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Welches HDMI-Kabel ist das richtige?

Qualitätsunterschiede bei HDMI-Kabeln

HDMI ist seit langem der Standard für den Austausch von Bild und Ton zwischen verschiedenen Geräten. Die Übertragung erfolgt als digitaler Datenstrom, wodurch praktisch kein Verlust entsteht. Man hört jedoch oft von Problemen mit manchen Verbindungen, die die Entscheidung für ein HDMI-Kabel nicht unbedingt einfacher machen.

HDMI-Kabel mit Stecker

HDMI-Kabel können sich aus Prinzip nicht in der Bildqualität unterscheiden – ebenso wenig im Klang. Es sind Meinungen im Umlauf, die das Gegenteil behaupten und so für viel Verwirrung sorgen und die Kaufentscheidung für ein Kabel erschweren. Sehen wir uns einmal an, welche Unterschiede es bei HDMI-Kabeln wirklich gibt.

Der Mythos des HDMI-Kabelklangs

Bei einer idealen digitalen Verbindung kommt am Ende das raus, was vorne reingegangen ist. Somit kann der Empfänger das Signal fehlerfrei decodieren und in bestmöglicher Qualität wiedergeben. Wenn wir davon ausgehen, dass zwei Kabel – sagen wir, ein billiges und ein teures – beide das Signal vollständig zum Empfänger leiten, ist es absolut ausgeschlossen, dass eines der Kabel für besseres Bild oder besseren Ton sorgt.

Allerdings kann das Signal mit zunehmender Entfernung an Stärke verlieren. Störungen aus anderen Quellen können darauf einwirken, so dass die digitalen Informationen unleserlich werden. Der Empfänger kann dann zeitweise nichts mehr mit den korrupten Daten anfangen und zeigt nur das an, was er unter Zuhilfenahme seiner Fehlerkorrektur noch verstanden hat. Im Extremfall bricht die Verbindung ab.

Wer schon mal Störungen im digitalen Fernsehen gesehen hat, kennt diesen Effekt. Das Bild bleibt hängen oder verpixelt stellenweise. Vergleichbares kann auch bei HDMI und anderen digitalen Kabelverbindungen passieren. Im schlechtesten Fall wird die Verbindung häufig unterbrochen oder bleibt ganz weg.

Das HDMI-Kabel hat also nur insofern einen Einfluss auf die Bild- und Tonqualität, als dass es Fehler ins Signal einstreuen kann. Die Fehlerkorrektur des Empfängers kann diese irgendwann nicht mehr ausreichend bereinigen. Dann werden Fehler hörbar oder sichtbar. Gerade beim Ton kann das Effekte haben, die man durchaus mit schlechterem Klang vergleichen kann.

Wenn tatsächlich deutlich sichtbare oder hörbare Unterschiede auftreten, dann kann das übrigens auch am HDMI-Handshake liegen. Das Quellgerät passt sich dabei an die Fähigkeiten der übrigen Geräte an. Ist zum Beispiel ein Beamer mit FullHD-Auflösung in der Kette aktiv, kann ein gleichzeitig aktiver UHD-Fernseher keine höhere Auflösung anzeigen. Der Zuspieler begrenzt die Auflösung automatisch auf den schlechtesten Abnehmer. Das ist auch eine der Sachen, die ich persönlich an der HDMI-Schnittstelle bemängle.

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Qualitätsmerkmale bei HDMI-Kabeln

Welche besonderen Merkmale gibt es bei etwas so einfachem wie einem Kabel? Während man bei analogen Signalen wirklich einen Einfluss sehen oder hören kann, sollte doch bei digitalen Verbindungen eigentlich nichts schief gehen. Sehen wir uns mal an, was gute und schlechte HDMI-Kabel ausmacht.

Schirmung

HDMI-Kabel aufgewickelt

Der wohl größte Qualitätsunterschied bei HDMI-Kabeln ist die Schirmung. Das ist eine zusätzliche Ummantelung, die elektromagnetische Wellen von außen fern halten soll. Solche Wellen können zum Beispiel von anderen Kabeln kommen, die in der Nähe liegen.

