Dünne Holzleisten vor dunklem Hintergrund – dieses Bild sieht man seit ungefähr 2020 sehr häufig in Wohnzimmern und immer öfter auch im Heimkino. Diese modernen Akustikpaneele sehen nicht nur schick aus, sondern reduzieren auch den Nachhall im Raum. Aber wie gut sind diese Holzlamellen speziell für das Heimkino geeignet?

Holzpaneele, Holzvertäfelung, Holzlamellen – egal wie du sie nun nennen willst (der in Shops gebräuchliche Begriff ist Akustikpaneele) – wir sehen uns hier alle gängigen Produkte einmal näher an. Dabei beschäftigen wir uns insbesondere mit den akustischen Auswirkungen und der Montage.
Übrigens: Akustikpaneele sind eine wunderbare Möglichkeit, deine Raumakustik zu verbessern. Hier findest du einige mehr. Klicke hier für mehr Infos…
Wo setzt du Akustikpaneele ein?
Schönes neues Wohnen – in unseren spärlich eingerichteten Wohnzimmern hallt es heute ziemlich stark. Genau diesem Problem wollen Akustikpaneele entgegenwirken. Sie verbinden modernes Design in Holzoptik mit einer schallreduzierenden Wirkung. Damit kommen sie überall dort zum Einsatz, wo wir uns mehr Ruhe wünschen: im Wohnzimmer und Esszimmer hauptsächlich, immer öfter aber auch in Büros und sogar im Flur.
Da sie ganz groß mit Akustik beworben werden, hat es nicht lange gedauert, bis die schicken Holzvertäfelungen auch im Heimkino Einzug hielten. Und ganz ehrlich – das kann richtig gut aussehen!

Während im Wohnzimmer große Flächen sinnvoll sind, um eine ausreichend starke Wirkung zu erzielen, ist der Einsatz im Heimkino mit Vorsicht zu genießen. Das werden wir uns gleich noch näher ansehen.
Verlege-Richtung: vertikal oder horizontal?
Üblicherweise werden Akustikpaneele vertikal verlaufend an den Wänden verlegt. Aber auch horizontal sieht man sie immer wieder. Gerade bei großen Flächen muss man dabei aber aufpassen, dass nicht das Gesamtbild einer Sauna entsteht. Auch die Montage an der Decke ist problemlos möglich.
Nachteilig am großflächigen Einsatz kann sein, dass vor den Augen ein leichtes Flimmern entsteht. Tatsächlich wirken Akustikpaneele auf den ersten Blick etwas unruhig. Dieser Effekt legt sich aber nach einigen Tagen Eingewöhnungszeit.
Zu beachten ist, dass die ca. 60 cm breiten Paneele problemlos nebeneinander angeordnet werden können. Wird das sauber gemacht, sind keine Übergänge sichtbar.
Anders sieht es aus, wenn zwei Schnittkanten aneinander gelegt werden. Dabei wird immer eine störende Fuge bleiben. In diesem Fall ist es besser, gleich mit etwas Abstand zu arbeiten und diese Lücke mit einem Streifen Filz zu schließen. Abfallstücke davon gibt es bei der Verarbeitung normalerweise genug.
Produkte: Die am meisten verbreiteten Akustikpaneele
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Herstellern, die Akustikpaneele in allen erdenklichen Farben und Holzdekoren produzieren. Die nachfolgenden Tabelle enthält alle gängigen Hersteller bzw. Produkte, den passenden Händler dazu und zum Vergleich den Preis pro Quadratmeter.
