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Serie AV-Receiver Einstellungen (Teil 1 2 3)

AV-Receiver Einstellungen anpassen

Nachdem du das automatische Einmesssystem deines AV-Receivers genutzt hast, um ihn die (hoffentlich) optimalen Einstellungen für dein Heimkinosystem selbst vornehmen zu lassen, folgt der eigentlich spannende Teil. Du kannst in die Einstellungen nachträglich eingreifen, sie anpassen und optimieren. Hier fängt der Spaß erst richtig an.

Lautsprecher-Abstand

Für ältere AV-Receiver oder günstige Einsteigermodelle, die kein automatisches Einmesssystem haben, sind die folgenden Informationen ebenfalls essenziell. Dann kannst du direkt hier starten. Wenn du aber ein Einmesssystem mit dazugehörigem Messmikrofon hast, starte mit dem vorherigen Artikel, falls du ihn noch nicht kennst.


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Die automatische Einmessung ist fertig, das Messmikrofon wieder im Schrank verstaut. Jetzt liegt es an dir, alle Einstellungen zu prüfen. Nicht immer trifft der AV-Receiver die richtigen Schlussfolgerungen aus seinen Messergebnissen – oder die Messung war ganz einfach ungenau.

Die folgenden Einstellungen kannst du auch durchgehen, wenn der AV-Receiver keine Möglichkeit zum Einmessen bietet und du alles von Hand einstellen musst.

Lautsprecher

Das Lautsprecher-Setup muss korrekt angezeigt werden. Beinahe jeder AV-Receiver bietet heute eine grafische Darstellung eines virtuellen Raums mit Lautsprechern. Alle Lautsprecher, die du angeschlossen hast, müssen darauf zu sehen sein. Oft wird diese Einstellung auch schon vor dem Einmessen getroffen.

Größe

Für alle Lautsprecher lässt sich die Größe in meist 2 Stufen auswählen:

  • klein bzw. small
  • groß bzw. large (manchmal auch full-range genannt)
Lautsprecher-Größe
Alle Lautsprecher wurden nachträglich manuell als „klein“ konfiguriert.

Der AV-Receiver erkennt anhand der Frequenz, die ein Lautsprecher noch ausreichend kräftig wiedergeben konnte, ob er als groß gelten kann. Zumindest sollte das so sein. Hier zeigen sich gerne Fehlinterpretationen der Messungen.

Die Empfehlung, wie man seine Lautsprecher einstellt, lautet aber ohnehin anders: Sofern du einen Subwoofer angeschlossen hast, stellst du alle Lautsprecher auf klein ein – auch dann, wenn es sich um große Standboxen handelt!

Es mag unsinnig erscheinen, sich teure Standlautsprecher zu kaufen, diese dann aber als klein zu deklarieren. Ist es aber nicht. Die genaue Erklärung findest du hier.

Ausnahmen von dieser Regel gibt es natürlich trotzdem. Sehr wahrscheinlich hast du dich dann aber schon mehr mit der Materie befasst und würdet es wissen, welche Einstellung angebracht ist.

Trennfrequenz

Im selben Zuge mit der Größe ermittelt der AV-Receiver auch die optimalen Trennfrequenzen für alle Lautsprecher. Das ist die Frequenz, unterhalb der alle Signale der Hauptlautsprecher an den Subwoofer umgeleitet werden – zusätzlich zu den Signalen aus dem LFE-Kanal, den der Subwoofer ohnehin wiedergibt.

Der AV-Receiver erkennt an den Messungen der Hauptlautsprecher, ab welcher Frequenz diese ihre volle Stärke entfalten. (Technisch gesprochen: ab welcher Frequenz das Signal nicht mehr kritisch abfällt.) Knapp darüber sollte er die Trennfrequenz ansetzen.

Steigender bzw. sinkender Frequenzgang der Hauptkanäle bzw. des Subwoofers. Überschneidung der Linien auf Höhe der Trennfrequenz.
Übergang der Tiefbassanteile der Hauptkanäle an den Subwoofer, wenn eine Trennfrequenz von 80 Hz eingestellt ist.

Das dürfte in der Regel zwischen 60 und 100 Hz sein. Bei sehr kleinen Lautsprechern kann die Trennfrequenz durchaus auch höher liegen. Die Einstellung wirkt sich nur auf Lautsprecher aus, die auf klein eingestellt sind.

