Serie Die Entstehung des Code Red (Teil 1 2 3 4 5 6 7)

Die Planung des Code Red

Mit der Planung eines Einfamilienhauses kam mein etwas eingeschlafenes Interesse für das Hobby Heimkino wieder auf. Mitte 2012 stand das Haus schon längst, und die familiäre Vereinbarung, alles am Haus und im Garten müsse fertig sein, bevor ich mich in den Keller zurückziehe, war eingehalten. Eines schönen Sommertages bekam ich auf der Terrasse einen Rappel, schnappte mir das Tablet und begann mit der Planung des Code Red.

Lautsprecher und Fernseher in einem unverputzten Raum mit kahlen Betonwänden
Das Code Red im Rohbau: Testaufbau der Lautsprecher im leeren Raum

Bei der Hausplanung war der Deal, dass meine Frau einen begehbaren Kleiderschrank bekommt und ich dafür ein Heimkino. Daher war das Kino schon mit dieser Bezeichnung im Bauplan vorgesehen und hat kein Fenster bekommen. Die Schriftart im Plan des Architekten ließ das Wort “KINO” aber wie “KIND” aussehen. Es dauerte nicht lange, bis wir gefragt wurden, ob wir allen Ernstes ein Kinderzimmer in diesem dunklen Kellerraum einrichten wollten.

Gut Ding will Weile haben

Mein Wissensstand war zu dieser Zeit teilweise noch auf Anfänger-Level. Ich wusste zwar, welche technischen Komponenten brauchbar sind und hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie ich ein Heimkino in den Raum integrieren wollte – aber von Raumakustik hatte ich bestenfalls gehört. Ich wusste nur, dass es da Probleme geben würde. Die möglichen Lösungen waren kaum zu überschauen und Informationen schwer zu finden, weil ich nicht wusste, wonach ich suchen musste. Von Absorbern, Resonatoren und Diffusoren hatte ich gehört, aber was davon sollte ich einsetzen –und wie? Was brauchte ich wirklich, was würde etwas bringen und was kostet das?

Diese Phase der Ungewissheit hielt etwa drei Jahre an, bevor ich alle Informationen zusammengetragen hatte und überhaupt die nötige Motivation für die konkrete Planung fand.

Testaufbau der Lautsprecher im leeren Raum

Aus reiner Neugier baute ich die vorhandenen Lautsprecher und sogar den alten Röhrenfernseher mal provisorisch in dem Raum auf, um mich auf ein Gewitter an Nachhall einzustellen. Wirklich was gebracht hat das nicht, aber es gab mir irgendwie ein Gefühl für die Größenverhältnisse und die akustischen Probleme.

Ich begann also damit, den Raum genau zu vermessen und einen exakten Bauplan zu zeichnen. Nach und nach wurden dort alle Komponenten eingezeichnet, sowohl technischer Art, als auch Dinge, die nur die Raumeinrichtung betrafen. Für jedes einzelne Element ging ich alle Optionen durch und stöberte in diversen Online-Shops nach der besten Lösung.

Heimkino-Bauplan: für eine lückenlose Planung unerlässlich

Stück für Stück fügt sich alles zusammen

Da mussten Vorhänge gefunden werden, um die Kantenabsorber zu kaschieren — die sollten aber auch an bezahlbaren Vorhangschienen hängen. Irgendwie musste in der Mitte der Rückwand trotz Vorhang ein Lautsprecher hängen. Die Technik sollte in einem beweglichen Rack unterkommen, um das Anschließen zu erleichtern. Die Rahmenleinwand sollte vor dem vorderen Vorhang schweben und musste daher von der Decke herunter hängen.

Die Elektroinstallation sollte aus Gründen der Einfachheit weitestgehend aufputz erfolgen und von den Vorhängen kaschiert werden. An den Seitenwänden durfte man dagegen nichts sehen, also mussten die Zuleitungen für Lautsprecher und Beleuchtung hier unter Putz verlaufen. Um flexibel zu bleiben und den Aufwand im Zaum zu halten, sollten alle weiteren Leitungen in Sockelleisten-Kabelkanälen verlegt werden.

Eines der größten Fragezeichen war die Wandverkleidung. Typische Ideen wie Teppich habe ich schnell wieder verworfen, da sie äußerst unpraktisch zu befestigen gewesen wären (erst im Nachhinein erfuhr ich, dass ich mir den Hochton vollends kaputt gemacht hätte). Von Holzrahmen mit Stoffbespannung hatte ich viel gehört, aber vernünftige Anleitungen, wie man sowas realisiert, konnte ich nicht finden. Zudem war mir das irgendwie zu aufwendig. Letztendlich blieb ich bei Baumwollputz hängen, einem eher unüblichen Wandbelag, der aber sehr interessante Möglichkeiten zu bieten hatte.

