Kabel, Kabel und nochmals Kabel – davon gibt es in einem Heimkino nicht gerade wenige. In einem typischen Heimkino sind zwischen fünfzig und hundert Metern Lautsprecherkabel verlegt. Sicher hast du dich auch schon gefragt, ob es in Ordnung ist, Lautsprecherkabel zu verlängern, oder ob du dir damit Nachteile einhandelst.

Denn ein Heimkino wird selten im ersten Schuss für alle Ewigkeit fertiggestellt: Lautsprecher werden neu positioniert, weitere Lautsprecher kommen hinzu oder das ganze Heimkino wird in einen anderen Raum verlegt. Da ist es nicht immer sinnvoll, sämtliche Kabel komplett zu ersetzen.
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Die wichtigsten Methoden, Lautsprecherkabel zu verlängern
Im Folgenden zeige ich dir die typischen Methoden, Lautsprecherkabel zu verbinden – sortiert von schwer bis einfach, bzw. von nicht ganz so gut bis ideal.
Löten
Dies scheint auf den ersten Blick die professionellste Lösung zu sein. Zusammen mit Schrumpfschlauch ist eine Lötverbindung kaum dicker als das Originalkabel und sammelt von daher schon einmal ästhetische Pluspunkte. Außerdem kann das Kabel dann immer noch gut durch Kabelkanäle etc. gezogen werden.
Beim Löten besteht allerdings besonders bei amateurhafter Ausführung die Gefahr, dass die Verbindung elektrisch nicht perfekt leitet. Ähnliches gilt für diese Heißluft-Schrumpf-Lötverbinder.
Lüsterklemmen
Wer kennt sie nicht? Lüsterklemmen sind sehr einfach zu verwenden und führen auch zu einem guten elektrischen Ergebnis.
Allerdings ist diese Verbindung mechanisch nicht besonders robust. Das Kabel kann sich in der Klemme lösen. Lüsterklemmen sind also nicht die erste Wahl.
Crimphülsen
Crimpen stellt eine weitere schlanke Lösung dar. Mittels einer Crimpzange wird ein Metallröhrchen auf die abisolierten Leiter gequetscht. Schlecht gecrimpt kann dies leider auch mechanisch fragil enden. Die Leiter können im schlimmsten Fall wieder herausrutschen.
Keinesfalls solltest du Löten und Crimpen miteinander kombinieren! Verschweißte Verbindungen dürfen nicht nachträglich noch gequetscht werden. Dabei läufst du Gefahr, die Lötverbindung wieder aufzubrechen.
Wago-Klemmen
Wago-Klemmen sind am einfachsten und elektrisch hochqualitativ, wie auch mechanisch belastbar. Sie funktionieren sogar ohne Werkzeug (das Abisolieren mit Messer oder Schere ausgenommen). Eine Abisolierzange ist trotzdem zu empfehlen.
Lautsprecherentwickler Alexander Heißmann hat diese Art der Verbindung genauer untersucht und sie für einwandfrei und besser als Löten befunden.
Ein bisschen aufpassen solltest du: Beim Schließen der Wago-Klemmen kannst du dir an den Hebeln ein wenig die Finger einklemmen…
Beeinflussen die Kabel selbst oder das Verlängern die Klangqualität?
Die Frage nach dem klanglichen Einfluss von Kabeln wird im Audio-Bereich am häufigsten und erbittertsten diskutiert. Nicht selten werden derlei Diskussionen von Moderatoren irgendwann zur Trennung der „Streithähne“ geschlossen oder dieses verbrannte Thema gleich ganz verboten.
Klar ist: In deinem Heimkino gibt es viele weitere Faktoren die den Klang wesentlich stärker beeinflussen und daher viel eher deine Aufmerksamkeit verdienen. Alleine die zwangsläufig unterschiedlichen Lautsprecherpositionen im Raum bewirken, dass die Signale stark korrigiert werden müssen, um das Gesamtbild homogen erscheinen zu lassen. In dieser Größenordnung betrachtet spielt die Kabelqualität – wenn überhaupt – dann nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Da sich Strom in etwa mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt ist ein Signal in einem elektrischen Leiter rund eine Million mal schneller als Schall in der Luft. Dass ein längeres Kabel das Signal merklich später zum Hörer bringt, brauchst du also nicht zu befürchten. Denn vor diesem Hintergrund stellt sich oft die Frage, ob Lautsprecherkabel alle gleich lang sein müssen.
Anders (oder gar nicht mehr) kann es klingen, wenn Kabel dilettantisch verlängert werden. Also zum Beispiel mit Kaugummipapier und Tesafilm à la McGyver verbunden oder ganz schlecht verdrillt. Getreu dem gerne bemühten Vergleich zur Kette mit dem schwächsten Glied könnte hier tatsächlich eine Klangverschlechterung entstehen, oder ein Wackelkontakt der dich bei der Fehlersuche in den Wahnsinn treibt.
Richtig ausgeführt spricht allerdings nichts gegen ein Verlängern von Lautsprecherkabeln. Außer natürlich eventuelle ästhetischen Ansprüchen. Du willst wahrscheinlich auch nicht im Sichtbereich ein zweimal geflicktes Kabel sehen, oder?
Auch der „innere Monk“ kann dagegen sprechen: Vielleicht hörst du die vermeintliche „Schwachstelle“ immer oder bildest sie dir ein, weil du ja weißt, dass sie da ist.
Fazit – Verlängern wenn es sein muss
Prinzipiell sind alle oben genannten Methoden, Lautsprecherkabel zu verlängern, in Ordnung. Auf jeden Fall spricht im Heimkino aus klanglicher und messtechnischer Sicht nichts gegen eine fachgerechte Verlängerung der Lautsprecherkabel. Falls die Verbindungsknubbel nicht stören, lautet meine persönliche Empfehlung: Wago-Klemmen.
Als gutes, universelles Lautsprecherkabel empfehle ich sauerstofffreies Kupfer (OFC) in 2,5mm². In dieser Dicke passen die Leiter noch gut in alle üblichen Klemmen und Stecker.
Was haltet ihr von Crimpverbindung ? Da werden Kabeln auch wie eine Lötstelle verbunden ??? Muss auch bald meine Kabeln verlängern da ich die LS anders positionieren möchte .
Hallo Henry, crimpen ist eine Quetschverbindung. Richtig ausgeführt absolut ok. Für zwei linke Händen allerdings nicht 100% zu empfehlen, schlecht gecrimpt kann sich lösen.
Nutze Wagos schon seit längerem und kann ich durchweg empfehlen.