Wenn der AV-Receiver die Einstellung nicht vorgenommen hat, stellst du sie ggf. manuell ein. Für deine Lautsprecher sollte es eine Empfehlung des Herstellers dafür geben.

Wenn du keine Informationen darüber finden kannst oder andere Zweifel hast, wähle 80 Hz als Trennfrequenz aus.

Abstände

Durch die Verzögerung der beim Messmikrofon eintreffenden Signale kann der AV-Receiver den Abstand der Lautsprecher zum Mikrofon berechnen. Aus den Abständen berechnet er wiederum die notwendige Verzögerungszeit für jeden Kanal.

Lautsprecher-Abstand
Man erkennt deutlich, dass das Messmikrofon etwas rechts der Mitte aufgestellt wurde.

Sinn des Abstands bzw. der Verzögerungszeit ist es, alle Lautsprecher virtuell auf den selben Abstand zum Hörplatz zu bringen. Würden alle Lautsprecher im selben Moment einen Impuls abgeben, sollte dieser zur selben Zeit beim Hörer ankommen. Das Signal von weiter entfernten Lautsprechern muss somit früher losgeschickt werden.

Die Verzögerungszeiten gleichen also unterschiedliche Abstände aus. Jetzt könntest du die gemessenen Abstände nachträglich im Raum exakt ausmessen (am besten mit einem Laser-Entfernungsmessgerät) und die vom AV-Receiver festgelegten Werte so durch genauere Angaben korrigieren. Aber Achtung…

Was gemessen und eingestellt wurde, ist die „akustische Entfernung“ – nicht die tatsächliche Entfernung im Raum!

Auch wenn Entfernungen in Metern angezeigt werden, denkt der AV-Receiver intern immer noch in Verzögerungszeiten. Verzögerungen kommen nicht nur durch räumliche Entfernungen zustande.

Korrigiere niemals die automatisch ermittelte Entfernung in folgenden Fällen (es sei denn, du weißt genau, was du tust):

  • beim Subwoofer
  • bei Aktivlautsprechern
  • bei Lautsprechern, für die du eine separate Endstufe nutzt
  • wenn du noch ein zusätzliches, vorgeschaltetes DSP verwendest

Kurzum: bei allen Lautsprechern, die nicht direkt am AV-Receiver selbst hängen.

Durch aktive Module, DSPs und sonstige Elektronik können sich weitere Verzögerungen im Bereich von einigen Millisekunden ergeben, die von einer Messung erfasst und berücksichtigt werden. Die angezeigte Entfernung wird dann größer, als sie tatsächlich im Raum ist.

Hier ist es also sinnvoll – ja eigentlich schon erforderlich – augenscheinlich falsche Abstandsangaben bewusst zu akzeptieren.

Hintergrundwissen: Bei AV-Receivern, die bis Anfang der 2000er Jahre gebaut wurden, musste man grundsätzlich die Verzögerungszeit manuell einstellen, indem man den Abstand anhand der Schallgeschwindigkeit in Millisekunden umrechnete. Das ist heute zum Glück wesentlich einfacher.

Lautstärke / Pegel

Mit wachsender Entfernung des Lautsprechers sinkt auch dessen Lautstärke am Hörplatz. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Wirkungsgrade der Lautsprecher zu starken Abweichungen bei der Lautstärke führen.

Diese Unterschiede gleicht der AV-Receiver aus, indem er jeden einzelnen Kanal um ein paar Dezibel (dB) anhebt oder absenkt. Wie auch die Abstände, werden die Werte im Menü für jeden einzelnen Lautsprecher angezeigt und können nachträglich manuell angepasst werden.

Pegel nach Gehör einstellen

Für die Überprüfung und manuelle Korrektur bietet der AV-Receiver die Möglichkeit, einen Testton auszugeben, das sogenannte rosa Rauschen.

Rosa Rauschen

Dabei rauscht es nacheinander in jedem Lautsprecher für ein paar Sekunden (oder so lange du willst). Am Hörplatz sollte sich das Rauschen immer gleich laut anhören.

Das ist zugleich die alte, manuelle Art, die richtigen Lautstärken zu ermitteln, die gerade für Einsteiger auch völlig ausreichend ist.

