Eine Ausnahme bildet dabei Hip-Hop.

Um Tiefbass zu erzeugen kommt es immer darauf an, möglichst viel Luft zu bewegen. Je mehr Luft bewegt werden kann, desto lauter wird der Bass. Eine Menge an Luft lässt sich als Volumen ausdrücken. Dieses Volumen ergibt sich beim Subwoofer aus zwei wichtigen Kennzahlen:

Membranfläche × Hub

Die Membranfläche ergibt sich aus dem Durchmesser des Chassis. Die üblichen Größen für Subwoofer-Chassis sind:

Durchmesser in ZollDurchmesser in Zentimeter
8″20,3 cm
10″25,4 cm
12″30,5 cm
15″38,1 cm
18″45,7 cm

Der Hub sagt aus, wie weit sich die Membran vor und zurück bewegen kann. Daraus ergibt sich ein zylinderförmiges Volumen. Je größer das ist, um so besser. Eigentlich ganz einfach, oder?

Aber damit die Membran sich auch bewegen und entsprechende Mengen an Luft verschieben kann, wird noch etwas benötigt:

Leistung

Entweder von außen oder über sein eigenes Aktivmodul braucht ein Subwoofer ordentlich Leistung, um richtig Alarm zu machen. Je mehr, desto besser. Wenn du die 500 W pro Subwoofer überschritten hast, wird es langsam interessant. Alles darunter… nun, manche würden sagen: das ist Spielzeug.

Aktiver vs. passiver Subwoofer

Um diese Leistung bereitzustellen, brauchst du einen passenden Verstärker. Hier kommen diese zwei Möglichkeiten ins Spiel:

  • Aktive Subwoofer haben den Verstärker gleich mit integriert. Du fütterst ihn mit einem Signal (Cinch- oder XLR-Kabel) und der Subwoofer macht den Rest. Dieses Signal kannst du an jedem handelsüblichen AV-Receiver abgreifen.
  • Passive Subwoofer sind einfach nur ganz normale Lautsprecher. Du musst ein verstärktes Signal über ein Lautsprecherkabel zuführen. Das heißt, du brauchst einen ausreichend potenten, externen Verstärker, um ihn zu betreiben.

Für die meisten Anwender stellt sich dieser Frage zunächst nicht. Im Wohnzimmer mit 1 bis 2 Subwoofern wirst du eigentlich immer auf aktive Technik zurückgreifen. Das ist erheblich einfacher und erspart es dir, einen zusätzlichen Verstärker in einem meist ohnehin schon knapp bemessenen Technik-Schrank unterzubringen.

Interessant wird es, wenn du ein Multi-Subwoofer-System aufbauen willst, zum Beispiel als Single- oder Double-Bass-Array. Ab einer gewissen Anzahl Subwoofer zahlt es sich nämlich aus, auf passive Bassboxen mit einem separaten Verstärker zurückzugreifen.

Als Mitglied im Heimkino Praxis Club findest du an dieser Stelle viele gute Gründe und ausführliche Rechenbeispiele, ab wann es sich lohnt, auf passive Subwoofer zu setzen. Werde noch heute Club-Mitglied…

Ein Subwoofer oder mehrere?

Aber wie immer gilt: Es kommt darauf an, was du genau erreichen willst! Denn die Entscheidung für mehrere Subwoofer wird in der Regel anhand der möglichen Aufstellung getroffen. Und die Aufstellung ist definitiv ein ganz großes Thema für sich!

Sie hängt eng mit der Anzahl der Subwoofer zusammen, die du einsetzen willst. Das wiederum ist ganz oft eine Frage des Preises. Denn es macht schon einen Unterschied, ob du 1 Subwoofer für 800 € kaufst, oder 2 für je 600 €.

