Den Nachbarn zuliebe: Schallisolierung

Wenn es um die Eindämmung von Schall im Heimkino geht, gibt es zwei wichtige Themen: Raumakustik und Schallisolierung. Raumakustik umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik innerhalb des Raums. Schallisolierung soll hingegen verhindern, dass Geräusche aus dem Raum nach außen dringen. Diese beiden Ziele werden häufig miteinander verwechselt. In diesem Artikel soll es darum gehen, was du unternehmen kannst, um deine Nachbarn weniger zu stören.

Bunte Ohrenschützer hängen an einer Stange.
Foto: Pixabay, CC0 Creative Commons

Dabei bewegst du dich von vorneherein auf wackeligem Terrain. Die Schallisolierung eines Heimkinos in einem gewöhnlichen Wohnhaus nach außen hin ist unter normalen Umständen praktisch nicht möglich. Immer wieder höre ich die Idee, den Raum von innen mit Dämmung auszukleiden, damit die Bewohner oben drüber nichts vom Kino mitbekommen. Aber diese Dämmung hat nur einen Effekt auf die Raumakustik, jedoch so gut wie keinen auf die Schallisolierung.

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Besonders Schallwellen im tiefen Frequenzbereich gehen gerne durch Wände. Hohe Töne dagegen lassen sich leicht im Raum einsperren, weil die Wände sich von den Frequenzen nicht zum Mitschwingen anregen lassen. Deshalb klingen Geräusche aus der Nachbarwohnung dumpf.

Die Höhen sind also nicht das Problem, solange du keine Lautstärke einstellst, die nahe der Schmerzgrenze ist. Nachbarn freuen sich stattdessen über den Bass. Der breitet sich nämlich ungehindert im Haus aus, weil er von Wänden, Decken und Böden bestens übertragen wird.

Massive Wände

Massive Betonwände sind das einzige effektive und realisierbare Mittel zur Schallisolierung

Wenn du die Möglichkeit hast, einen Kinoraum im Keller einzurichten, solltest du keinen Moment zögern. Die Keller von halbwegs modernen Wohnhäusern sind für gewöhnlich komplett aus Beton gegossen. Etwas besseres kann dir im Hinblick auf die Schallisolierung nicht passieren. Je massiver eine Wand ist, desto schwerer ist es für die Schallenergie, diese zum Mitschwingen anzuregen. Und eine Wand, die nicht mitschwingt, bringt logischerweise auch die Luft im nächsten Raum nicht zum Schwingen.

Deshalb: Je mehr Beton, desto besser. Bei gemauerten Wänden sollten die Ziegel so massiv und dick wie möglich sein. Du wirst daran wahrscheinlich nichts ändern können. Aber für den Fall, dass du gerade ein Haus baust und noch eingreifen kannst, ist Beton ein wichtiger Bestandteil des optimalen Kinoraums.

Doppelwände zur Schallisolierung

Schall wird schneller reduziert, wenn er von einem Medium in ein anderes Medium unterschiedlicher Dichte übergeht. Die Schallwellen im Kinoraum regen die Wände an und bringt sie zum Schwingen. Die Schwingungen gehen anschließend von der Wand wieder in die Luft des dahinter gelegenen Raums über. Das sind zwei Übergänge, bei denen der Schall jedes Mal kräftig abnimmt.

Doppelwände sind daher eine hervorragende Lösung zur Schallisolierung. Der Hohlraum zwischen den beiden Wänden wirkt wie ein zusätzlicher Raum. Dummerweise sind Doppelwände nicht gerade üblich – schließlich muss gespart werden. Mit etwas Glück werden sie zum Trennen von Doppelhaushälften eingesetzt.

Aber auch mit Doppelwänden wird der Schall — insbesondere der Bass — immer noch über den Boden und die Decke übertragen. Du müsstest einen schwimmenden Raum im Raum bauen, um diesen völlig entkoppeln zu können. Das ist die einzige wirklich wirksame Maßnahme zur vollständigen Schallisolierung. Ein Raum im Raum ist nur mit extremem Aufwand und immensen Kosten zu schaffen und scheidet daher in den meisten Wohnhäusern aus.

Schallschutztüren

Gelegentlich werden zur Schallisolierung auch Schallschutztüren eingesetzt. Diese Türen sind besonders massiv oder haben einen speziellen Aufbau. Es ist unbestritten, dass eine Schallschutztür einen spürbaren Effekt hat.