Alles ging immer mehr ins Detail. Der Funkdimmer für die Beleuchtung musste mit integriert werden. Das Kino sollte außerdem einen Hauptschalter mit Zeitverzögerung bekommen. Irgendwann war alles bis hin zur Beamer-Halterung voll durchdacht und musste nur noch in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden.

Kostenaufschlüsselung und Besuche im Baumarkt

Irgendwie musste dafür auch noch das Geld reichen. Ich musste die Kosten für das Heimkino planen, um einen Überblick zu bekommen, ob meine Ideen überhaupt realistisch waren. Schließlich wollte ich in absehbarer Zeit ein funktionierendes Heimkino haben, und nicht am Ende des Geldes auf einer Baustelle sitzen bleiben.

Das Sparschwein sollte nicht zu sehr strapaziert werden

Dafür war eine Auflistung aller benötigten Komponenten hilfreich. Für jeden Punkt bzw. jeden Teilaspekt des Kinos legte ich ein grobes Budget fest, so dass ich am Ende auf die gewünschten Gesamtkosten kam.

Dann suchte ich zu jedem Teil — von der kleinsten Schraube bis hin zum Beamer — die voraussichtliche Bezugsquelle heraus und ermittelte den derzeitigen Preis. Das ging natürlich überwiegend online, aber es waren auch diverse Fahrten in den nächsten Baumarkt nötig (zunächst ohne tatsächlich etwas zu kaufen). Verschiedene Details, wie etwa den Vorhang, musste ich erst anfragen.

Die Planung verlief so mehrmals im Kreis. Manche Komponenten waren von anderen abhängig. Wenn diese nicht wie gewünscht verfügbar oder einfach zu teuer waren, änderte ich den Plan.

Die ermittelten Preise brachte ich schließlich immer wieder mit dem Budget in Deckung. Fiel ein Punkt auf der Liste teurer aus als erwartet, sparte ich das bei einem anderen wieder ein. Umgekehrt konnte ich an manches günstiger als erwartet herankommen und hatte so wieder Spielraum an anderen Stellen. Bei allen Komponenten war mir ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig.

Terminkoordination

Noch bevor die letzten Details ausgearbeitet waren und ich mir den Sinn meines Vorhabens in einem Forum bestätigen ließ, machte ich mich daran, das ganze auch zeitlich zu planen. Ich hatte noch 2 Wochen Urlaub übrig und wollte diese so gut wie möglich für den Bau des Code Red nutzen.

Zu berücksichtigen gab es da vor allem, dass der Raum noch nackte Betonwände hatte und erstmal verputzt werden musste. Der Baumwollputz musste auf eine perfekte, glatte Wand aufgetragen werden, weil man jede Unebenheit sonst sehen würde. Vorher mussten aber noch ein paar Schlitze für die Unterputz-Kabel in den Beton gefräst werden, wofür ein Elektriker antanzen musste.

Der Putz brauchte anschließend eine Trockenzeit. Daraufhin könnte ich die Decke streichen und anschließend den Haftgrund für den Baumwollputz auftragen. Der Baumwollputz schließlich war die größte Unbekannte, da ich keinerlei Erfahrung hatte, wie lange sowas dauern würde.

Alle weiteren Arbeiten könnten dann der Reihe nach ohne Verzögerung von der Hand gehen. Nur die Elektroinstallationen durch meinen persönlichen Haus- und Hof-Elektriker musste dann irgendwie noch auf einen Samstag fallen.


Den Beamer vor Ort zu haben hat sehr bei der Planung geholfen

Irgendwann in diesem Zeitraum habe ich dann auch noch meinen Beamer, einen Blu-ray-Player und die Leinwand gekauft. Die waren also schon einige Zeit vor dem Kino da. Ich hatte angenommen, dass da etwas Wartezeit auf mich zukommen würde. Aber bis auf die Leinwand war alles bei Nubert auf Lager.

Damit war die Planung abgeschlossen und die Technik für erste Tests vorrätig. Gerade beim Beamer war es praktisch, ihn schon an Ort und Stelle zu haben, um den notwendigen Abstand ermitteln zu können. Nach über einem Monat Planung konnte es also endlich losgehen!

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