Hersteller / Produkt | Länge | ca. Preis / m² | Bezugsquelle |
---|---|---|---|
b!design / Wall Prime | 250 cm | 65 € | Bauhaus |
Denpanels | 240 cm | 70 € | Obi |
Fibrotech / Basic & Unika | 244 cm | 65 € | Bauhaus |
Fibrotech / Proff | 300 cm | 72 € | Bauhaus |
FN Neuhofer / FN Acustico | 240 cm | 66 € | Hagebau |
Kosche Holzwerkstoffe | 240 cm | 63 € | Toom |
Leiste24 | 260 cm | 68 € | direkt vom Hersteller |
Momento Akustik | 240 cm | 55 € | direkt vom Hersteller |
Nordic Acoustics | 240 cm | 67 € | Hornbach |
Timberwalls | 240 cm | 68 € | direkt vom Hersteller |
WoodUp / Akupanel | 60 / 240 / 300 cm | 90 € | direkt vom Hersteller |
Wie du siehst, belaufen sich die Kosten der meisten Produkte auf ungefähr 68 €/m². Nur selten liegt ein Anbieter deutlich drüber oder drunter. Ich habe nicht alle Produkte selbst getestet, vermute aber, dass sich deutlichen Abweichungen vom Durchschnitt direkt in der Qualität bemerkbar machen können.

Woraus bestehen Akustikpaneele?
Was mich zu der Frage bringt, woraus Akustikpaneele eigentlich gemacht werden und warum das bisschen Holz so verdammt teuer ist!
Die hübschen Holzlamellen bestehen aus einer ca. 10 mm starken Trägerschicht aus zumeist schwarzem Filz. Darauf befinden sich die markanten Holzleisten in immer gleichen Abständen. Diese werden herstellerseitig zumeist von hinten durch den Filz festgetackert.

Damit das ordentlich aussieht, müssen die Holzleisten alle perfekt gerade sein und in ebenso perfekten Abständen angeordnet werden. Die kleinste Abweichung würde hier sofort störend ins Auge fallen!
Wer schon mit Holz gearbeitet hat, weiß, dass dafür kein Naturholz in Frage kommt. Jede Naturholzleiste wird sich immer ein wenig biegen (oder sich um die eigene Achse drehen). Holz arbeitet eben und muss von vorneherein perfekt gelagert und getrocknet werden, um auch nur halbwegs gerade zu sein.
Für Akustikpaneele kommt daher in der Regel MDF (mitteldichte Faserplatte) als Grundmaterial zum Einsatz – winzige Holzschnipsel, die miteinander verklebt und verpresst wurden. Dieses Holz ist quasi wirklich tot und arbeitet nicht mehr.

Die MDF-Leisten sind dann mit einem dünnen Furnier in der entsprechenden Holzoptik versehen, um ihnen ihr gewünschtes Aussehen zu verleihen. Bei höherpreisigen Produkten gibt es auch zusammenhängende Texturen, wo sofort ersichtlich ist, wie sich ein Muster von einer Leiste auf die nächste fortsetzt.
Länge = Raumhöhe
Ein kritisches Maß, wenn du Akustikpaneele verbauen willst, ist deine Raumhöhe. Die meisten Produkte sind 240 cm lang, nur einige wenige etwas länger. Das Maximum liegt bei 300 cm.

Davon kannst du ggf. die Sockelleiste abziehen: Die Holzvertäfelung kann bei direkter Wandmontage erst oberhalb davon anfangen. So sparst du ggf. 5–8 cm ein. Somit lassen sich mit allen Produkten Raumhöhen bis ca. 250 cm verkleiden.
Wenn dein Raum höher ist, musst mit den längeren Produkten ins Rennen gehen, was einiges an Verschnitt bedeutet. Anders als bei vielen anderen flächig verarbeiteten Verkleidungen kannst du hier nicht einfach so mit dem Reststück anschließen. Alternativ sind kreative Lösungen gefragt, um die Akustikpaneele effizienter zu nutzen.
Akustische Wirkung der Akustikpaneele
Kommen wir zum wichtigsten Aspekt: der akustischen Wirkung im allgemeinen und insbesondere für das Heimkino. Dabei gibt es zwei wesentliche Dinge zu berücksichtigen:
- der Filz als Trägermaterial, der die Verbesserung der Akustik überhaupt erst bewirkt
- die Holzleisten, die den Filz optisch erträglich machen
Der exakte längenbezogene Strömungswiderstand des verwendeten Filzes sind natürlich nicht genau bekannt – wie sollte es auch anders sein. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass wir es mit einem relativ dichten Material zu tun haben, dessen Strömungswiderstand deutlich oberhalb von Basotect, Polyestervlies oder Polyurethanschaum liegt. Das käme der Wirksamkeit im Hinblick auf die geringe Materialstärke entgegen.