Dennoch haben die Hersteller in der Regel nicht das volle Frequenzspektrum im Hinterkopf, wenn sie diese Türen konstruieren. Sie konzentrieren sich vielmehr auf übliche Störfaktoren wie lärmende Kinder oder Straßenlärm. Dass sich der Tiefbass über Wände, Böden und Decke fortsetzt, kann auch eine Schallschutztür nicht verhindern.

Mit einer Schallschutztür wirst du also bestenfalls die Geräusche reduzieren, die auf der selben Etage zu hören sind oder sich über das Treppenhaus verbreiten. Dafür lohnt sich diese Investition meistens gar nicht so richtig.

Du kannst stattdessen auch die vorhandene Tür etwas verbessern. Jede kleine Öffnung lässt Schall durch. Sämtliche Türdichtungen sollten vorhanden und intakt sein. Mit einer Gummilippe kannst du den Spalt unter der Tür abdichten, wenn nötig. Das Schlüsselloch wirst du los, indem du ein Schloss mit Drehknopf wie an einer Badezimmertür einbaust.

Entkoppelung vom Boden

Als nächstes kannst du versuchen, so wenig Schall wie möglich auf den Boden zu übertragen. Damit ist in erster Linie der Subwoofer gemeint, der starke Vibrationen verursacht. Stellt einen Subwoofer niemals direkt auf den Fußboden. Es gibt spezielle Füße für Subwoofer, die Schwingungen so weit wie möglich zurückhalten sollen.

Sehr gut wirken auch dicke Gummimatten, wie es sie im Baumarkt für Waschmaschinen zu kaufen gibt. Besonders beliebt ist eine Sandwich-Bauweise – von unten nach oben:

  1. die besagte Gummimatte
  2. eine 3–4 cm starke, massive Steinplatte
  3. Spikes
  4. und darauf der Subwoofer

Die Spikes koppeln den Subwoofer an die Steinplatte an. Die Gummimatte entkoppelt hingegen die Steinplatte vom Boden, wodurch sie frei schwingen kann – so die Idee dahinter. Auch für schwere Standlautsprecher funktioniert das sehr gut. Viele Anwender schwören auf diesen Aufbau, was aber mehr an den positiven Auswirkungen auf den Klang liegt, als an der Entkopplung vom Boden.

Beliebter Unterbau für Subwoofer und Lautsprecher: Der Lautsprecher steht mit Spikes auf einer Steinplatte, die durch eine Gummimatte vom Boden entkoppelt ist.
Foto: Jens Birkmann

Es hat also grundsätzlich einen positiven Effekt, den Subwoofer auf diese Weise zu entkoppeln. Jedoch setzt sich auch der Bass in erster Linie durch die Luft fort und wird wie oben beschrieben von dort in die Bausubstanz gelangen. Die Nachbarn werden kaum einen Unterschied bemerken.

Auch für die normalen Lautsprecher gibt es Füße, die diese vom Untergrund entkoppeln. Der Sinn hiervon ist aber eher, dass der Untergrund — zum Beispiel ein Möbelstück — vom Lautsprecher nicht zum Mitschwingen angeregt wird. Das hätte unangenehme Resonanzen zur Folge. Für diesen Zweck musst du keine besonderen, magischen Füße kaufen – der Oehlbach Puck One-for-all genügt völlig.

Rücksicht nehmen

Du siehst also, dass es keine wirksamen Möglichkeiten gibt, die gefürchtete Ruhestörung mit vertretbarem Aufwand zu vermeiden. Wichtig ist vor allem die richtige Wahl der allgemeinen Lautstärke und die des Subwoofers.

Die allgemeine Lautstärke sollte so gewählt werden, dass Stimmen natürlich klingen — so als würde sich die Person im Raum befinden. Vertraue nicht auf den Testton des Verstärkers, wenn du den Subwoofer einstellst. Weil der Subwoofer kein Rauschen ausgeben kann, sondern nur ein Brummen, hast du keinen brauchbaren Vergleich zu den anderen Kanälen. Wenn du keine Messgeräte zur Verfügung hast, stelle den Subwoofer stattdessen lieber nach dem persönlichen Gefühl ein. Wenn bei jedem Ton ein zusätzliches Rumpeln zu vernehmen ist und jeder Schlag einer Explosion gleich kommt, ist er eindeutig zu laut.

Sprich mit deinen Nachbarn über dein Hobby und teile ihnen mit, dass es nicht dein Absicht ist, den Hausfrieden zu stören. Mach sie bei Inbetriebnahme des Kinos einmal darauf aufmerksam, wann du einen Film mit viel Gerumpel ansiehst und frage danach, ob sie viel davon mitbekommen haben. Auf diese Weise kannst du die für deine Nachbarn akzeptable Einstellung der Lautstärke herausfinden.