Insbesondere berücksichtigt diese Vorgehensweise als einzige dein Gehör: Wenn du einen leichten Hörschaden hast – vielleicht ohne es zu wissen – stellst du das System so auf dein Gehör ein, anstatt neutral. Das kann richtig oder falsch sein.

Ein Schallpegelmessgerät verwenden

Genauer geht es mit einem Schallpegelmessgerät, das die Lautstärke an einem bestimmten Punkt ziemlich genau misst. Unsere Ohren können uns täuschen. Mit einem Schallpegelmessgerät wird die Lautstärke unmissverständlich als Zahl in Dezibel angezeigt.

Das Schallpegelmessgerät sollte einen A und C Filter haben, wobei du den C-Filter verwendest.

Die Vorgehensweise ist im Grunde dieselbe. Du lässt den AV-Receiver das rosa Rauschen abspielen und misst die Lautstärke mit dem Schallpegelmessgerät am Hörplatz. Beim ersten Lautsprecher drehst du den Lautstärkeregler so weit auf, dass das Schallpegelmessgerät einen Wert um die 80 dB anzeigt. Bei allen anderen Kanälen sollte dann der selbe Wert angezeigt werden – wenn nicht, korrigierst du ihn im Setup des AV-Receivers entsprechend.

Achte darauf, dass sich nichts zwischen dem Schallpegelmessgerät und dem aktuellen Lautsprecher befindet.

Lieber nach unten korrigieren, als nach oben

Lautsprecher-Pegel
Kein Wert, mit Ausnahme des Subwoofers, ist größer als 0.

Unabhängig davon, wie du die Einstellungen vornimmst, solltest du auf folgendes achten: Einzelne Lautsprecher sollten eher nach unten korrigiert werden, als nach oben.

Ein Beispiel: Anstatt die Front bei 0 dB stehen zu lassen und den Center auf +2 dB zu erhöhen, solltest du lieber den Center bei 0 dB belassen und die Front auf -2 dB absenken. Bewege dich also möglichst mit keinem Lautsprecher zu weit in den Plus-Bereich.

Das hat den Grund, dass die Erhöhung auf die aktuelle Lautstärke-Einstellung addiert wird und du so bei hohen Lautstärken über das Maximum gelangen kannst. Das kann Clipping verursachen oder andere unschöne Effekte haben. Schäden an den Lautsprechern sind einer davon.

Wie immer gilt aber: Wenn du weißt, was du tust, ist alles erlaubt. Wenn du dein System zum Beispiel exakt auf eine bestimmte Lautstärke einpegeln willst, kann es durchaus notwendig sein, nach oben zu korrigieren.

Equalizer

Viele AV-Receiver verfügen mittlerweile über einen eingebauten Equalizer, der für jeden Kanal separat eingestellt werden kann. Das ist der vierte Punkt, für den der AV-Receiver die Messergebnisse verwendet.

Durch das Einmessen weiß der AV-Receiver, welche Frequenz wie laut ist. Dafür gibt er den Testton von der tiefsten bis zur höchsten hörbaren Frequenz wieder.

Sinus Sweep, 20 Hz bis 20 kHz, 2 Sekunden

Er erstellt daraus eine Kurve, die genau entgegengesetzt zum Messergebnis wirkt. Der tatsächliche Frequenzgang in deinem Raum wird so begradigt.

Häufig werden Equalizer dafür verwendet, den Klang in verschiedenen Frequenzbereichen etwas anzuheben, um gewisse Vorlieben zu unterstützen. Man kennt das von Musik-Playern wo es vordefinierte Equalizer-Einstellungen für Musik-Genres gibt.

Die meisten AV-Receiver bieten ähnliche Möglichkeiten, die jedoch mit „neutral“, „natürlich“, „linear“ oder ähnlich benannt sind. Das ist weitaus weniger verfälschend.

Der eigentliche Sinn eines Equalizers ist es aber, wie der Name schon sagt, alle Frequenzen auf die gleiche Lautstärke zu bringen (sie aneinander anzugleichen). Bedingt durch den Frequenzgang der Lautsprecher und die Raumakustik kommt nicht jede Frequenz gleich laut am Hörplatz an. Manche Lautsprecher tragen im Bass etwas zu dick auf, andere bei den Höhen – bei manchen Modellen ist der Frequenzgang eine totale Achterbahnfahrt. Noch schlimmer sind die Einflüsse deines Raums auf den Frequenzgang.