Absorption nach Frequenzbereichen
Wenn wir von einem längenbezogenen Strömungswiderstand von 50 kPa s/m² ausgehen, sieht die Wirkung bei 12 mm Materialstärke ungefähr so aus:

- Blau – Montage direkt auf der Wand
Direkt auf der Wand werden Frequenzen ab ca. 2.000 Hz hörbar absorbiert, so richtig stellt sich die Wirkung aber erst ab ca. 8.000 Hz ein. - Grün – Montage mit 20 mm Wandabstand
Mit 2 cm Wandabstand beginnt die Wirkung schon bei ca. 900 Hz, wird aber erst ab ca. 2.000 Hz richtig effizient.
Wie üblich ist etwas Wandabstand also zu bevorzugen. Egal, wie wir es aber drehen und wenden: Der Filz ist und bleibt aufgrund seiner geringen Materialstärke ein reiner Hochton-Absorber – um nicht zu sagen, ein Hochton-Killer, wie wir ihn im Heimkino fürchten.
Dem lässt sich nur dadurch entgegenwirken, dass wir die Akustikpaneelen mit noch mehr Abstand zur Wand montieren, den Raum dahinter aber mit zusätzlicher Dämmung hinterfüttern, um so die Materialstärke zu erhöhen. So sieht das aus, wenn wir noch 4 cm Rockwool Sonorock direkt hinter den Filz klemmen.

Damit beginnt die volle Wirkung bereits bei ca. 1.000 Hz. Der Unterschied mit oder ohne Wandabstand fällt hingegen kaum noch ins Gewicht. Bemühe gerne selbst den Porous Absorber Calculator, um verschiedene Materialkombinationen und -stärken zu testen.
Um diese Berechnungen besser zu verstehen, solltest du unbedingt mehr über Raumakustik lernen.
Holzlatten reduzieren die Wirkung erheblich
Interessant wird es nun allerdings, wenn wir die Holzlatten mit in die Rechnung einbeziehen. Diese sind je nach Produkt unterschiedlich breit und halten einen mehr oder weniger großen Abstand zueinander. Für unsere Überlegungen gehen wir davon aus, dass die Latten 26 mm breit sind und 13 mm Abstand haben – also ein Verteilung von genau ⅔ zu ⅓.

Weil Akustikpaneele also eine Oberfläche haben, die zu ungefähr zwei Dritteln aus festem Holz besteht, das nahezu alle Frequenzen reflektiert, wird die Wirkung der schönen Holzvertäfelung schon ab dem Mittelton wieder stark reduziert und geht spätestens ab 4.000 Hz wieder gegen Null.
Das ist jetzt erstmal gar nicht weiter schlimm. Die menschliche Sprache bewegt sich im Frequenzbereich von ungefähr 500 bis 5.000 Hz – und genau dieser Frequenzbereich wird ja offenbar gut absorbiert. Insbesondere durch die großen Flächen, die üblicherweise vertäfelt werden (ganze Wände oder Decken), wird die tatsächliche Effizienz von eigentlich nur ca. 60–80% gut kompensiert.
Wie bei allen Fertigprodukten dieser Art (zum Beispiel auch Lochplatten) sind auch Akustikpaneele für alltägliche Umgebungen vorgesehen: Schulen, Kindergärten, Tagungsräume – oder eben Wohnzimmer. Das sind alles Orte, wo viel gesprochen wird und man das Gesprochene im Idealfall auch noch verstehen sollte.
Im Bereich von Heimkino und Hifi/Musik ist das aber nicht das primäre Ziel. Hier haben wir es mit Frequenzen von 20 bis 20.000 Hz zu tun. Akustikpaneele wirken also nur in ungefähr einem Drittel des hörbaren Frequenzbereichs; der Rest bleibt nahezu unbehandelt. Die Absorption ist zu einseitig: Bass bleibt dröhnend, Höhen bleiben zischend.