  • Mit einem Subwoofer bist du noch relativ flexibel in der Aufstellung. Du kannst mit der Position spielen, bis du den besten Bass gefunden hast.
  • Mit zwei Subwoofern kannst du schon erheblich mehr machen. Und ich meine damit nicht unbedingt, sie einfach nur beide symmetrisch an die Front zu stellen! Das sieht zwar schick und beeindruckend aus, ist aber in vielen Räumen eher kontraproduktiv. Hier werden diagonale Aufstellungen interessant.
  • Mit vier Subwoofern kannst du schon ein „DBA Light“ aufbauen. Alternativ lassen sie sich als SBA einsetzen.
  • Ab acht Subwoofern kannst du ein richtiges Double Bass Array umsetzen oder je nach Raum ein sehr ambitioniertes Single Bass Array aufbauen.

Bei mehreren Subwoofern geht es also nicht einfach nur darum, doppelten, dreifachen oder vierfachen Bass zu haben. Es lohnt sich viel mehr, damit höhere Ziele zu verfolgen:

  • mit aktiver Auslöschung zu arbeiten, um so ein Dröhnen zu reduzieren oder Auslöschungen zu beseitigen
  • eine durchgängige Schallfront zu erreichen, indem die kugelförmige Abstrahlung frühzeitig begradigt wird

Das kann am Ende zu mehr Bass führen – aber in erster Linie führt es bei gekonntem Einsatz zu sauberem Bass! Das ist das eigentliche Ziel im Heimkino.

Vier Subwoofer an der Front-Wand  eines Heimkinoraums
Mächtig: 4 Subwoofer als Single Bass Array – hier im SASA Plex
(Foto: Sören Sievers)

Geschlossen vs. Bassreflex

Als nächstes stellt sich eine weitere wichtige Frage: Solltest du dich für einen Bassreflex-Subwoofer entscheiden, oder doch lieber für die geschlossene Bauweise?

Bonus-Tipp 1: Ob ein Subwoofer in Bassreflex-Ausführung oder als Geschlossener angeboten wird, erkennst du oft schon an der Produktbezeichnung:

  • Enthält sie ein P für Ported, handelt es sich um Bassreflex.
  • Enthält sie ein S für Sealed, ist es ein geschlossener Subwoofer.

Hier sind die wesentlichen Vor- und Nachteile beider Bauarten:

  • Bassreflex-Subwoofer spielen locker bis in die tiefsten Frequenzen und brauchen dafür tendenziell weniger Leistung. Dafür klingen sie aber auch ein ganzes Stück matschiger bzw. brummiger und sind schwerer zu kontrollieren.
  • Geschlossene Subwoofer spielen präziser und lassen sich zudem elektronisch besser abstimmen. Dafür ist der Tiefgang von Haus aus nicht so überragend. Oft musst du in den tiefsten Frequenzen absichtlich etwas mehr Gas geben.

Viele Hersteller bauen ihre Subwoofer so, dass sie grundsätzlich in Bassreflex-Bauweise ausgelegt sind, aber auch geschlossen betrieben werden können. Dazu legen sie einen Schaumstoff-Stopfen bei, mit dem du die Bassreflexöffnung verschließen kannst. Insbesondere bei mehreren Bassreflexöffnungen ergeben sich daraus oft interessante Tuning-Möglichkeiten bereits auf rein physikalischer Ebene – also ohne digitaler Eingriffe.

Bonus-Tipp 2: Auch wenn der Hersteller keine Schaumstoff-Stopfen mitliefert, kannst du aus den meisten Bassreflex-Subwoofern einen geschlossenen machen, indem du die Öffnung(en) mit einem kleinen Handtuch zustopfst. Diese Empfehlung ist aber mit Vorsicht zu genießen, da nicht jeder Subwoofer von seinem Volumen her automatisch für den geschlossenen Betrieb ausgelegt ist.

Damit schließt sich der Kreis wieder zu den Anforderungen im Heimkino und dem davon erhofften Tiefgang. Man sollte meinen, dass ein Bassreflex-Subwoofer für diesen Zweck besser geeignet ist. Wenn du auf einen einzelnen Subwoofer eingeschränkt bist – sei es vom Budget her aus aus Platzgründen – stimmt das soweit auch.