Aufgabe des Equalizers ist es also, die zu leisen Frequenzen zu verstärken und die zu lauten Frequenzen abzuschwächen. Zusätzlich kann eine bestimmte gewünschte Klangcharakteristik erzeugt werden.

Manuelle Eingriffe in den Frequenzgang

In vielen Fällen bietet es der AV-Receiver an, in die Korrektur-Kurve einzugreifen und sie nach eigenen Wünschen anzupassen. Das solltest du nur machen, wenn du halbwegs weißt, was du da tust. Man kann sich den Klang damit ziemlich verbiegen.

Normalerweise solltest du Anpassungen nur unterstützt durch manuelle Messungen der Akustik vornehmen. Das wäre jetzt aber ein Kapitel für sich. Das Messmikrofon des AV-Receivers ist dafür ungeeignet und es fehlt noch an anderem Equipment.

Was hingegen einigermaßen bedenkenlos möglich ist:

  • Du kannst die Equalizer-Einstellungen abschwächen, indem du die Kurve etwas glatter machst. Das schadet erstmal nicht, wenn dir die Einstellungen an manchen Stellen etwas überzogen erscheinen.
  • Du kannst den Equalizer komplett deaktivieren bzw. die Kurven komplett glatt ziehen. Das ist zwar nicht unbedingt eine Verbesserung, aber auch nicht anders, als hätte der AV-Receiver gar keinen Equalizer an Bord.

Weiterhin bieten die meisten AV-Receiver einen Pure/Direct-Modus, mit dem alle diese Einstellungen vorübergehend umgangen werden. So verlierst du die Einstellungen nicht, kannst aber trotzdem hören, wie es gänzlich unverändert klingt.

Subwoofer

Für den Subwoofer gelten etwas andere Regeln. Die automatischen Einmesssysteme haben mit Subwoofern so ihre Probleme. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die mitgelieferten Messmikrofone nicht die besten sind. Insgesamt ist der Bass aber ein recht kritisches Feld, bei dem eher etwas Gefühl und Freude am Experimentieren gefragt ist.

Abstand

Auch für den Subwoofer wird ein Abstand eingestellt. Ziel ist es, seine Schallwellen mit denen der Front-Lautsprecher in Einklang zu bringen, damit es keine Auslöschungen gibt. Zwar sollten die anderen Lautsprecher auf klein eingestellt sein und deshalb nicht allzu tiefen Bass von sich geben, aber es gibt trotzdem Überschneidungen im Bereich der eingestellten Trennfrequenz.

Wahrscheinlich wird der durch das Einmesssystem ermittelte Abstand nicht dem realen Abstand des Subwoofers zum Hörplatz entsprechen oder sogar einen völlig utopischen Wert haben. Das ist völlig normal, denn im Tiefbass wird niemals der Subwoofer selbst gemessen, sondern immer nur das, was der Raum aus dem Bass macht. Dadurch ist es nicht immer nachvollziehbar, was der AV-Receiver da macht.

Behalte den Wert zunächst bei und teste das Ergebnis. Wenn der Bass nicht stimmt, kannst du den Wert später immer noch korrigieren.

Achte beim Einmessen übrigens auch darauf, dass der Phasenregler am Subwoofer auf 0° eingestellt ist. Abstand am AV-Receiver und Phase am Subwoofer sind zwei Einstellungen, die am Ende die selbe Sache bewirken wollen.

Lautstärke / Pegel

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der AV-Receiver nach dem Einmessen die Lautstärke des Subwoofer-Ausgangs in eine Richtung an den Maximalwert gebracht, zum Beispiel auf -10 dB oder +10 dB. Das ist ein typisches Maximum für die Korrektur der einzelnen Kanäle.

Weil der Subwoofer seinen eigenen Lautstärkeregler hat, war er während der Messung wahrscheinlich zu leise oder zu laut eingestellt. Der Bereich, in dem der AV-Receiver den Kanal justieren kann, ist zu gering, und so stößt er direkt an eine Grenze.