Teurere HDMI-Kabel haben meistens eine bessere Schirmung (oder überhaupt erstmal eine) und sind deshalb weniger anfällig für Störeinflüsse von außen. Ob ein Kabel geschirmt ist, entnimmt man vor dem Kauf den technischen Daten. Zudem deutet die Dicke des Kabels darauf hin. Billige HDMI-Kabel sind meistens dünner, weil sie keine oder weniger Schirmung haben.

Kleine Anekdote: Einen extremen Fall hatte ich mal im Keller einer Mietwohnung, wo der dünne Kupferdraht einer DSL-Leitung für mehrere Meter direkt neben dem Starkstromkabel der Hauszuleitung verlief. Die Internetverbindung war alles andere als stabil.

Wenn ein HDMI-Kabel also zum Beispiel für eine gewisse Strecke direkt neben dem Netzkabel des Projektors verlaufen muss, ist Schirmung eine ziemlich gute Idee. Netzkabel können unter Umständen Magnetfelder erzeugen, die das HDMI-Signal stören können. Das muss nicht so sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist höher.

Aderanzahl

Kabel bestehen ja zumeist aus Kupfer. Von Lautsprecherkabeln kennt man das irgendwie. Die einzelnen Litzen sind jeweils ummantelt und bestehen in sich wiederum aus einzelnen Adern.

Auch wenn der Vergleich nicht ganz passt, ist das wie bei einem Wasserschlauch. Je dicker das Kabel, desto mehr geht durch. Mit zunehmender Strecke, die das HDMI-Signal zurücklegt, nimmt es ab und verliert an Qualität. Digitale Störungen werden wahrscheinlicher. Die Zahl der Adern jeder Leitung ist also mit ausschlaggebend dafür, welche Strecke ein Kabel überbrücken kann, ohne das Signal zu sehr zu schwächen. Hinzu kommt die Zusammensetzung des leitenden Metalls, also zum Beispiel welchen Sauerstoffgehalt das Kupfer hat.

Wahrscheinlich wirst du niemals beim Kauf auf solche Details achten, und eigentlich ist das auch nicht nötig. Auch hier gilt einfach wieder die Regel: je dicker desto besser. Detaillierte Angaben liefert sowieso fast kein Hersteller.

Vergoldete Kontakte

HDMI-Stecker

Was bei besseren Kabeln immer sofort auffällt, sind vergoldete Kontakte. Eine 24-Karat-Vergoldung ist so ziemlich das höchste der Gefühle, was noch hergestellt wird. Während günstige Metalle der Oxidation ausgesetzt sind, passiert das bei Edelmetallen nicht. Vergoldete Stecker haben also nur den Sinn, dass der Kontakt nach Jahren noch genauso gut ist, wie am ersten Tag.

Grundsätzlich sind vergoldete Kontakte also eine gute Sache – bei digitalen Verbindungen aber nicht unbedingt notwendig. Ein Stecker muss schon komplett „zu oxidieren“, bevor es zu einer Beeinträchtigung kommt. Viel wichtiger sind vergoldete Anschlüsse bei analogen Verbindungen. Hier kann der Klang auch schon durch kleinere Kontaktschwächen negativ beeinträchtigt werden. Das muss aber auch schon recht fortgeschritten sein, damit man es hört.

Verarbeitung

Die Verarbeitung eines Kabels ist die eigentlich sichtbare, haptische Qualität. Auf den ersten Blick macht ein HDMI-Kabel einen mehr oder weniger robusten Eindruck. Da darf nichts wackeln und sich nichts bewegen – wenn man am Stecker zieht, darf man nicht das Gefühl haben, man könnte ihn gleich abreißen.

Wie wichtig die Verarbeitungsqualität ist, zeigt sich vor allem dann, wenn das HDMI-Kabel nicht in einer dauerhaften Festinstallation verwendet wird. Häufiges Umstecken sowie Auf- und Abwickeln sorgen oft erst dafür, dass Schwachstellen aufgedeckt werden. Meistens ahnt man das aber auch schon direkt beim Auspacken.

Steckfestigkeit

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Steckfestigkeit. Der Stecker sollte nicht beim geringsten Zug von alleine aus dem Gerät rutschen. Einer gewissen Spannung auf dem Kabel, die durch das Verlegen entstehen kann, muss er standhalten.