Deshalb kann man ohne weitere Umschweife sagen: Akustikpaneele sind
- nicht als alleinige Maßnahme für das Heimkino geeignet
- gut als Ergänzung oder zusammen mit stärkeren Absorbern geeignet
- immer noch besser als nichts
Mache es dir daher also auch nicht zu leicht, wenn du satten Kinosound haben willst. Du solltest Akustikpaneele eher als sowas wie den „letzten Ausweg“ sehen, wenn du wirklich gar nichts anderes umsetzen darfst. Oder eben als Ergänzung.
Notwendiges Werkzeug
Nun, da das geklärt ist, kommen wir zum praktischen Teil. Zuerst werfen wir einen Blick auf die notwendigen Werkzeuge und Fähigkeiten, um Akustikpaneele montieren zu können.
Ich muss sagen, dass mir selten eine Form von Wandverkleidung untergekommen ist, mit der sich so einfach und schnell große Flächen behandeln lassen. Jede Tapete, jeder Putz, jede Farbe und jeder Verblender macht mehr Aufwand und insbesondere mehr Dreck, als so eine Holzvertäfelung.
Die Montage lässt sich auch mit mittelmäßigen Handwerklichen Fähigkeiten bewerkstelligen. Du brauchst:
- Stichsäge oder (Hand-) Kreissäge
- Akkuschrauber
- evtl. Bohrmaschine
- Cuttermesser
Dazu die üblichen Helfer, wie Wasserwaage, Bleistift, Kreppband (ich empfehle zum Abkleben immer Goldband), Schraubzwingen. Wenn du Steckdosen in deine Holzpaneele integrieren willst, brauchst du zudem eine Lochsäge mit 68 mm Durchmesser. Auf weitere Einzelheiten gehe ich bei Bedarf ein.
Akustikpaneele selbst verarbeiten
Legen wir los – es gibt im Wesentlichen immer nur 2 bis 3 Arbeitsschritte, bis ein Akustikpaneel an der Wand hängt.
- Paneele kürzen
- Montage an der Wand
- Steckdosen und sonstige Hindernisse behandeln
Eigentlich kommt 3 vor 2, aber wir beginnen hier mal mit den wichtigsten Arbeitsschritten.
Paneele kürzen
In den seltensten Fällen werden die Akustikpaneele direkt die richtige Länge haben. Du wirst sie also mit hoher Wahrscheinlichkeit kürzen müssen. Falls die die volle Raumhöhe ohne sichtbare Abstände verkleiden möchtest, kannst du das so berechnen:
Länge = Raumhöhe − 4 mm
So bleibt dir genug Platz, die Holzvertäfelung an die Wand zu setzen, ohne Boden oder Decke zu zerkratzen. In allen anderen Fällen miss und rechne einfach genau aus, welche Länge du benötigst. Dann gehst du folgendermaßen vor:
- Anzeichnen – mit einem spitzen Bleistift die Schnittkante oder zumindest den Abstand zum Rand anzeichnen.
- Abkleben – mit Malerkrepp bzw. Goldband die Schnittkante abkleben, damit das Holz nicht splittert.
- Nachzeichnen – mit dem Bleistift die tatsächliche Schnittkante nochmal komplett, gut sichtbar nachzeichnen.
Dann geht es ans Sägen. Ganz egal, welche Säge du einsetzt – mache vorher einen Testschnitt, um herauszufinden, ob alles so klappt, wie du es dir vorstellst! Es könnte sein, dass du eine kleine Überraschung erlebst.
Wenn du entsprechend ausgerüstet bist, wirst du wahrscheinlich eine Handkreissäge oder Tischkreissäge bevorzugen. Ich habe das nicht probiert, vermute aber, dass ein Anschlag hierfür zu empfehlen wäre.
Alternativ verwendest du einfach eine Stichsäge. Du kannst es getrost vergessen, hierfür einen Anschlag zu verwenden, an dem du die Säge entlangführst. Das Ergebnis wird nur eine zackige Schnittkante sein, weil das Sägeblatt bei jeder Holzleiste erneut leicht abdriftet. Säge stattdessen langsam und freihändig, wobei du dich immer an der angezeichneten Linie orientierst.