Wenn das der Fall ist, drehst du die Lautstärke am Subwoofer deutlich zurück (bei gemessenem Pegel von deutlich unter 0 dB) bzw. weiter auf (bei Pegel von über 0 dB). Dann führst du die Messung gleich nochmal durch. Das wiederholst du so lange, bis der AV-Receiver den Subwoofer nach der Messung halbwegs genau bei 0 dB einpegelt. Das hat auch gleich den Vorteil, dass der Subwoofer bei leisen Signalen rechtzeitig aus dem Standby erwacht.

Alleine aus diesem Grund ist es sinnvoll, zunächst mal eine Einpunktmessung durchzuführen, bevor du die aufwendige Mehrpunktmessung machst.

weitere Details zu den Einstellungen am Subwoofer

Andere Bass-Einstellungen

Du wirst im Menü deines AV-Receivers wahrscheinlich noch weitere Einstellungen für den Subwoofer finden – oder besser gesagt Einstellungen, die sich „irgendwie nach Bass anhören“.

Dazu zählt der Subwoofer-Modus (Stichwort: LFE+Main) und der LFE-Tiefpass-Filter.

Das sind zunächst aber keine Einstellungen, die sich aus dem Ergebnis der automatischen Einmessung ableiten. Deshalb sind sie hier auch nicht Thema des Artikels.

hier findest du weitere Informationen zum LFE-Kanal


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Damit hast du alle wesentlichen Informationen, um die Einstellungen, die das automatische Einmesssystem vorgenommen hat, sinnvoll korrigieren zu können. Das Verständnis dafür entwickelt sich mit der Zeit immer besser.

Mit dem richtigen Hintergrundwissen werden manuelle Eingriffe erst richtig sinnvoll und ermöglichen es, noch mehr aus dem System herauszuholen. Denn so gut ein Einmesssystem auch ist, kann es ein wenig Verständnis für die Materie doch nicht ersetzen.

Hör dir zu diesem Thema auch unsere Podcast-Episode an:
Podcast Episode 28: Automatische Einmesssysteme (Teil 2)

Die nächste Stufe ist dann, mit einem wirklich professionellen Messmikrofon die Akustik selbst zu vermessen. Das erlaubt noch mehr Kontrolle über die akustischen Gegebenheiten und ermöglicht eine wesentlich bessere Feinabstimmung. Daran solltest du dich aber nur machen, wenn du die letzten 20 Prozent herauskitzeln willst.

22 Kommentare zu „AV-Receiver Einstellungen anpassen“

  1. Danke für die tolle Anleitung, habe eine Frage zum Bereich „Ein Schallpegelmessgerät verwenden“.

    Ich drehe den Lautstärkeregler, um auf 80db zu kommen, aber welchen Pegel stelle ich dabei in den Einstellungen ein? 0,0?

    Danke!

    Grüße Jens

    1. Hallo Jens,

      wenn du den ersten Lautsprecher misst, kannst du diesen dann auf 0,0 dB Pegel stehen lassen. Alle weiteren Lautsprecher müssen dann so korrigiert werden, dass das Schallpegelmessgerät wieder möglichst den selben Wert anzeigt. Dabei entstehen andere Werte als 0,0 dB. Am Ende könntest du nochmal über alle Werte drüber gehen und sie gemeinsam gleichmäßig nach oben oder unten korrigieren.

  2. ich habe ein Problem mit dem Denon 4700 – wenn ich die Einmessung vornehme, habe ich danach erstmal keinen Ton, solange bis ich bei Audyssey Multi EQ XT32 auf Aus stelle – was mache ich falsch?

  3. Eigentlich müsste ich doch den Schallpegel über mein Messmikrofon auch messen können. Ich habe den Tipp bekommen, dass das mit dem „PeakTech 8010 – Schallpegelkalibrator“ extrem einfach geht. Damit hätte ich auch in REW einen korrekten, absoluten Wert.

    Hast du hier schon Erfahrungen damit?

  4. Mit dem Teil soll man sich den Schallpegelmesser sparen und das eigene Messmikro kalibrieren können. Damit hat man dann in REW bei den Messungen gleich den korrekten Pegel, ohne das umständlich manuell anpassen zu müssen.

    Das mit den AVR Messmikros ist tatsächlich sehr ärgerlich. 4000€ Denon, ein minderwetiges Mikrofon und ein leistungsschwaches DSP .