Natürlich ist es nicht Sinn der Sache, das HDMI-Kabel unter Dauerbelastung zu halten. Meistens macht man sich damit aber zuerst die Anschlüsse am Gerät kaputt. HDMI-Stecker lassen sich im Idealfall locker einstecken und halten ohne großes Wackeln.

Aussehen

Es mag unwichtig erscheinen, aber auch das Aussehen ist letztendlich ein Qualitätsmerkmal. Wer gerne einen Blick hinter die Kulissen wirf, sein Heimkino mit „offenem Motor“ baut oder einfach nur Kabel liebt, wird das verstehen.

Kabel können besser oder schlechter aussehen – da sind auch HDMI-Kabel keine Ausnahme. Sei es das Kabel selbst oder der Stecker – es gibt edle Ausführungen mit einer gewissen Coolness und billig anmutende, simple Stecker. Keines davon muss besser oder schlechter sein, aber das Auge isst ja bekanntlich mit.

Wer es wirklich genau nimmt, kauft daher alle HDMI-Kabel vom selben Hersteller bzw. aus der selben Serie. Bei einem Blick hinter die Geräte macht das gleich viel mehr her.

Welches HDMI-Kabel ist das richtige?

Zwei HDMI-Stecker

Am Ende helfen dir diese Merkmale aber nicht wirklich weiter. Wichtige Eigenschaften wie die Schirmung lassen sich kaum prüfen, ohne das Kabel zu zerlegen.

Daher ist es eigentlich völlig egal, für welches Kabel du dich entscheidest. Suche es ruhig nach dem Aussehen aus, wenn dir das wichtig ist. Es zählt nur eine Sache: Das Signal muss möglichst fehlerfrei am anderen Ende ankommen.

Kabellänge – irgendwann ist Schluss

Bei HDMI-Verbindungen reduziert sich am Ende alles auf die Kabellänge. Kurze Strecken sind völlig unproblematisch. Erst bei längeren Wegen von 10 Metern und mehr nimmt die Signalqualität so stark ab, dass Aussetzer immer wahrscheinlicher werden.

Tipp: Um Problemen aus dem Weg zu gehen, empfehle ich beim Einsatz eines Beamers ohne TV immer, die Technik hinten im Raum unterzubringen. So sparst du dir lange Übertragungswege und die damit verbundenen Risiken.

Wenn du an einem Kabel mit 10 Metern Länge oder mehr nicht vorbei kommst, hilft nur eines: Probiere irgend ein Kabel aus! Es kann sein, dass alles ohne Probleme läuft. Prima!

Solltest du aber mit Bildartefakten und Aussetzern zu kämpfen haben oder gar kein Signal bekommen, ist die Strecke zu lang oder das Kabel nicht gut genug geschirmt. Eine Gegenprobe mit einem deutlich kürzeren Kabel sollte Klarheit schaffen.

Spätestens wenn ein Versuch mit einem anderen Kabel fehlschlägt, solltest du dir über eine Alternative Gedanken machen:

  • Ein HDMI-Repeater zwischen zwei kürzere Kabeln verstärkt das Signal und sorgt so dafür, dass es sicher am anderen Ende ankommt. Allerdings braucht ein Repeater eine Stromquelle.
  • Ein optisches HDMI-Kabel wandeln das elektrische Signal in Licht um und überträgt es so verlustfrei über längere Strecken. Am Ende wird es wieder in ein elektrisches Signal zurückgewandelt.

Das vorherige Ausprobieren der angestrebten Lösung ist besonders dann wichtig, wenn du das Kabel fest in der Wand verbauen willst. Schließlich willst du später nicht nochmal die Wand aufreißen. (Sieh dir dazu auch unbedingt unser Einführungsvideo zum Thema „Lautsprecherkabel verlegen“ an.)

Preis – du bezahlst nicht für ein besseres Signal

Der Preis hat so gut wie keine Aussagekraft darüber, ob ein Kabel funktionieren wird oder nicht. HDMI-Kabel kosten keine Unsummen mehr. Selbst die Länge schlägt sich nur geringfügig im Preis nieder. Das Signal wird wahrscheinlich durch alle Kabel hindurchkommen (von extremen Kabellängen mal abgesehen).

Aber Optik, Haptik und Steckfestigkeit – und einfach das Gefühl, etwas hochwertiges gekauft zu haben – spielen für manche Käufer auch eine große Rolle. Ein teureres Kabel deutet also in erster Linie auf eines hin: Die „weichen Faktoren“ sind hochwertiger.