Die besten Ergebnisse hatte ich mit einem Sägeblatt mit geraden Zähnen (nicht nach oben oder unten angeschrägt, um auf Schub oder Zug zu sägen) und bei mittlerer Drehzahl. Eine eventuelle Unterlage unter dem Schlitten der Säge kannst du ggf. entfernen, damit die Säge auf dem Holz optimal rutscht.
Nach dem Schnitt, der durchaus mal 2–3 Minuten dauern kann, entfernst du das Klebeband und kannst eventuelle leicht schräge Kanten mit der Säge nochmal nachbearbeiten. Den Rest macht bei Bedarf ein feines Schleifpapier.
Filz schneiden
Wenn du Akustikpaneele in der Breite kürzen musst, wird dazu einfach der Filz durchtrennt. Das klingt zunächst einfacher, als es ist. Du brauchst dafür nur ein scharfes Cuttermesser mit ausreichend langer Klinge.
Hier sind zwei Möglichkeiten, wie du dabei vorgehen kannst:
- Du ziehst das Messer immer wieder gerade durch den Filz, bis er komplett durchtrennt ist. Das wird nicht beim ersten Schnitt der Fall sein, sondern eher beim zehnten. Je weniger Druck du ausübst und dafür öfter schneidest, desto sauberer wird der Schnitt.
- Du platzierst die Schnittkante nur knapp über eine Tischkante überhängend. Dann sägst du den Filz mit dem Cuttermesser von unten her durch und schiebst das Messer so langsam immer weiter voran.
In beiden Fällen schneidest du am besten immer direkt an einer der Holzleisten entlang; du nutzt sie sozusagen als Führungsschiene für das Messer. Probiere beide Wege aus, du wirst schnell merken, wie der Filz am wenigsten ausfranst (im Idealfall gar nicht).
Abfallstücke vom Filz solltest du ordentlich behandeln und vorerst aufheben! Du kannst sie später verwenden, um Fugen zu stopfen.
Erfahre hier mehr darüber, wie du deine Raumakustik im Heimkino verbessern kannst.
Montage an der Wand
Es gibt verschiedene Arten, wie du Akustikpaneele an der Wand befestigst. In jedem Fall werden sie geschraubt. Dazu verwendest du schwarze Schrauben (bei dunklem Filz). Das können klassische Rigips-Schrauben sein (also für Gipskartonplatten). Diese gibt es in der Großpackung oder einzeln nach Gewicht zu kaufen. Die Schrauben werden immer in den Lücken durch den Filz gedreht, niemals durch das Holz.
Direkt an der Wand
Wenn du im Raum keinen Platz verlieren willst bzw. keinen „dicken“ Aufbau auf deine Wand haben möchtest, kannst du die Akustikpaneele direkt auf die Wand schrauben.
Achtung: Bedenke hierbei unbedingt, dass sich an Außenwänden und insbesondere im Keller Schimmel bilden könnte, wenn die Luft an der Wand nicht mehr zirkulieren kann. Wenn auch nur der leistete Verdacht auf feuchte Wände besteht, solltest du Akustikpaneele ausschließlich mit ein paar Zentimetern Wandabstand montieren.
Bei Trockenbauwänden (Gipskartonplatten, OSB, etc.) kannst du die Holzvertäfelung einfach direkt an die Wand schrauben. Paneel in Position bringen, Schrauben rein, fertig. Zwei Schrauben oben, zwei in der Mitte und zwei unten genügen normalerweise.
Bei Ziegel- und Betonwänden musst du zwangsläufig mit einer Bohrmaschine bzw. dem Bohrhammer richtige Löcher vorbohren und Dübel verwenden. 6er-Löcher und -Dübel genügen hier vollkommen.
- Positioniere das Akustikpaneel an seiner vorgesehenen Position der Wand.
- Drehe die Schrauben nacheinander mit dem Akkuschrauber rein, bis sich das Paneel leicht von der Wand abhebt.
- Dann die Schraube leicht zurückdrehen, aber im Filz stecken lassen.
- So bekommst du automatisch Markierungen an der Wand, wo du jetzt bohren kannst.
- Danach das Akustikpaneel wieder an die Wand halten und nun endgültig festschrauben.