    Ich bin am überlegen das ganze selbst aufzubauen, also Endstufen, DSPs und den Decoder. Mit Cavern (https://github.com/VoidXH/Cavern) ließe sich offenbar der Decoder auf einem Intel PC betreiben.

    Hast du dir das schon mal angesehen? Müsste dich doch maximal jucken 🙂

    1. Ich hab das bisher nicht vermisst. REW + UMIK-1 liefert ausreichend gute Messergebnisse und die Mikrofon-Parameter sind via Kalibrierungs-File bekannt. Ich wüsste nicht, wozu ich da jetzt > 100 € für so eine Dose ausgeben sollte, um da jetzt noch eine minimale Ungenauigkeit zu finden, die vielleicht gar nicht da ist.

      Cavern juckt mich allerdings schon länger… fehlt nur irgendwie die Zeit. 😀

      1. Ich hänge gerade an der Frage, wie ich die Kanäle aus dem PC zur Endstufe bekomme. Da habe ich z.B. den Tascam 16×08 gefunden. Das ist aber eine externe Soundkarte über USB und man müsste also das dort eingebaute DSP nutzen oder eine DSP Hardware nachschalten. Zu dem ist USB nicht echtzeitfähig und ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Signale von mehreren Kanälen mit einer Genauigkeit von 1ms korrekt raus bekommt. (Ein ähnliches Problem, wie bei USB Messmikrofonen)

        Die andere Möglichkeit wäre etwas wie „Marian Seraph AD8 MKII MWX TRS“. Der macht wohl 8 analoge Kanäle, für ATMOS bräuchte mal also zwei davon. Die ganze Verarbeitung ist auf dem PC bzw. in der PCI Karte. Hat ein eingabautes DSP, das u.U. taugt.

        Hey, das wären bei 16 Kanälen ca 4000€ (Wenn man sich mit 4-Kanal PA Endstufen zufrieden gibt. Ich nutze ja eh PA Lautsprecher, würde ich mich also trauen). Damit wäre mein Denon ruck zuck bei Ebey-Kleinanzeigen.

        Wenn du andere Gedanken dazu hast, dann freue ich mich über eine Nachricht.

        1. Meine Gedanken sind dazu im Moment nur, dass du dir scheinbar unnötige Gedanken über komplizierte technische Aufbauten machst, die gar nicht nötig sind. 😉

          Wenn du nicht gerade schon sehr fortgeschritten bist, Jahre an Erfahrung hast und genau weißt, was du tust — dann mach’s wie alle anderen: fang mit REW und einem UMIK-Messmikrofon an. Dann hast du was funktionierendes, was nicht viel kostet. Basierend auf den Messergebnissen kannst du dann weitere Maßnahmen wie DSPs etc. ableiten.

  5. Hallo Bert,
    die Receiver bieten ja den bekannten Param. EQ.
    Diesen kann ich mit den vorgegebenen Bändern in REW abbilden um meine Messung an meine „Housecurve“ anzupassen, der Receiver bietet aber keine Möglichkeit den Q-Wert einzustellen. REW müsste also dazu noch den Q-Wert (also Bandbreite / Gütefaktor) kennen um korrekte Ergebnisse auszuleiten. Weißt du eine Methode um diesen (unbekannten) vom Receiver verwendeten Q-Wert zu ermitteln?

    1. Hi Oliver,

      ja, du kannst einfach zwei Messung pro Band vornehmen: eine mit Gain auf 0 und eine mit Gain maximal rauf oder runter. Dann kannst du im EQ-Tool mit dem Q-Wert spielen, bis du dieselbe Differenz zwischen den Kurven erreichst. Sehr wahrscheinlich wird das bei Q=0.7 der Fall sein.

      Du sprichst übrigens von einem grafischen EQ. Ein parametrischer EQ würde es zulassen, den Q-Wert einzustellen.

  6. Oh, sorry…also grafischer EQ.
    Okay, die Methode ist mir auch schon in den Kopf gekommen. Abseits davon habe ich mal versucht mich der Geschichte auf theoretischer Basis zu nähern, bin aber nicht sicher alles korrekt begriffen zu haben. Ich werde mit den Q-Werten spielen und mich dann im Nachgang mal an einem „theoretischen Beweis“ versuchen…falls ich nicht gleich resigniere.
    Danke aber noch für die schnelle Info!