Wirksamer als Schallisolierung: gut planen

Es ist immer besser, rechtzeit über ein mögliches Problem zu reden, als es monatelang zu provozieren und so einen Streit hervorzurufen. Finde heraus, zu welchen Zeiten Nachbarn nicht zuhause sind oder ein wenig Krach akzeptabel ist. Eventuell kannst du deine Kinozeiten entsprechend verlegen. Sei überwiegend rücksichtsvoll, dann verzeiht man dir auch mal eine Bass-Orgie.

Natürlich kannst du deine Nachbarn auch dafür begeistern, ab und zu einen Film mit anzusehen. Wenn es ihnen gefällt, bringen sie wahrscheinlich auch mehr Verständnis dafür auf.

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Zu ungünstigen Zeiten kann ein Film auch mit wenig Bass gut sein. Viele Geräte haben einen Mitternachtsmodus, der laute Stellen im Film etwas abschwächt. Viele AV-Receiver bieten alternativ die Möglichkeit, den Dynamikumfang zu reduzieren. Das ist im Prinzip das selbe: der Lautstärkeunterschied zwischen lauten und leisen Geräuschen wird verringert. Du kannst dann insgesamt etwas leiser hören, wobei Stimmen trotzdem noch verständlich bleiben.

Nicht zuletzt kann deine Filmwahl auch berücksichtigen, ob etwas Lärm gerade ungünstig ist. Schau doch spät abends mal wieder eine Komödie an, statt einen Actionfilm.

39 Gedanken zu „Den Nachbarn zuliebe: Schallisolierung

  1. Hallo Bert,

    mein “Problem” ist in dem Fall tatsächlich die Tür. Das ist ein Leichtgewicht und ziemlich hohl, im wahrsten Sinne des Wortes. Da stellt sich die Frage, was man tun kann. Überlegt habe ich, einen etwas schwereren Vorhang außen anzubringen, was auch der Atmosphäre Richtung altes Kino zuträglich sein könnte. Ansonsten eventuell eine massivere einsetzen, denn das sollte ja weniger mitschwingen. Akustikschaumstoff auf der Innenseite hat für die Akkustik im Raum was gebracht, aber nichts für die Lautstärke draußen.

    Und Schallschutztüren, nun ja. Keine Ahnung ob es hilft und obendrein auch ganz schön teuer.

    Aber sehr guter Artikel, vor allem finde ich es gut, dass Du den offenen Umgang und das Zugehen auf die Nachbarn förderst 🙂

    Gruß,
    Marco

    1. Schallschutztüren bringen abgesehen vom Preis leider meistens mehr optische Nachteile mit sich. Wenn die Tür wirklich nur Marke “klapprig” ist, würde ich sie gegen was brauchbares austauschen. Am besten ohne Schlüsselloch (Garnitur einer Badtür verwenden). Unten am Boden kann eine Gummilippe helfen. Das Problem bei Türen sind die ganzen Spalten, weniger die Fläche der Tür.

      1. Danke für den Tipp mit der Badezimmer-Tür, das werde ich mir mal anschauen! Gummilippe könnte wegen Teppich schwierig werden, aber zumindest eine schwerere Tür muss sein. Vielleicht auch noch Dichtungen in die Tür?

  2. hallo herr kößler,

    ich plane in das wohnzimmerkino eine front mit teils bis zu 60 cm dämmung. die front geht zum treppenhaus, erst oben im eck schließt es an etwas empfindlichere nachbarn darüber an. gegenüber kommen u.a. eckabsorber mit 50 cm tiefe. die nachbarn darüber sind tolerant, aber auch diese hofte ich zu verschonen. in einem optimierten raum fährt man ja automatisch etwas höheren pegel.

    ist der effekt einer isolierten deckenabhängung sowie teils gedämmten wänden gleich null oder hat man zumindest einen reduzierenden effekt. darauf hatte ich stark gehofft, bis ich heute eine ausführung eines akustikers auf youtube gesehen habe.

    grüße

  3. Hallo Herr Kößler,

    Wir planen nächstes Jahr einen Neubau.
    Das Kino soll im Keller sein.
    Ist es ein Wunschtraum, im Keller einen Film in Kinoüblicher Lautstärke zu gucken, während im 1. OG ein Baby schläft?
    Oder lässt sich das (auf aufgrund des Puffers in Form des Erdgeschosses) realisieren?