Anzeichnen musst du so also eigentlich gar nichts. Es macht übrigens auch nichts aus, wenn die Schrauben nicht alle exakt auf derselben Höhe sitzen. Du wirst sie später nur noch schwer erkennen können. Ich habe sie aber immer einheitlich zwei Schlitze vom Rand entfernt platziert.
Auf einer Unterkonstruktion
So einfach wie an einer Trockenbauwand kann es auch auf einer Unterkonstruktion gehen. Hier musst du nur die richtige Höhe der Latten berücksichtigen, kannst aber ansonsten einfach in diese hineinschrauben.
Notwendig ist mindestens eine Latte je oben und unten mit etwa 10–20 cm Abstand vom Ende des Akustikpaneels. Je nach Länge brauchst du dann ggf. 1–3 weitere Latten in gleichen Abständen dazwischen. Je mehr Latten, desto weniger lassen sich die Holzpaneele bei leichtem Druck durchbiegen.
Da der Wandaufbau somit dicker wird, empfehlen die meisten Hersteller, als Abschlusskante eine der Holzleisten von einem anderen Element abzutrennen und seitlich zu verkleben.
Steckdosen in Akustikpaneele integrieren
Interessant wird es dann, wenn du Akustikpaneele dort unterbringen willst, wo sich eine Steckdose an der Wand befindet oder befinden soll. Sehr einfach ist es natürlich bei etwas tieferen Installationen mit genügend Platz. Dort kannst du einfach eine typische Trockenbau-Unterputzdose verwenden.
Hier kommt erstmal mein üblicher Disclaimer, wenn es um Elektroinstallationen geht:
Wenn du kein Elektriker mit entsprechender Ausbildung und Zulassung bist, darfst du Elektroinstallationen im Bereich >50 Volt nicht selbst vornehmen. Du brauchst einen Elektriker dafür (der das zumindest überprüft und abnimmt). Falls dein Heimkino ein Opfer der Flammen wird (was schlimm genug wäre), bekommst du sonst ggf. ein Problem mit deiner Versicherung.
Auf ähnliche Weise, wie wir hier gleich Löcher für eine Steckdose bohren, kannst du weitere „Hindernisse“ in der Wand umfahren. So kannst du zum Beispiel Wandleuchten integrieren oder In-Wall-Lautsprecher verbauen.

Löcher vorbohren
Zunächst mal brauchst du ein Loch in deinen Holzlamellen. Für Steckdosen verwendest du eine Lochsäge mit 68 mm Durchmesser. Du kannst zur Sicherheit zuerst ein Loch mit einem normalen Holzbohrer vorbohren, bevor du mit der Lochsäge loslegst. Beides geht problemlos mit einem ausreichend starken Akkuschrauber mit wenig Druck und hoher Geschwindigkeit.
Der Trick besteht darin, vorher sehr genau auszumessen, wo sich die Steckdose befindet (wenn du dich an eine vorhandene Steckdose in der Wand anpassen musst). Miss hier also sehr gründlich die Mitte der Dose aus und zeichne sie auf dem Holz an.
Wenn es irgendwie möglich ist, platziere deine Steckdosen bzw. die Akustikpaneele so, dass die Mitte einer Steckdose immer mittig auf einer Holzleiste liegt. So bohrt es sich erheblich leichter und das Ergebnis sieht schön symmetrisch aus.
Zusammen mit den Holzleisten bohrst bzw. sägst du auch gleich durch den Filz. Eventuell lösen sich kurze Holzstücke am Rand vom Filz. Halte sie bei Bedarf fest. Du kannst sie später ankleben oder von hinten tackern.
Putzausgleichsringe verwenden
Bei der Montage direkt auf einer Wand musst du die vorhandene Steckdosen aus der Wand heraus verlängern. Dafür kommt ein sogenannter Putzausgleichsring zum Einsatz. Das ist wie eine Verlängerung, die auf die bestehende Dose aufgeschraubt wird – von vorne durch das Akustikpaneel hindurch.
Putzausgleichsringe gibt es zumeist in 12 und 24 mm Breite, seltener auch in 20 mm. Auch wenn Akustikpaneele oft eine Gesamtstärke von 20 mm haben, sind Ausgleichsringe mit 24 mm Breite meist passend. Toleranz am Bau!