  7. Hallo! Seit dem Tausch der Front Boxen von canton carat 60 auf canton Vento 896.2 DC bin ich massiv frustriert über den Klang.
    Ich nutze den denon av 3313, den denon sub 12.2, als Center den denon CD 1050 und die rear, ich glaube denon CD 230!
    Bei Dolby Digital Filmen „gefällt mir den Ton, allerdings bringen die neuen Front bei Stereo viel zu viel Bass und der sub läuft gar nicht mit.
    Meine Front sind als groß eingestellt, mein sub steht bei Volumen auf ca 9 Uhr, Crossover voll auf rechts – wenn ich von hinten schaue und die Phase voll auf links.
    Die mega Anleitung vom denon bin ich bereits zig mal durch, ich vermute wohl Einstellungs Fehler bei cross Cover, daher springt der sub nicht an bei stereo, bei Dolby Digital sehr schnell.
    Mit den alten carat habe ich mehrfach mit dem denon Einmessungen durchgeführt. Den Center musste ich ein wenig ins Plus setzten.
    Mit den carat hat die eingestellte Lautstärke fast immer gepasst, mit den neuen muß ich ständig die Lautstärke hoch drehen und empfinde den Mittel Bereich nicht gut und den Hoch Ton zu dumpf. Zu Beginn habe ich im Klang Menü beim denon den Bass auf minus 2 und die Höhen auf plus 2 gesetzt, weil die neuen Boxen im Bass unmöglich waren, im stereo Betrieb.
    Das Wohnzimmer ist ca 40 qm groß, die Boxen mit beiliegenden Gummis zusätzlich entkoppelt!
    Bin ich einfach zu dumm zum einstellen?
    Muß ich das Einmessen mit dem denon wiederholen wegen der neuen Boxen oder kann ich auch selbst „korrigieren“ korrigieren?
    Für gute Tipps wäre ich sehr dankbar! Über die Hotline von denon und canton konnte ich nichts erreichen!
    Im voraus ein dickes Danke.
    Grüße vom Bodensee vom Andi

      1. Hallo Bert!
        Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!
        Das interessante für mich mit großem Fragezeichen ist die Tatsache, dass der denon bereits die Trennfrequenz von 120 Hz gewählt hatte..! Nur der Front ist auf Groß eingestellt! Hört man dennoch einen Unterschied, wenn der Wert bereits auf 120 Hz steht, aber die boxen auf small gestellt werden?
        Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn ich mit den neuen ventos zuerst eine neue Messung durchführe und dann einzeln deine Tipps hier durchgehe. Eine Frage noch, ich finde in der Anleitung nichts, wo ich den Subwoofer einzeln prüfen und verändern kann!? Zum messen sollte die Phase des sub auf 0 stehen, aber mein sub steht ca 2 Meter neben dem Front rechts, aufgrund Platzmangel! Muß ich dennoch beim einmessen die Phase auf 0 stellen!
        Nochmal dicken Dank für deine Tipps und die super Homepage!

        1. Natürlich musst du mit neuen Lautsprechern auch neu einmessen. Sonst kann das nichts werden. 😀

          Du scheinst ziemlich viele Unklarheiten zu haben und schiebst neue Fragen schneller nach, als ich sie beantworten kann. 😉 Ich kann dir hier in den Kommentaren leider nicht wirklich gut dabei helfen. Aber wir haben schöne Beratungsprogramme, die genau dafür gemacht sind. Vielleicht ist das ja was für dich.

      2. Hallo Bert!
        Habe gerade die ventos im av Menü auf „klein“ gestellt, die Übernahme Frequenz von 60 auf 100 Hz verändert. Dazu noch geprüft, wie der av den sub gemessen hat, er steht auf 0 dB.
        Der Sub ist bei stereo sofort angesprungen und der Klang um Welten besser, klarer!
        Vielen Dank für die Hilfe!
        Eine kleine Frage steht noch offen…
        Wenn der sub vom av auf 0 dB eingestellt ist, verändere ich den Pegel bei Bedarf lieber am av reciever oder eher am sub?
        Schönes Wochenende und nochmal danke!