    1. Hallo Sebastian,

      das ist in einem Neubau kein Problem. Bei mir im Code Red läuft es auch so, da ist oben noch nix aufgewacht. 🙂

      Du solltest nur schauen, dass der Kinoraum so geplant wird, dass er nicht nur durch eine einzelne Tür zum Treppenhaus abgetrennt wird. Bei mir geht’s vom Treppenhaus erst in den Hobbyraum / Vorraum und von dort ins Kino. Zwei Türen dämpfen den Schall erheblich stärker als eine einzelne.

      Der Bass ist kein allzu großes Problem. Der überträgt sich zwar nach wie vor über das Mauerwerk, aber bei den heute üblichen Beton-Bunkern hört bzw. fühlt man das nur noch im EG ein wenig. Achte ggf. aber auch darauf, dass der Kamin falls vorhanden sich nicht direkt im Kino befindet – über den geht der Bass richtig schön bis ganz nach oben. Zwar auch noch erträglich, aber muss ja nicht sein.

  4. Hallo Herr Kößler,

    ich habe ein grundlegendes Verständisproblem: In meiner Wohnung im EG (Altbau mit Holzdecken) nöchte ich das Dröhnen in den Ecken beseitigen. Ich habe mir bereits 4 Eckabsorber aus 55x55x120 Steinwollle Sonorock gebaut. Diese stehen nun in den Raumecken am Boden. Der Nachahll im Bassbereich ist an der Hörposition nun gefühlt wesentlich geringer und ich empfinde, dass der Bass “mehr” geworden ist. Ich denke, dass ich dadurch auslöschingen am Hörplatz verringern konnte. Allerdings kann ich nun den dröhnenden Bass im Bereich der Decke wahrnehmen.

    Meine Frage: Wenn ich die Dröhnfrequenzen im Raum komplett behebe, haben dann auch die Nachbarn etwas davon? Mein Raum ist mit ca 16qm relativ klein und durch die vorhandenen Maßnahmen auch schon ziemlich eigeschränkt in der Nutzung. Er hat sich im letzten Jahr vom Wohnzimmerkino immer mehr in Richtung Heimkinoraum entwickelt. Ich würde nur gern wissen, ob sich der Aufwand lohnt um auch den Nachbarn (und dadurch mit), mit der Eindämmung der Raummoden, einen Gefallen zutun. VG Marco

    Anmerkung: Ich überlege noch ein Deckensegel mit Sonorock und Aixfoam (Aixfoam ist bereits an den Wänden im Bereich Erstreflektion installiert) zu bauen und die Eckabsorber bis an die Decke zu erweitern. VG

    1. Hallo Marco,

      nein, den Nachbarn wird das nichts bringen. Raumakustik und Schallisolierung sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Der Bass überträgt sich trotzdem über die Bausubstanz nach außen.

      Meistens ist sogar das Gegenteil der Fall. Wenn man viel für die Raumakustik macht und so den Nachhall effektiv beseitigt, kann (und muss) man weiter aufdrehen, um die selbe gefühlte Lautstärke zu erreichen. Dadurch überträgt sich auch wieder mehr Schall auf das Gebäude. Trotzdem ist das kein Grund, nichts für die Raumakustik zu tun. 😉

      Wenn es geht, dann unbedingt die Bassfallen bis an die Decke hochziehen. Und das Deckensegel wenn möglich mit 10 cm Sonorock bauen. Wenn es dünner sein muss, dann lieber Aixfoam verwenden.

      1. Hallo zusammen,

        Raummoden zu beheben ist sehr wohl auch eine Verbesserung für den Schallschutz. Überhöhungen bringen ein vielfaches an Schallenergie in die Bausubstanz und dementsprechend laut sind diese Frequenzen dann auch im Rest des Hauses.
        Ein Beispiel bei mir im Keller…. ich hatte eine fette Mode im Bereich 60-70 Hz, die Überhöhungen von 9db brachte, seit ich die weg habe (habe ein SBA gebaut) hört man im Rest des Hauses viel weniger Bass. Aber ich mache das deswegen jetzt auch nicht dreimal so laut ;).

        LG, Michael

  5. Lieber Herr Kößler,

    ich plane eine Flügeltür (250cmx125cm) die 2 Altbauzimmer trennt dauerhaft schalldicht zu bekommen. D.h. die Tür würde ich mit Akryl verfugen dann gibt es insgesamt 17cm Platz für Dämmstoff. Dann würde ich eine MDF Platte auf den Holztürstock verschrauben. Welches Material/Materialen wären für die Füllung Ihrer geschätzen Meinung da am geeignetsten. Ich dachte an rockwool Termarock 100 8cm + Termarock 50 4cm und aixfoam Schwerschaum-Absorptionsplatten zur Körperschalldämmung 5cm(https://www.aixfoam.de/schwerschaum-schalldaemmplatten-sh007)
    Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
    Herzliche Grüße, Antonia

    1. Aus meiner Sicht tut’s da Rockwool Sonorock in entsprechender Stärke. Ist am günstigsten und erfüllt seinen Zweck. Die Platten von Aixfoam nützen da nichts, die sind was für unter den Subwoofer oder unter die Waschmaschine.