Achtung: Du darfst Steckdosen keinesfalls einfach so durch ein Loch im Akustikpaneel wieder in die ursprüngliche Dose einbauen, ohne einen Putzausgleichsring zu verwenden! Filz und Holz sind relativ leicht brennbar, was in unmittelbarer Nähe einer Hochvolt-Elektroinstallation nicht zulässig ist.
In diesem Fall ist es also besonders wichtig, die Position des Lochs im Akustikpaneel sehr genau vorher auszumessen. Erst wenn die Holzvertäfelung fest an der Wand hängt, schiebst du den Putzausgleichsring durch das Loch und verschraubst ihn mit der ursprünglichen Unterputzdose in der Wand.
Steckdosen einbauen
Zuletzt wird die Steckdose wieder verdrahtet. Gelb-grün in die Mitte – aber das musst du wissen, wenn du diese Aufgabe durchführen darfst.
Ich habe mir ersatzweise für meine ursprünglich weißen Steckdosen an der rohen Wand einen kleinen Spaß gegönnt: nämlich die schwarzen Steckdosen und Rahmen aus meinem Schaltersystem. Vor dem Holz und dem schwarzen Filz der Akustikpaneele sehen schwarze Steckdosen einfach um ein Vielfaches besser aus!
Übrigens: Gute Neuigkeiten für dich: Deine Raumakustik zu verbessern bringt erheblich mehr, als jede andere (kostspieligere) Maßnahme, die du ergreifen könntest. Klicke hier für mehr Infos…
Damit weißt du nun alles, was du über Akustikpaneele wissen musst. Ganz beiläufig war das auch eine ausführliche Anleitung für den gewöhnlichen Einbau im Wohnzimmer oder in einem beliebigen anderen Raum.
Aber insbesondere für das Heimkino kann diese Art der Holzvertäfelung eine große Bereicherung sein. Auch wenn der Name anderes behauptet, sind Akustikpaneele zwar nicht als alleinige Maßnahme zur Verbesserung der Raumakustik zu gebrauchen, können aber in Kombination mit anderen Materialien zu einem sehr guten Gesamtergebnis führen.
Hallo Bert.
Vielen Dank für den tollen Artikel! Der preisliche Unterschied der einzelnen Hersteller macht sich in der Qualität bemerkbar. Wer hochwertige Akustikpaneele sucht, dem kann ich die Serie PARO der Marke JOKA empfehlen. Hier erhält man Paneele mit dickerem Vlies als bei anderen Anbietern und die Leisten mit angefasten Kanten (bessere Optik) sowie Echtholzfurnier.
LG
Danke für dein Feedback und den Tipp! Ich sammle mal… 🙂
Einfach mal ein großes Dankeschön für diesen wieder einmal tollen Artikel.
Soweit ich weiß, lassen sich die Paneele, entsprechenden Untergrund vorausgesetzt, auch kleben. Das macht die Montage natürlich noch einmal viel einfacher.
Könnte man denn die Panels nicht sogar einsetzen wenn speziell der Hochton unterpräsent bzw. zu stark bedampft ist, quasi als eine Art Diffusor?
Ja, das macht durchaus Sinn. Zum Beispiel als Verkleidung für Bassfallen.
Eignen sich solche Panele auch als Diffusoren?
Auf den Bildern im Beitrag oben, wurden die Panele rund um die LS verbaut, das Wäre in etwa auch der Bereich, zumindest bei Surrounds wo ich Diffusoren anbrigen würde.
Nein, Akustikpaneele haben keine nennenswerte diffundierende Wirkung.
Wenn ich die Paneele mit einer Unterkonstruktion bspw. 10cm von der Wand entfernt anbringe, wäre es dann gefährlich (Brandgefahr) in dem Hohlraum dahinter Stromkabel zu verlegen und Mehrfachsteckdosenleisten oder Schuko Verlängerungen zu verwenden? Wie sieht es aus, wenn man den Hohlraum mit Rockwool füllt?
Das ist im Prinzip kein Problem, solange die Kabel alle vorschriftsmäßig isoliert und nicht beschädigt sind. Es gelten dieselben Regeln wie im sonstigen Trockenbau (die du selbstverständlich kennen musst, wenn du solche Installationen durchführst).