        Andi

  8. Hallo Bert,

    Ich hätte mal eine Frage bezüglich der Lautsprecherabstände, im Zuge einer ganz speziellen Idee.

    Ich habe ein Wohnzimmer-Heimkino wo die Couchgarnitur direkt an der Rückwand steht, also der häufige Klassiker ;-).

    So wie ich mich erkundigt habe, sollte man bei einer Einmessung das Mikrofon exakt auf Ohrhöhe und genau da wo Kopf ist einmessen, plus bei einer Mehrpunkteinmessung weitere Messungen von ca. 10-20 cm drumherum. Allerdings sollte man desweiteren beachten, daß die Einmesspunkte immer einen Abstand von der Couch und der Rückwand von ca. 50cm haben sollten, da sonst Reflexionen das Einmessergebnis verfälschen könnten… so die Empfehlung.
    Das andere eventuelle Problem wäre, daß mit diesem Abstand in der Realität sich nicht mein Kopf befindet und das Einmessergebnis an meiner reellen Hörposition nicht ganz so top ist, wie es sein könnte.

    Jetzt zu meiner Idee:

    Der Av-Receiver ist von Yamaha mit einer Winkel Messung.

    Zuerst mache ich eine Mehrpunktmessung an meiner realen Hörposition ohne Winkelmessung (ca. 37cm von der Rückwand). Notiere mir dann die Abstände der Lautsprecher von diesem Ergebnis und speichere diese Einmessung nicht (!).
    Danach mache ich erneut eine Mehrpunktmessung, allerdings mit einem Abstand von mindestens 50cm zur Rückwand und Couchlehne.
    Anschließend führe ich auch eine Winkelmessung aus, aber Diese an meiner richtigen Hörposition (37cm von der Rückwand).
    Im Anschluss wird die Einmessung gespeichert und die zuerst notierten Lautsprecherabstände werden manuell im Set Up eingetragen bzw. korrigiert, ausgenommen natürlich die Entfernung vom Subwoofer.

    Somit hätte ich eine „störungsfreie“ EQ Einstellung und die richtigen Abstände der Lautsprecher zu meiner Hörposition.

    Liege ich damit richtig oder habe ich etwas übersehen bzw. gar nicht richtig bedacht?

    VG. Holger

    1. Hallo Holger,

      das kannst du grundsätzlich so machen (wobei der eigentliche Tipp ja heißen muss: verschieb deine Sitzposition verdammt nochmal von der Rückwand weg 😜).

      Es geht aber auch noch einfacher: Mach eine Mehrpunktmessung und positioniere dabei das Mikro zuerst an der tatsächlichen Kopfposition. Alle weiteren Messungen machst du dann mit 50 cm Abstand und um diesen Punkt herum. Winkelmessung dann wieder an der Kopfposition. Dadurch bekommen die vielen Messungen eine höhere Gewichtung beim Gesamtergebnis.

  9. Hallo Bert,

    Eine Frage zur Einmessung des Subwoofers, hab ihn gestern neu eingemessen den Gain Regler auf 50% gestellt wie es der Denon s760 mir gesagt hat. Eingemessen wurde dann mit -10db. Hab seitdem aber bei kleinen Basseinlagen eine art Vibrieren im Gehäuse. Denke das es einfach zu laut war und es sich evtl was gelockert hat. Wollte ihn nun nochmal einmessen, und würden ihn nun so einmessen das der Av den Sub dann nahe bei 0.0DB pegelt. Kann mir aber vorstellen das dann kaum Bass kommt. Kann man dann noch höher drehen oder es so lassen und muss sich dran gewöhnen ?

    Mit freundlichen Grüßen

    1. Hi Lukas,

      wenn du am Subwoofer leiser drehst und der Denon ihn dafür weiter hoch pegelt, kommst du (theoretisch) zum selben Ergebnis. Macht also keinen nennenswerten Unterschied. Nur über 0 dB sollte der Pegel am Denon nicht eingestellt sein.

      Wenn was klappert, ist das erstmal nicht normal. Du könntest ihn ja aufschrauben und nachsehen, ob du was findest. Wenn du zu viel Gas gibst, kann es aber auch sein, dass er anschlägt. Deutet beides nicht gerade auf einen hochwertigen Subwoofer hin.

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