  6. Hallo Herr Kößler,
    Ich habe gerade mit großem Interesse Ihren Artikel gelesen, vielen Dank dafür.
    Ich habe eine Frage aus der anderen Perspektive kommend, Nachbar untendrunter hat eine Heimkino Anlage mit sehr lautem Bass und aufgrund der Schallübertragung ist es obendrüber nicht mehr möglich zu Schlafen. Er hat zwar nach mehreren Beschwerden die Lautstärke runter gedreht,so dass man diese nicht mehr hört,aber die Bassproblematik ist nach wie vor da und er uneinsichtig bezüglich dessen. Kann ich in meiner eigenen Wohnung irgendwas machen bezüglich Schallschutz um diesen Schall nicht mehr ertragen zu müssen? Es geht in erster Linie um Bass und darum zu beweisen dass es auch Schlafraubend ist ohne extreme Lautstärke.
    Vielen Dank für Ihre Hilfe

    1. Hallo Frau Jung,

      eine interessante Frage aus dieser anderen Perspektive, danke dafür! 🙂

      Rein physikalisch können Sie nichts machen. Die Wohnung lässt sich nicht mit vertretbarem Aufwand so abschotten, dass nichts mehr vom Bass rein kommt. Die einzige Lösung ist Ohropax – und da gibt es seeehr viele Gründe, warum das auch keine Lösung für jeden ist.

      Grundsätzlich gibt es Ruhezeiten, innerhalb derer das Verhalten als Ruhestörung zu werten ist und im wiederholten Falle ggf. auch polizeilich durchgesetzt werden kann. Normalerweise ist das ab 22 Uhr, das kann aber je nach Bundesland oder Gemeindeordnung eventuell abweichen. Aus meiner Sicht ist hier aber unabhängig davon auch etwas gesunder Menschenverstand gefragt, denn wenn z.B. Kleinkinder im Haus wohnen, ist Ruhe ab 22 Uhr auch nicht unbedingt hilfreich.

      Wenn es Zeiten gibt, zu denen Sie nicht zuhause sind, empfehle ich, diese dem Mitbewohner mitzuteilen, damit er da richtig aufdrehen kann, dafür zu anderen Zeiten aber rücksichtsvoller ist. Er sollte außerdem seinen Subwoofer ordentlich vom Boden entkoppelt haben und ihn sinnvoll aufstellen, um nicht unnötig viel Bass in die Bausubstanz zu ballern, von der er gar nichts hört. Den verlinkten Artikel sowie diesen hier gerne weiterempfehlen (ich kann die Kommentare dann auch vorher wieder löschen, wenn Sie möchten).

      Wenn er sich dann weiter uneinsichtig zeigt, hilft nur, eine Klärung über den Vermieter zu erwirken oder notfalls eben tatsächlich mal die 110 zu wählen. Für letzteres sollte es dann aber wirklich regelmäßig und andauernd innerhalb der Ruhezeiten sein und vorhersagbar für mindestens noch eine Stunde zu hören sein. Die Jungs und Mädels in blau brauchen ein bisschen, bis sie da sind, und sollten sich dann selbst davon überzeugen können. Anderenfalls ist das eher peinlich. Und wenn die dann einmal beim Mitbewohner geklingelt haben, ist böses Blut vorprogrammiert.

      1. Vielen Dank für die lange und ausführliche Antwort und die vielen Tipps wie man mit so einer Situation umgehen kann. Hoffentlich zeigt der Nachbar zumindest ein bisschen Einsicht…und wenn nicht heisst es wohl wirklich Polizei holen.
        Liebe Grüße