Vielen Dank für die zahlreichen Tipps!
Guten Tag,
können Sie eine Empfehlung für die Steinwolle abgeben – Stichwort längenspezifischer strömungswiderstand. Bei z.B.6cm Hinterfüllung macht eher eine hoher Wert Sinn, oder? Den Bassbereich kann man bei so einer (schmalen) Konstruktion ja ohnehin nicht bändigen.
Interessant ist die Tatsache, dass die Paneel-Hersteller eine sehr gute Absorption bis über 4000Hz angeben.
Was Absorber-Materialien angeht haben wir hier eine schöne Auflistung und Erklärung. Mit der Hinterlüftung hat die Auswahl aber zunächst nichts zu tun.
Hallo,
Danke für diese tolle Zusammenstellung. Einige Fragen wurden schon beantwortet bzw. vielleicht mein Problem auch schon geklärt. Nur zur Sicherheit frage ich nochmal nach. Ich beabsichtige auf den Akustikpanelen Lampen anzubringen. Die Panele dienen eher der Verschönerung des Raumes. Wenn ich es richtig gelesen habe, kann ich einfach durch die Panele durchbohren. Der Filz stellt kein Problem da?
Die Panele sollen direkt auf der Wand verklebt werden. Die Verlegung einer Stegleitung sollte funktionieren, oder?
Hallo Janina,
bohren ist kein Problem, sowohl durch Holz als auch Filz kommt man problemlos durch. Hinsichtlich Festigkeit sollte die Lampe dann auch tatsächlich mit der Wand dahinter verschraubt sein, nicht nur mit dem Akustikpaneel.
Flache Leitungen lassen sich auch hinter dem Filz entlangführen. Allerdings: im Hochvolt-Bereich (230 V) solltest du das nicht machen. Hier müssen Leitungen ordentlich in entsprechenden Kanälen bzw. isoliert verlegt werden. D.h. das sollte bereits unter Putz geschehen und dann direkt in einer Dose hinter der Lampe enden – wie oben für Steckdosen gezeigt.
Vielen Dank. Es sind nur zwei kleine Wandlampen, die ich über die Steckdose füttern wollte.
Hallo Bert,
hast du Erfahrungen, ob man die Akustik Paneele auch auf eine nur einseitig doppelbeplankte Rigipswand montieren kann. Meine Vorstellung ist, dass man die Wand mit Rockwool füllen könnte und da die nach innen offene Seite mit einem Akustik Paneele verblenden könnte. Durch die Dicke der Wand müsste sich doch ein ganz beträchtlicher Effekt ergeben. Vermutlich würde das die Schallisolierung aus dem Nebenraum deutlich verschlechtern, aber der Nachhall im Raum wäre mir da wichtiger. Ich möchte in einer größeren Halle ein Bürokubus bauen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
das würde sicher funktionieren. Ist nur die Frage, was dir wichtiger ist: Schallisolierung, oder die Fähigkeit, auch Frequenzen unter ca. 1.000 Hz dämpfen zu können. Wenn letzteres eigentlich gar nicht gebraucht wird, kannst du ja auch beidseitig mit Rigips beplanken und dann die schlechtere raumakustische Wirkung in Kauf nehmen.
Moin,ich habe gelesen das der …angebliche Filz…bei der Herstellung gesundheitsschädlich ist,wie ist das wenn ich ihn mit dem Cuttermesser zertrenne ,denn dabei fusselt ja auch was ab,entstehen da auch giftige Dämpfe?
vg Michaele
Das Zeug dürfte wohl kaum in Deutschland verkauft werden, wenn bei der Verarbeitung giftige Dämpfe entstehen würden. 😉
Wie baue ich die Steckdosen ein, wenn ich eine 4cm Unterkonstruktionen mit einplane? es gibt ja keine Ausgleichsringe in dieser Tiefe…?!
Du kannst mehrere Putzausgleichsringe hintereinander installieren. Oder wenn es insgesamt tief genug ist, kannst du auch einfach eine komplett neue Hohlwanddose vor der ursprünglichen Dose einbauen.