Deshalb pauschal zu sagen, es gäbe keinen Grund für die Existenz von höherpreisigen HDMI-Kabeln, kann nur falsch sein. Sie sind nur nicht für jeden gemacht – genau wie teure Autos.

Die größten Fehler bei der Lautsprecher-Aufstellung – Hol dir das Video und erfahre, wie du sie vermeidest.

Kompatibilität zum HDMI-Standard

Mit einem letzten Kontrollblick vor dem Kauf stellst du sicher, dass das Kabel den für seinen Verwendungszweck benötigten HDMI-Standard unterstützt. Der Standard bzw. die Version gibt an, welche HDMI-Features unterstützt werden.

Normalerweise kaufst du heute kein HDMI-Kabel mehr, das nicht mit 4k-Auflösung, 3D-Signalen, HDR und Dolby Vision zurecht kommt. Das wäre nicht besonders zukunftssicher. Wenn du irgendwann auf neue Geräte wechselst, musst du sonst gleich noch diverse Kabel austauschen.

Wenn du also darauf achtest, dass der zur Zeit aktuelle HDMI-Standard (zum Beispiel 2.1) unterstützt wird, kannst du mit einem HDMI-Kabel nicht viel falsch machen.

10 Kommentare zu „Qualitätsunterschiede bei HDMI-Kabeln“

  1. Toller Überblick zum Thema HDMI-Kabel! Ich möchte einen kurzen Erfahrungsbericht beisteuern:

    Ich selber habe ein HDMI-Kabel gemäß HDMI 1.4. Standard mit einer Länge von 15 Metern in einer Fußleiste verlegt und nutze dieses für den Anschluss eines PC an einen Fernseher. In Benutzung ist dieses nun bereits seit gut 2 Jahren und ich konnte keinerlei Probleme feststellen. Bezahlt habe ich damals etwa 25 €, also weniger als 2 € pro Meter.

  2. Hi Bert, toller tip mit dem optischen Ugreen Kabel, der preis ist nur ca. 30% von den meisten bisherigen produkten, die so im Fokus standen!

        1. Die gibt es natürlich immer, klar.

          Aber jetzt stelle ich mal eine ganz ketzerische Frage: Ist das Verhältnis von Preis zu Kabellänge wirklich noch gerechtfertigt? Okay, da ist mehr Material im Spiel. Aber die Herstellung verläuft im Wesentlichen gleich, außer dass die Kabelrolle in der Maschine öfter gewechselt werden muss. Aber ein Großteil der Kosten entsteht durch die Stecker und die darin verbaute Technologie. Und die ist unabhängig von der Länge immer gleich. Letztendlich regelt hier die Nachfrage am Preis kräftig mit. 70 Meter braucht halt kaum jemand. Da kann man dann schon unverhältnismäßig viel verlangen.

          1. Das Verhältnis von Preis zu Kabellänge scheint mir bei Reichelt doch ganz ok zu sein?

            Wenn ich einen festen Preis von 100 € für die Elektronik in den Steckern abziehe, dann komme ich bei allen Kabellängen auf rund 1,7 bis 2 € pro Meter Glasfaser.

          2. … Wobei es natürlich cool wäre wenn man Stecker und Kabel einzeln kaufen und selbst (neu) kombinieren könnte.

  3. Habe mittlerweile etwa 3 Dutzend HDDMI-Kabel über die Jahre angesammelt und muss Platz schaffen. Wie erkenne ich welche ich wegwerfen kann und welche 4k- oder sogar 8k-tauglich sind? Und sind alle HDMI-Kabel mit durchsichtiger Ummantelung (auch mit Goldkontakt) tatsächlich alter Standard?

    1. Wie erkenne ich welche ich wegwerfen kann und welche 4k- oder sogar 8k-tauglich sind?

      Wenn was von HDMI 1.3 oder 1.4 draufsteht, kann es weg.

      Und sind alle HDMI-Kabel mit durchsichtiger Ummantelung (auch mit Goldkontakt) tatsächlich alter Standard?

      Mir ist nichts bekannt, dass eine transparente Ummantelung etwas mit dem HDMI-Standard zu tun hätte.

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