      2. Hallo Bert,
        habe durch Suchen mit großem Interesse diesen Artikel gelesen.
        Mein Problem: seit Einzug eines neuen Mieters unter mir , höre ich nun seit Wochen immer mal mehr oder weniger ein unterschwelliges dumpfes Brummen,Vibrieren- momentan fast 24 Std durch. Und raubt mir den Schlaf! ( Anmerkung: das Haus ist sehr hellhörig,BJ2000)Auf Nachfragen hieß es, es sind keine weiteren Geräte an , er/ sie hört keine Geräusche. Es ist aber 1 Subwoofer Box vorhanden, was auch zugegeben wurde.
        Meine Wohnung hat auch noch eine kleine Treppe nach oben, so eine Art Galerie zum Schlafzimmer und unten in der gleichen „Ecke“ auf der Couch ist „ Brummen“ am schlimmsten- gerade wenn ich liege. Alle anderen Nachbarn hören allerdings nichts und im Treppenhaus auch nicht.
        Meine Frage: ist DAS möglich? Kann das sein ?
        … ich habe auch schon an die Heizungspumpe etc. gedacht und auch bei der Hausverwaltung nachgefragt- leider hat nichts zur Besserung beigetragen. Ich werde ja schon als hyper empfindlich abgestempelt…
        Danke vorab für Ihre Mühe.
        Liebe Grüße Petra

        1. Hallo Petra,

          wenn es ein dauerhaftes Brummen ist und fast 24 Stunden durchläuft, dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendein Gerät der Haustechnik oder etwas von draußen. Ich denke nicht, dass sich jemand über seinen Subwoofer ein Dauerbrummen reinzieht.

          Da hilft nur genauere Ursachensuche. Telefonier mit dem Mieter, wenn du das Geräusch hörst, und bitte ihn darum, den Subwoofer vom Strom zu trennen. Dann weißt du ja ziemlich schnell, ob es das ist.

  7. Hallo Herr Kößler,
    ich habe Ihren interessanten Bericht gelesen. Bei mir kommt mein Heimkino in den Keller. Der Raum an sich ist nicht groß. ca 12qm. Allerdings hat dieser Raum zwei Türen. Einer führt in den Kellerflur, die andere Tür in eine Abstellkammer. Ich hatte geplant eine Schiebetür mit Schallschutzdämmung zu kaufen. Eine Schiebetür deshalb, aufgrund der Tatsache, dass der Raum klein ist und ich somit Platz einsparen möchte. Sie sagen einer Tür mit der Schallschutzklasse 1 oder 2 bringt nichts, verstehe ich Sie richtig? Raten Sie dazu eine “normale” Tür zu kaufen und diese nachträglich von innen mit Schallabsorbern auszustatten?

    Vielen Dank im Voraus 🙂 Jack

    1. Hallo Jack,

      doch, eine Schallschutztür bringt schon was. Ich schreibe ja nur, dass sich die Investition oft nicht so richtig lohnt.

      Wie das mit Schallschutz-Schiebetüren ist, kann ich nicht allgemeingültig sagen. Hängt sicher vom Produkt ab. Die Tür ist ja von der Mechanik her anspruchsvoller; es müssen zwangsläufig Spalten bleiben, damit sie funktionieren kann. Somit halten die nicht automatisch genauso gut dicht. Es müsste eine Tür sein, die man dann beim Schließen heranzieht/-drückt, damit sie wirklich absolut dicht ist. Einfache Schiebetüren, die nur hin und her fahren, bringen sicher nichts.

  8. Hallo Herr Kößler,
    ich möchte den neuen Raum für meine Trommelschule möglichst effektiv und günstig Schalldämmen. Welche Maßnahmen sind grundsätzlich mit einzuplanen und was bringen Trockenwände? Denn zur Treppe ins EG muss eine Wand eingezogen und eine Türe eingebaut werden. Welches Materieal und welche Stärke? Ich weiß, Masse ist das beste Mittel, aber kann ich eifach eine Mauer einziehen?

    Ich freue mich auf Ihre Antwort und Sie können mir helfen!

    Tina Burkard

    1. Hallo Frau Burkhard,

      vielen Dank für die Anfrage! Sie sollten sich da aber eher an einen Bauakustiker bzw. einen Trockenbauer vor Ort wenden, der sich die Situation mal ansieht.

      Im Prinzip können Sie alles problemlos schallisolieren, mit Ausnahme der Bass Drum. Die geht einfach zu tief runter und kommt somit durch jede Art von Wand. 🙂 Effektiv und günstig geht da nichts mehr zu machen.

      Interessant wäre dann aber vielleicht noch das Thema Raumakustik, um den Klang für die Schüler im Raum angenehmer zu machen.