Dennoch ist es keine generelle Empfehlung. Geschlossene Subwoofer bieten sehr viele Vorteile, insbesondere für den professionelleren Einsatz.

Als konkrete Empfehlung möchte ich an dieser Stelle die Subwoofer von SVS aussprechen. Diese sind in verschiedensten Größen und mit unterschiedlicher Ausstattung erhältlich. Dabei gibt es jeweils eine geschlossene und eine Bassreflex-Ausführung, womit du in jedem Fall die Wahl hast.

Frontfire vs. Downfire

Als letztes Unterscheidungskriterium haben sich seit vielen Jahren Downfire-Subwoofer am Markt etabliert. Hier ist die Membran nach unten zum Boden gerichtet.

Der naheliegende Hintergedanke dabei ist der, dass auf diese Weise der Boden stärker zum Mitschwingen angeregt wird, was das Erdbeben-Gefühl verstärken soll. Ob das allerdings wirklich zum gewünschten Erdbeben führt oder nicht – das hängt vor allem von der Beschaffenheit des Bodens, der übrigen Bausubstanz und der Aufstellung des Subwoofers ab.

Wenn du den Bass wirklich spüren willst, gibt es effizientere Wege, zum Beispiel Bass Shaker. Und überhaupt – warum machen wir uns so viele Gedanken darüber, den Subwoofer richtig vom Boden zu entkoppeln, damit die Nachbarn bloß nicht gestört werden, denken dann aber wiederum darüber nach, extra auf den Boden zu zielen? Hier musst du abwägen, was dir wichtiger ist und was du dir erlauben kannst.

Am Ende macht auch ein Downfire-Subwoofer nichts anderes, als Druckunterschiede in der Raumluft zu erzeugen. Ausschlaggebend dafür, wie gut der Bass am Hörplatz klingt, ist immer noch die Position der Membran im Raum. Wenn sie dabei nach unten zeigt, verändert das nur ein wenig die „Form“, mit der sich die Druckwelle ausbreitet.

Einen großen Vorteil haben Downfire-Subwoofer aber in jedem Fall: Wer kleine Kinder im Haus hat, läuft nicht Gefahr, dass die Membran neugierig betatscht wird.

Auf Kombinationen aus Frontfire+Downfire im selben Gehäuse oder spezielle Konzepte mit einer aktiven und passiven Membran gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein. Viele Hersteller verfolgen hier ihre eigene Philosophie. Davon aber etwas als die ultimative Lösung anzupreisen, wie es gerne mal gemacht wird, halte ich für fragwürdig.

Jede Bauart hat ihre Berechtigung und ihre Vor- und Nachteile. Am Ende geht es immer nur darum, Druckunterschiede in der Luft zu erzeugen. Es liegt aber nahe, seine Produkte in irgendeiner Weise aus der Masse hervorzuheben.

Für welchen Subwoofer entscheidest du dich?

Zuletzt bleibt die Frage: Welchen Subwoofer kaufst du nun ganz konkret? Du weißt jetzt, auf welche Kriterien du grundsätzlich achten kannst. Damit lässt sich die unglaubliche Auswahl am Markt schon ganz gut eindämmen. Aber gerade, wenn ein einzelner, aktiver Subwoofer für dich die beste Lösung sein sollte, hast du noch immer die Qual der Wahl.

Bleib bei deinem Hersteller

Halte dich im Zweifelsfall zunächst an den Hersteller deiner Lautsprecher und schau dich dort mal um, was an Subwoofern verfügbar ist. Gibt es einen, der deinen Vorstellungen entspricht und nicht gänzlich gegen die Überlegungen in diesem Beitrag verstößt? Dann fährst du damit wahrscheinlich gar nicht so schlecht.