  9. Hallo Herr Kößler,
    leider war ich von der Flutkatastrophe betroffen. Das ehemalige Schwimmbad im Untergeschoss ist bereits entkernt. Aufbauen möchte ich es aus Kostengründen ggf. nicht mehr. Stattdessen überlege ich ein Heimkino einzurichten. Der Raum ist ca. 12×6 m groß. 3 Seiten liegen im Keller. Eine Seite hat ebenerdige Fenster. 1×1,5 m x 2,5m und 1x 3mx2,5m. Dahinter ist Garten. Ich möchte die Fenster eigentlich erhalten. Jetzt stellt sich die Frage ob dann ein Heimkino aus Schallgruenden überhaupt noch Sinn macht. Die Anbieter von HK Systemen mit denen ich bislang telefoniert habe, sehen das unkritisch. Ich bin da skeptisch und habe Angst, dass die nur verkaufen wollen. Mein Budget für den Raum liegt in Summe bei 50- max 100K.
    Wie ist Ihre Meinung?

  10. Hallo Herr Kößler,
    in unserer Wohnung bestehen die Wände aus Hohlblocksteine.
    Somit ist es sehr hellhörig.
    Mein Sohn ist leidenschaftlicher Computerspieler.
    Ich möchte gerne die Wand wo sein Schreibtisch steht schallisolieren,
    zumindest ein Teil der Wand.
    Man kann ihn im Nebenraum reden hören und die Nachbarn denke ich mal auch.
    Meine Frage wäre:
    Welchen Absorber ich anbringen kann?
    Muss ich Abstand zur Wand halten?
    Oder reichen auch Akustikbilder G3 Glasfaserkern?

    Ich habe schon einiges gelesen, aber ich komme irgendwie nicht weiter.
    Ich freue mich über eine Antwort.
    Viele Grüße Frau Bach

    1. Hallo Frau Bach,

      da werden Sie mit Absorbern nicht weit kommen. Die werden nur die Akustik auf Seite ihres Sohnes verbessern.

      Für Schallisolierung müssen Sie die Masse der Wand erhöhen (wohl eher ausgeschlossen). Alternativ im Trockenbau vollflächig eine weitere Wand davor bauen, auch möglichst massiv. Zuerst ein paar cm Dämmung, dann mindestens 2 Schichten z.B. OSB und Knauf Diamantplatten. (Dies ohne Gewähr – wenn Sie es totsicher wissen wollen, müssen Sie einen Bauakustiker fragen.)

  11. Hallo Herr Kössler,

    ich wohne in einer Altbauwohnung in berlin, meine Nachbarn schaut sehr gerne Serien und filme und hat ein super Heimkino mit viel power….. ich bekomme viel ab verstehe jedes Wort und dazu unangenehme Geräusche die verzerrt sind.
    Jetzt macht er auch schon leiser aber denn noch kommt es durch die wände, kann es sein weil er genau an der wand sein Boxen zuhängen hat wo bei mir mein Schlafzimmer ist ??? Ich denke das passiert weil er die Front boxen an der wand zu hängen hat, kann das sein ????
    Wäre sehr dankbar wenn sie eine hilfreiche Idee hätte so wie vielleicht gummimatten an die wand und die boxenauf die gummimatte an bringen,,,,ach keine Ahnung es nervt und kann nicht einschlafen es ist gerade 23:57
    Danke im Voraus

    Mit freundlichen Grüßen

    Muhsin özel

    1. Hallo Muhsin,

      wenn die Lautsprecher an der Wand hängen, kann das die Übertragung des Schalls in Nachbarräume deutlich verstärken. Das hängt ganz von den Lautsprechern und den Wänden ab. Ob es einen Unterschied macht, wenn er die Lautsprecher besser von den Wänden entkoppelt, kann man ja ganz einfach testen, indem man sie einfach mal abhängt.

      Darüber hinaus wird aber trotzdem weiterhin viel Schall über die Luft und anschließend die Bausubstanz übertragen werden. Da hilft nur, in der Hausordnung nachzulesen, wann Ruhe sein muss (normalerweise ab 22 Uhr) und dies dann auch durchzusetzen.

  12. Hallo Herr Kössler, Habe seit Juli 2020 mit Schallgeräuschen in der Wohnung zu tun. Kann nicht sagen woher sie kommen, sind überall wenn ich die Wohnung betrete auch in der Nacht. Lüftung und Heizung wurden überprüft, alles ok. Was kann ich tun? Denke kommt von der Decke über mir. Oder Schallgeräusche von außen

  13. “Die Platten von Aixfoam nützen da nichts, die sind was für unter den Subwoofer oder unter die Waschmaschine.”

    Warum nützen die da nichts?

    1. Hallo Paul,

      die im vorherigen Kommentar verlinkten Platten sind Schwerschaummatten zur Körperschalldämmung. Die sind dafür geeignet, Dinge daraufzustellen, die Vibrationen verursachen, damit diese nicht auf den Untergrund übertragen werden.

      Sie dienen aber in erster Linie nicht zur Schalldämmung einer Tür. Alles was sie bewirken würden, wäre das Gewicht der Tür zu erhöhen. Das würde zwar die Resonanzfrequenz senken, was durchaus eine Schalldämmende Wirkung haben kann – allerdings wird dadurch auch die Tür erheblich schwerer, was für die allermeisten Türen äußerst ungesund ist!

      Wenn Schallschutztür, dann eine richtige Schallschutztür. Irgendwelche selbstgebauten Nachrüstaktionen an einer vorhandenen Tür sind meistens nicht den Aufwand wert.

  14. Hallo Herr Kössler,

    Ich möchte einen Heimkino in der Keller meiner DHH bauen. Der Keller befindet sich in der einer ende des DHH und die Innenwände wurde gemauert aus 24cm Blocksteine. Dazu kommt gut 4cm spachtel/putz. Aussenwände aus 30cm “Bimsblocksteine”. Leider gibt es zwischen die DHH’s kein hohlraum, das ist auch ein 24cm +/- starken Wand.

    Ich sehe dass Betonwände das beste ist, aber werden die Blocksteinen auch der Schall vernünftig absorbieren?

    Gruß,
    Chris

    1. Hallo Chris,

      Steine sind in der Regel leichter (weniger dicht) als Beton und lassen somit mehr Schall durch bzw. übertragen mehr über das Mauerwerk. Den Tiefbass werden sie definitiv nicht abhalten, zum Nachbarn zu gelangen.

      Sie sind aber allemal besser als Holzhäuser und Ständerwerk.

  15. Sehr geehrter Herr Kössler,
    vielen Dank für Ihren sehr informativen Bericht.

    Mir gehört ein Altbauhaus. In diesem wohnen größtenteils sehr ruhige, ältere Menschen.
    Jetzt ist eine junge, alleinerziehende Mutter eingezogen.. nun ja, die Dame unter Ihr fühlt sich gestört.
    Macht es Sinn die Decke abgehängt zu dämmen, oder ein Raumsegel bei der Dame unten einzuziehen? Oder gibt es bessere Ideen? Ich kann versuchen in beiden Wohnungen aktiv zu werden….

    Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. Ich habe nicht wirklich eine bessere Seite gefunden, vielleicht kennen Sie ja eine, die nicht mit einem Produkt ‘verheiratet ist.

    Beste Grüsse
    Jürgen Vogel

    Mit besten Grüssen
    Jürgen Vogel

    1. Hallo Herr Vogel,

      da bin ich wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner. Wir konzentrieren uns hier auf den Bereich Heimkino, wo wir üblicherweise selbst die Lärmquellen sind. 😁

      Eine pauschale Aussage lässt sich da nicht treffen, ohne die Bausubstanz und die Ursache für die Störungen genau zu kennen.

      Ich würde Ihnen empfehlen, sich mit mehreren Anbietern in Verbindung zu setzen und dabei nur diejenigen in die engere Auswahl zu nehmen, die eine Analyse vor Ort für selbstverständlich erachten.

  16. Sehr geehrter Herr Kössler,

    auch ich möchte einen Kellerraum als Heimkino verwenden.
    Der Raum ist extrem hallig. Als erste Maßnahme würde sich anbieten, 2 Wände mit Akustikpaneelen (https://fibrotech.de/wp-content/uploads/2024/01/FibroTech-Datablad-PANEELE-DE.pdf) zu beplanken – mit 8cm Steinwolle dahinter. Die Konstruktion entspricht dann eigentlich einer Vorsatzschale (Aufbau: Holzständerwerk schwimmend befestigt & mit Steinwolle befüllt + OSB-Platten + Akustikpanel). Das müsste ja schon mal ein guter Ansatz sein, oder? Diese “Vorsatzschale” müsste ja dann eigentlich beides bewirken -> 1) Schallschutz und 2) Optimierung der Raumakustik…
    Oder nicht??

    Ist es besser – als ersten Schritt – die Vorder- und Rückseite des Hörraums zu verkleiden, oder stattdessen die beiden Seitenwände?

    1. Hallo Herr Dorfinger,

      das lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Wenn ein ganzer Raum zum Heimkino umgebaut werden soll, muss immer das Gesamtbild hinsichtlich Akustik, Projektion und Raumgestaltung betrachtet werden. Sonst wird das nicht mal ne halbe Sache. 🙂

      Wenn Sie Unterstützung dabei brauchen, lassen Sie uns die Möglichkeiten gerne in einem ersten Gespräch erörtern.

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