Der naheliegende Vorteil ist vor allem der, dass der Subwoofer so mit hoher Wahrscheinlichkeit auch optisch zum Rest deines Systems passt. Gerade, wenn er mit an der Front steht oder an einer anderen Stelle im Raum deutlich sichtbar bleibt, ist das nicht zu unterschätzen.

Freie Herstellerwahl

Allerdings unterliegt der Subwoofer etwas anderen Regeln, als die übrigen Lautsprecher. Während du bei den 5 oder mehr Hauptlautsprechern deines Systems darauf achten solltest, alle vom selben Hersteller und aus der gleichen Serie zu kaufen, kannst du beim Subwoofer problemlos eine Ausnahme machen.

Tiefbass unterliegt bei uns einem anderen Hörempfinden als der Mittel- und Hochton. Es ist nahezu unmöglich, hier eine „Klangfarbe“ festzustellen, die es rechtfertigt, bei einem Hersteller zu bleiben.

Beim Subwoofer geht es immer darum, wie dieser „den Raum anregt“ – und das begründet sich ausschließlich auf reinen Leistungsdaten. Deshalb ist die Aussage, ein Subwoofer würde „besser klingen“ als ein anderer, aus Prinzip falsch.

Im Heimkino Praxis Club bieten wir dir sehr gerne weiterführende Unterstützung bei der Wahl des richtigen Subwoofers. So vermeidest du einen Fehlkauf und sparst am Ende bares Geld.

Du hast also die freie Wahl – nutze sie! Denn wie du in diesem kleinen Kaufberater der etwas anderen Art erfahren hast, kommt es letztendlich nicht nur auf den Subwoofer selbst an, sondern auf viele andere Faktoren.

4 Gedanken zu „Welcher Subwoofer eignet sich am besten im Heimkino?

  1. Super erklärt, vielen Dank erstmal dafür 🙂

    Was ich jedoch nicht ganz verstehe ist die „500 Watt Grenze“ – denn viele High End Subwoofer haben eine Leistung von 200 Watt, die angeblich völlig ausreichend sein soll für Musik. Wie wähle ich also für mich die richtige Watt Zahl aus, die der Subwoofer haben sollte um Kino Spaß Zuhause zu erlauben, jedoch nicht zu „groß“ für den Raum zu sein?

    LG

    1. Hi Reiner,

      es kommt immer auf das Gesamtkonzept an. Es gibt Treiber, die sehr gut mit 200 W auskommen. Andere sind deutlich Leistungshungriger.

      Unabhängig davon schadet es nie, größere Reserven zu haben.

  2. Guten Tag, ich habe einen Raum, der seit Jahren wie ein Heimkino genutzt wird, 6×6 Meter Grundfläche beidseits symmetrisch Dachschrägen. Balkendecke Holz, Wände Rigips mit dicker Dämmung. Und leider auf beiden Stirnseiten große Fenstertüren, die auch nicht dauerhaft zugebaut werden können.
    Die Optimierung der Raumakustik stößt dort an Grenzen, die alle Standardratschläge zunichte macht.
    Das hört man, Bässe unsauber und schwer zu steuern, Klang wird „klirrender“, je lauter es wird.
    Aktuell Beamer von Panasonic, 5.1 Anlage von Nubert, sonst Yamaha Geräte. Auch mit PS4 und Computer/Internetanschluß. Die Technik möchte ich jetzt teilweise erneuern, aber bei der schlechten Raumakustik ist es ein bisschen frustrierend.
    1. Sehen Sie effektive Möglichkeiten zur Klangverbesserung?
    2. Niemand arbeitet gern „umsonst“, wie werden Sie entlohnt?
    Gruß
    M. Winter

    1. Hallo Markus,

      klingt nach einem interessanten Raum. Das müssen wir uns näher ansehen, sonst sind da keine brauchbaren Tipps möglich.

      Du findest ganz oben auf der Seite und am Ende des Artikels eine Kontaktmöglichkeit. Gerne nutzen. 🙂

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